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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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im Frühjahr in den Osten aufbrechen. Also braucht ihr das Geld, um nicht nur die Reise zu bezahlen, sondern auch um euch solange ein Zimmer zu mieten.«
    Ronor und Nomarac waren sprachlos.
    »Ich lasse euch beide jetzt alleine. Denkt in Ruhe über alles nach. Und Ronor, du solltest dringend noch etwas schlafen.« Sie lief zu den Brüdern hinüber, hauchte ihnen jeweils einen Kuss auf die Stirn und verließ dann das Zimmer, ohne sich noch einmal umzudrehen.
    Fassungslos sahen sie ihr hinterher.

Kapitel Acht
    Stolpersteine des Lebens
     
     
    Eine Woche nach dem Gespräch zwischen den Zwillingen und Alori war Ronor körperlich wieder genesen. Seine Verletzungen waren durch die Heilsalbe ohne Narben zu hinterlassen abgeheilt. Doch die Narbe in seiner Seele saß immer noch tief. Seine schnelle Genesung hatte er hauptsächlich der fürsorglichen Pflege seines Bruders und Aloris zu verdanken. Aber er sprach nur mit Nomarac über den schrecklichen Angriff des Raukarii, und wie er sich dabei gefühlt hatte. Für ihn konnte nur sein Zwillingsbruder den ihm notwendigen Trost spenden. Allen anderen gegenüber verfiel er stets in Schweigen.
    Diese Zeit hatten die Brüder genutzt, um über ihre Flucht noch einmal in Ruhe nachzudenken. Wünsche, Hoffnungen und ihre Zukunft lagen in ihrer Hand. Sie mussten versuchen das Beste daraus zu machen. Es schmerzte sie zwar, Alori zu verlassen, aber sie machte es ihnen leichter, weil sie die beiden bei ihren Plänen tatkräftig unterstützte. Trotzdem bluteten ihre Herzen und oft weinten sie zu dritt, heimlich und leise.
    Schließlich war es so weit. Die Zeit des Abschieds war gekommen. Weit nach Mitternacht schlichen sich Ronor und Nomarac in den Hinterhof. Alori nahm sie dort in Empfang. Sie hielt eine einzelne, brennende Kerze in der Hand, deren Licht die Tränen auf ihren Wangen zum Glitzern brachte.
    Die Zwillinge trugen abgetragene Kleidung, die ihnen Alori heimlich besorgt hatte. Sie bestand lediglich aus einer braunen Wollhose und einem Hemd. Nomarac trug ein Dunkelblaues, Ronor ein Waldgrünes. Dazu hatten sie dunkelbraune Wollumhänge mit Kapuzen geschenkt bekomme. Die flachen Schuhe waren auch schon älter und nicht unbedingt für den kommenden Winter geeignet, aber für ihre Zwecke reichen sie vollkommen aus.
    »Setzt die Kapuzen auf und achtet gut auf die Lederbörse«, warnte Alori sie und zog nacheinander die beiden in eine liebevolle Umarmung. »Ihr passt auf euch auf, versprochen?«
    »Wir schwören beim Fürst des Feuers«, gelobten sie und lächelten.
    »Bei Zevenaar, wir werden wiederkommen. Dann bringen wir dir viele Edelsteine mit«, sagte Nomarac und befestigte die Lederbörse an seinem Hosenbund.
    »Und vielleicht kommst du dann mit uns«, schlug Ronor vor.
    »Sicherlich.« Alori zauberte ein Strahlen auf ihr Gesicht. »Wir sehen uns wieder. Aber erst einmal müsst ihr euch den Winter über verstecken und im Frühjahr zu eurem Onkel reisen.«
    »Vielleicht können wir dir auch eine Kutsche schicken«, ergänzte Nomarac den Vorschlag seines Bruders.
    »Jetzt müsst ihr gehen. Niemand soll euch sehen«, sagte Alori und schluckte merklich. Sie blickte über ihre Schultern, dann wieder zu den Zwillingen. »Ihr beide seid stark. Ihr werdet alles schaffen, was ihr euch in den Kopf setzt.«
    Die Zwillinge wischten sich die Tränen aus dem Gesicht, dann schlangen sie ihre Arme um Alori und wollten kaum loslassen.
    Die Raukarii ging als starkes Vorbild voraus, löste sich von den beiden und machte einen Schritt rückwärts. » Ich werde euch niemals vergessen. Ihr seid immer in meinem Herzen. Nun geht schon. Die Dunkelheit bietet euch genug Schutz.«
    »Du auch in unseren«, flüsterte Ronor und spürte, wie Nomarac ihn am Umhang zupfte, aber trotzdem still auf der Stelle stehen blieb.
    Schließlich drehte Alori sich um und lief ohne ein weiteres Wort, und ohne sich noch einmal umzudrehen, in die Küche und schloss die Tür. Erst als die im Inneren verschwunden war, gab sie sich ihrem Abschiedsschmerz hin, der sie noch viele Wochen trauern ließ.
    Draußen blieben die Zwillinge noch lange Augenblicke stehen und kämpften gegen ihre Gefühle an. Die Freiheit rief sie, lockte sie hinaus in eine Welt, die ihnen trotz der Erfahrungen im Haus von Endis Teptur fast völlig fremd war. Acht Jahre war das Bordell ihr Zuhause gewesen. Doch sie wollten ihre eigene Familie wiedersehen. Ihrem Onkel begreiflich machen, dass sie immer noch lebten. Dieser Wunsch war so stark, dass sie

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