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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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Leid zuzufügen. Nur dieses Mal … dieses eine Mal … ist er zu weit gegangen.«
    Jetzt seufzte Nomarac und schluckte merklich. Seine Gedanken kreisten um die Vergangenheit. Sein Vater hätte ihn auf der Stelle heilen können. Vermutlich hatte der Kleriker etwas falsch gemacht. Außerdem hätte sie niemals Caladur kennengelernt, wenn ihre Eltern noch leben würden. Aber vor allem musste er immer wieder an sein eigenes Versprechen denken. Er hatte seinem Bruder geschworen immer auf ihn aufzupassen und hatte dabei versagt. Er war nicht da gewesen, um Ronor zu helfen, als er ihn am dringendsten gebraucht hatte. Wachsende Schuldgefühle rangen mit der Sorge um Ronor. Niemals wieder wollte er ihn alleine und ungeschützt zurücklassen. Sein Bruder war alles, was er auf der Welt noch hatte. Ohne ihn würde er selbst nicht weiterleben können.

Kapitel Sieben
    Eine schwere Entscheidung
     
     
    Kurz nach Sonnenaufgang öffnete Ronor die Augen. Augenblicklich durchzuckten brennende Schmerzen seinen Körper und sein Kopf hämmerte wie wild. Er benötigte einige Momente, bis ihm bewusst wurde, wo er sich befand. Er lag in Aloris Bett. Sein Bruder schlief neben ihm. Alori selbst saß mit geschlossenen Augen auf dem Diwan.
    Plötzlich wirbelten seine Gedanken umher, bis ihm ganz übel wurde. Er kämpfte dagegen an, aber immer mehr Bilderfetzen drängten sich in den Vordergrund, bemächtigten sich seiner und brachten sein Herz zum Rasen. Verzweifelt ballte er die Hände. Das dämonisch grinsende Gesicht des Raukarii näherte sich ihm … es kam näher und näher und näher. Der Mann hielt ein Messer in der Hand. Die glänzende Klinge stürzte auf ihn herab und ...
    »Nein! Aufhören!«, rief Ronor und zitterte haltlos.
    »Ronor, beruhig dich. Bleib ruhig«, hörte er von irgendwoher eine Stimme, die auf ihn einredete. Hände ergriffen ihn an den Schultern und zwangen ihn liegen zu bleiben. »Du bist in Sicherheit. Caladur ist weg. Hörst du? Du bist in Sicherheit.«
    Wie durch einen Nebelschleier tauchte plötzlich das Gesicht seines Bruders auf. Er sah ihn besorgt an. Und da erkannte er noch ein Gesicht. Alori war gekommen und strich ihm sanft über den Kopf.
    »Ganz ruhig, Ronor. Alles ist gut«, flüsterte sie und hauchte ihm einen Kuss auf die Stirn.
    »Was … wo …«, mehr brachte er nicht über die Lippen. Seine Kehle fühlte sich staubtrocken an und ein dicker Kloß verhinderte, dass er richtig schlucken konnte.
    »Du bist verletzt.« Alori setzte sich neben ihn auf den Bettrand. »Ronor, du musst dich ausruhen. Hier haben wir Heiltränke für dich. Kannst du trinken?«
    Verwirrt nickte er. Kurz darauf rann bereits eine nach Kräutern schmeckende Flüssigkeit seinen Hals herab. Er verschluckte sich, hustete, doch dann spürte er fast sofort, wie der Kloß immer kleiner wurde. Seine Sicht verbesserte sich und das Zittern ließ ein wenig nach.
    »Verletzt?«, murmelte er und starrte zuerst Alori, anschließend seinen Bruder an.
    »Ja, du wurdest angegriffen. Er hat dich schwer verletzt, doch ein Kleriker konnte dich heilen. Auch dein Kopf hat etwas abgekommen. Er nannte es eine Gehirnerschütterung, weil du wohl mit dem Kopf hart auf dem Boden aufgeschlagen bist. Bitte bleibe liegen und ruhe dich aus. Nomarac und ich bleiben bei dir.«
    »Du … du hast … geweint.« Ronor blickte seinem Bruder direkt in die geröteten Augen. »Und … und du auch«, sagte er zu Alori.
    »Ich hatte Angst … wir hatten Angst.« Nomarac zog die Nase hoch und schien gegen neue Tränen anzukämpfen. Er griff nach der Hand seines Bruders und drückte sie fest.
    Ronor fühlte sich ganz schwach. Doch Alori half ihm auch noch die zwei übrigen Heiltränke zu schlucken, und mit jedem weiteren Schluck kehrte neues Leben in seinen Körper zurück. Nach einer halben Stunde ging es ihm soweit gut, dass er sich mit Hilfe aufsetzen und einen Becher Tee trinken konnte.
    »Du wirst wohl mindestens eine Woche im Bett bleiben müssen«, erklärte Alori. Äußerlich ist nicht mehr viel zu erkennen, aber dir wurde übel mitgespielt. Die Verbände müssen regelmäßig gewechselt und die noch verbliebenen Wunden eingerieben werden. Du darfst so lange hier in meinem Bett liegen. Und Ronor wird auf dem Sofa schlafen.«
    Überrascht sahen die Zwillinge ihre Freundin an. Sie lächelte.
     
    Den restlichen Morgen verbrachte Ronor schlafend. Nomarac wachte an seiner Seite, während Alori und Endis ungeduldig auf die Nachricht warteten, dass Rhyn und die anderen

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