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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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an, nickten und Nomarac wandte sich direkt an Alori.
    »Lasst ihn uns vergessen«, sprach er. »Aber es gibt etwas, dass wir dir sagen müssen. Wir beide haben uns entschieden.« Weiter kam er nicht. Er öffnete den Mund, doch kein Ton kam heraus. Seine Kehle war wie zugeschnürt.
    »Alori …«, versuchte Ronor für seinen Zwillingsbruder weiterzusprechen. Seine Stimme klang leise und brüchig. »Alori, du bist für uns wie eine große Schwester, das weißt du. Du bist die schönste und liebste Frau in ganz Mayonta. Wir wohnen gerne hier, doch wie gehören hier nicht her. Im kommenden Frühjahr …«
    Die Raukarii hob ihren Zeigefinger und legte ihn Ronor auf die Lippen. Ihre Augen füllten sich mit Tränen. Dann zog sie die beiden in ihre Arme, wobei sie darauf achtete Ronor nicht wehzutun. Lange hielt sie die Zwillinge einfach nur fest. Schließlich ließ sie die beiden wieder los, stand auf und lief zum Fenster. Mit dem Blick auf die Straße gerichtet, fand sie endlich den Mut den Brüdern die ganze Wahrheit zu sagen.
    »Niemand kann euch aufhalten, am wenigstens ich«, sagte sie mit schwacher Stimme. »Ich akzeptiere euch Entscheidung, aber vorher muss ich euch etwas erzählen. Es ist an der Zeit, dass ihr die ganze Geschichte erfahrt.« Sie schluckte merklich und schlang ihre Arme um ihre schmalen Schultern. »Als euch Caladur damals aus dem Gefängnis holte, da wussten er und Endis schon längst, wer ihr seid. Endis hat euch kurz nach dem Brand beschatten lassen. Caladur hat Clay und seine Freunde ebenfalls beschatten lassen. Es war kein großes Geheimnis. Ihr beide seid die leiblichen Kinder des verstorbenen Hohepriesters, und somit auch seine rechtmäßigen Erben. Mit diesem Wissen wollte Endis damals eurem Onkel in Zyrakar erpressen. Doch zum Glück hat er es nicht getan, sondern euch hier versteckt. Durch Caladur wurde Endis immer unterrichtet. Zum Glück … oder zu eurem Unglück … hat euch niemals jemand vermisst. Alle dachten, ihr wärt bei dem Feuer umgekommen. Da die Leichen zur Unkenntlichkeit verbrannt waren, hat auch keiner euren Tod angezweifelt. Auch nicht euer Onkel. Er hat viele Tage im Tempel verbracht und zu Zevenaar gebetet, gehofft, dass ihr noch lebt. Schließlich ist er nach der Ernennung des neuen Hohepriesters von Mayonta nach Zyrakar zurückgekehrt. Ihr habt es euch verdient zu ihm zu gehen. Zeigt ihm euer Muttermal, daran wird er euch erkennen.«
    Mit großen Augen blickten die Zwillinge sie an. Beide wusste nicht, was sie denken oder fühlen sollten. Die Wahrheit war so plötzlich über sie gekommen, dass sie dachten zu träumen.
    »Ich wollte euch alles schon viel früher erzählen, doch ich hatte Angst.« Alori drehte sich zu ihnen um, auf ihren Wangen glitzerten die Tränen. »Inzwischen weiß ich, dass es falsch war euch hier zu verstecken. Euch nicht zu helfen, obwohl ihr eure wahre Identität beweisen konntet. Umso mehr möchte ich jetzt alles für euch tun, damit ihr endlich zu denen gehört, die eure wirkliche Familie sind. Eure neue Heimat liegt in Zyrakar.«
    Zum wiederholten Mal wurde es ganz still im Zimmer. Die Zwillinge kämpften gegen die eigenen Tränen an. Beide sahen sich in die Augen und wussten genau, was der andere dachte, und sie waren sich einig. Ronor nickte und Nomarac redete für sie beide.
    »Wir lieben dich, wie am ersten Tag. Du bist nicht schuld, und das darfst du dir auch nie einreden. Wir sind dir sehr dankbar, dass du uns die Wahrheit gesagt hast. Sobald es Ronor wieder besser geht, wollen wir verschwinden.«
    Alori seufzte und zum ersten Mal an diesem Tag wirkte sie wieder ruhig, aber vor allem zufrieden. »Dann müsst ihr einen Händler oder eine Karawane finden, die nach Zyrakar reist. Das ist am sichersten.«
    Die Zwillinge dankten ihr mit einem Lächeln.
    »Aber bevor ihr geht, möchte ich euch etwas schenken.« Sie ging hinüber zu ihrem Schrank, wobei ihr rotes Seidenkleid leise um die Knöchel raschelte. Sie öffnete die Tür und begann zu suchen. Schließlich hielt sie einen Lederbeutel in der Hand. Diesen warf sie Nomarac zu, der ihn geschickt auffing. »Das ist euer Geld. Ich habe jeden einzelnen Edelstein für eure Arbeit von Endis abgeknöpft. Nehmt es, ihr könnt es gebrauchen.«
    »Unser Geld?«, fragten die Zwillinge wie aus einem Mund.
    »Ihr habt acht Jahre gearbeitet. Es ist euer Geld. Wenn ihr nach Zyrakar wollt, braucht ihr es. Außerdem haben wir jetzt den zehnten Monat, bald ist Winter. Die ersten Händler werden erst wieder

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