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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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Schenke finden sollten, die ihnen Alori empfohlen hatte. In der Nacht waren sie offensichtlich falsch abgebogen und hatten sich im Armenviertel verirrt. Doch nachdem sie fast den halben Vormittag mit der Suche nach dem Feuer speienden Drachen verbracht hatten, entdeckten sie endlich in der Nähe der Stadtmauer in einer Seitengasse ein Haus. Ein verwittertes Schild hing windschief an zwei Haken und die Angeln quietschten im Wind. Auf dem Schild war ein schwarzer Drache abgebildet, der dem goldenen Symbol der Zevenaarpriester nachempfunden war, und der einen blassen orangefarbenen und gelben Feuerstoß gen Himmel stieß. In krakeligen Buchstaben waren dort die Worte Zum Feuer speienden Drachen geschrieben.
    »Wir haben es gefunden«, jubelte Nomarac zufrieden und wollte schon weiterlaufen. Aber sein Bruder blieb stehen und rührte sich nicht. »Was hast du?«
    Ronors Blick wanderte über die Außenfassade und er sah dabei nicht glücklich aus. »Bist du dir ganz sicher, dass Alori dieses Haus meinte?«
    Nomarac runzelte die Stirn und besah sich das Gebäude ebenfalls näher. Die Schenke besaß zwei Stockwerke. Das Mauerwerk wies einige Risse auf. Die Fenster waren verdreckt, wodurch kaum Licht nach innen dringen konnte, einige Fenster hatten sogar Löcher, sodass der Wind und die Kälte ungehindert hineinziehen konnten. Der terrakottafarbene Anstrich war zum Großteil schon abgeblättert und das Schild machte bei näherem Hinsehen den Eindruck, als würde es gleich zu Boden fallen wollen.
    »Alori sagte aber, wir sollen hier nachfragen«, meinte Nomarac, weil er sonst nicht wusste, was er zu diesem Anblick sonst sagen sollte. »Wir gehen da jetzt rein. Wir werden ja sehen, was passiert.«
    Ronor seufzte und ließ sich von seinem Bruder überreden. Zumindest bot diese schäbige Schenke ein Dach über dem Kopf. Immer noch besser als auf der Straße.
    Einen Moment später traten sie gemeinsam über die Schwelle und wären doch gerne wieder hinausgegangen. Der Schankraum war nicht groß und es stank stechend nach Alkohol und Tabak. Ringsum befanden sich kleine Holztische mit Stühlen und abgebrannte Kerzen, die mit Wachs direkt auf dem Holz befestigt waren. An der hinteren Wand gab es eine lange Holztheke und dahinter tauchte ein älterer Raukarii mit ergrautem Haar und dickem Bauch auf. Als er die Brüder sah, verengten sich seine Augen zu Schlitzen und er kam direkt auf sie zu.
    »Was wollt ihr hier?«, schnaubte er verärgert und wedelte unwirsch mit den dicklichen Händen, um die beiden wieder hinauszuscheuchen. »Hier ist kein Platz für Straßenköter.«
    Ronor zuckte unweigerlich zusammen, aber Nomarac stemmte die Hände in die Hüften und hielt dem Blick des Wirtes stand.
    »Halt! Wir sind keine Straßenköter. Alori hat uns geschickt. Sie sagte, wir könnten bei Ihnen ein Zimmer für den Winter mieten. Und zahlen können wir auch.« Er schob den Umhang zur Seite und zeigte die Lederbörse am Hosenbund vor.
    Das schien dem Wirt zu imponieren. Er musterte die Zwillinge neugierig. »Nicht so laut. Und nennt ihren Namen hier bloß nicht«, sagte er plötzlich verschwörerisch. »Meine Frau darf ihn nicht hören.« Er schaute über seine Schultern, als würde sie hinter ihm stehen. Dann wandte er sich wieder den Zwillingen zu. »Sie schickt euch, hast du gesagt. Na gut. Bei ihr mache ich immer eine Ausnahme. Wie viele Edelsteine habt ihr dabei?«
    Skeptisch musterten nun die Brüder den Wirt. Es war ein offenes Geheimnis, welches die Zwillinge inzwischen ebenfalls kannten, dass viele Raukarii Aloris nächtliche Gesellschaft schätzten, vorausgesetzt sie konnten dafür auch bezahlen. Doch der Raukarii vor ihnen hatte sicherlich jahrelang gespart, um dieses Vergnügen einmal im Leben genießen zu dürfen. Beinahe hätten sie darüber gelacht.
    »Nun sagt schon, könnt ihr bezahlen?«
    Nomarac löste die Lederbörse vom Hosenbund und schütte die Hälfte auf seine offene Handfläche, den Rest behielt er bei sich.
    »Das reicht.« Der Raukarii strahlte plötzlich über das ganze Gesicht und schnappte sich augenblicklich die Edelsteine, die alle von bester Qualität waren und demnach auch sehr wertvoll. Eigentlich zu wertvoll für den Ort, den er als seine Schenke bezeichnete.
    »Mein Name ist Kanabel«, sagte er, was unnötig war, denn die Brüder kannten den Namen bereits von Alori. »Ein Zimmer kostet für euch jeweils einen Edelstein pro Woche, ohne Essen. Das müsst ihr extra zahlen. Ich wünsche hier keinen Ärger,

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