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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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Männer den abtrünnigen Raukarii gefunden hatten. Zusammen saßen sie im Arbeitszimmer auf dem Diwan und tranken einen Becher gekühlten Kristallweins.
    »Dieser miese Dreckskerl wird endlich seine verdiente Strafe erhalten«, schnaubte Alori und sah dabei Endis tief in die Augen. Dieses Mal leuchteten seine smaragdfarbenen Sprenkel vor Belustigung.
    »Dich möchte ich nicht als meine Feindin.« Er prostete ihr zu und nahm einen Schluck. »So böswillig kenne ich dich gar nicht. Du magst die Zwillinge wirklich, sonst würdest du nicht so reagieren.«
    Alori winkte ab. »Egal was ich jetzt sage, du bildest dir ohnehin deine eigene Meinung. Aber Caladur hasse ich. Ich habe eh nie verstanden, warum du ihn so oft bevorzugt hast. Er ist einfach nur ein widerlicher Kerl, für den sogar die Gosse noch zu gut ist.«
    Endis lachte. »Es ist alles wegen Clay, habe ich recht?«
    Alori stellte ihren Becher ab, stand auf und lief zum Fenster. Ihr Gesicht wirkte plötzlich wie versteinert. Die Erinnerungen an ihre Tat kamen mit voller Wucht zurück. Mit Tränen in den Augen spürte sie, wie die Trauer um den toten Raukarii und ihre Schuld an seinem Tod sich wieder an die Oberfläche kämpften.
    »Ich weiß an was du denkst«, sprach Endis und seine Stimme klang zum ersten Mal nicht wütend, wenn er über Clay redete, was er seit seinem damaligen Verschwinden eigentlich noch nie getan hatte. »Du hast richtig gehandelt. Mach dir keine Vorwürfe …«
    »Du weißt gar nichts«, schleuderte sie ihm entgegen und wirbelte dabei zu ihm herum. Mit stechendem Blick starrte sie ihn an.
    »Falsch gedacht … denn ich weiß es.«
    Konsterniert schüttelte sie den Kopf. Wie konnte er wissen, was sie gemeinsam mit den Zwillingen getan hatte?
    Endis kam zu ihr und hob seine Hand. Mit zärtlichen Fingern strich er Aloris langes Haar aus ihrem Nacken und hauchte ihr einen sanften Kuss auf die weiche Haut. Dann wanderte seine Hand zu ihrer Wange und streichelte sie. »Ist es wirklich so verwunderlich? Ich wusste von Clays Folter und vom Termin seiner Hinrichtung. Den Rest konnte ich mir denken. Du hast die Zwillinge mit dem Gift zum Gefängnis geschickt, denn ich habe sie kommen und gehen sehen. Also weiß ich auch, was passiert ist.«
    Alori schluckte und ihre Finger griffen nach seinen. »Und du hast nichts gesagt«, stellte sie fest. Ihre Stimme war nicht mehr als ein heiseres Flüstern. »Aber wieso?«
    Er zog sie in eine Umarmung und flüsterte in ihr Ohr. »Ich weiß es eben.«
    Lange Momente hielten sie sich fest. Schließlich löste sich Alori von ihm und setzte sich. Zwischen ihnen breitete sich beklemmendes Schweigen aus. Ihre Gedanken wirbelten umher. Sie dachte an Clay. Wie es zum Streit zwischen Clay und Endis gekommen war, und der junge Raukarii daraufhin abgehauen war. Clay hatte eine blutende Wunde in ihr Herz gerissen. Wochenlang hatte sie immer wieder zu Zevenaar gebetet, er möge zurückkommen. Als sie jedoch hörte, dass er von Caladur gefoltert und zum Tode verurteilt worden war, da …
    »Wir haben ihn!«, rief Rhyn und stürmte ins Zimmer, wobei er Alori zurück in die Gegenwart holte. »Er ist im Keller.«
    Nervös hob sie den Blick. Ihr Herz begann schneller zu schlagen.
    Neben ihr sprang Endis auf und lief zur Tür. »Kommst du?«
    Sie folgte ihm ohne eine weitere Aufforderung. Jetzt endlich konnte sie sich für all das rächen, was er Clay, den Zwillingen und ihr angetan hatte. In Begleitung von Endis, Rhyn und mehreren Leuten des Sklavenhändlers führte ihr Weg hinaus in den Hinterhof. Zielstrebig hielten sie auf eine geschlossene Tür zu, vor der bereits weitere Männer warteten. Als sich die Gruppe näherte, öffnete einer der Männer die Tür und gab den Blick auf eine Treppe frei, an deren Ende eine undurchdringliche Schwärze herrschte. Dort befand sich der Kohlekeller, aber auch ein Raum, den kaum einer kannte oder betreten hatte.
    Rhyn nahm eine brennende Fackel von seinen Bruder entgegen und wollte vorausgehen, doch Endis hielt ihn zurück.
    »Ihr bleibt hier. Nur Alori und ich werden gehen.«
    Leicht verwirrt, dennoch nickend, gehorchten die Raukarii und schlossen die Tür, als die beiden die Stufen nach unten stiegen. Schwarze Schatten spielten Fangen an den kahlen Wänden und Endis Stiefelabsätze hallten unheilvoll auf dem Steinboden wider, außerdem war es eiskalt. Ein kurzer Gang endete an einer geschlossenen Holztür, dahinter wurden die Holzkohle und die Holzscheite für den Winter gelagert. Wer nicht

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