Pech und Schwefel (German Edition)
Zeichen von Zevenaar? Oder war alles doch nur Zufall? Aber einer Sache wurde er sich immer bewusster. Zuerst war es ihm nicht aufgefallen, weil er nicht darauf geachtet hatte, die goldenen Augen hatten ihn zu sehr abgelenkt. Der Raukarii trug das heilige Symbol eines Zevenaarpriesters um den Hals. Das goldene Abbild eines gehörnten Drachens trugen nur Kleriker. War der Mann tatsächlich ein Priester?
Wenn er es nicht besser wüsste, würde er sagen, es war alles nur ein dummer Zufall gewesen. Doch sein Herz sagte ihm plötzlich etwas anderes. Nicht jeden Tag betete er im Tempel um den Beistand des Feuergottes, und nicht jeden Tag traf er auf einen Priester.
»Wartet!«, rief Nomarac aufgeregt und spürte sein Herz schneller schlagen. »Bitte wartet auf mich.« Er rannte los und dem Raukarii hinterher.
»Also hast du doch Hunger?«, fragte Venarez, als er sich mit einem freundlichen Lächeln umdrehte zu Nomarac umdrehte.
»Ja … ähm … nein«, stotterte Nomarac. »Ich habe schon Hunger, aber ich muss Sie etwas fragen. Es ist sehr wichtig.«
»Nur zu.«
»Sind Sie wirklich ein Priester des Zevenaar?«
»Sieht wohl so aus, mein Junge.« Die Finger des Raukarii strichen über das heilige Symbol. »Aber ich bin noch mehr. Ich bin ein Priester, ein Kämpfer und ein Magier. Siehst du meine Klinge? Sie hat schon einige gute Kämpfe bestritten. Doch warum willst du das wissen? Bist du krank? Oder ist dein Bruder krank?«
»Woher wissen Sie von Ronor?« Überrascht sah er Venarez an.
»Ganz ruhig. Du hast es mir vorhin selbst gesagt. ‚ Er hilft mir und meinem Bruder auch nicht’ , das hast du gesagt. Daher gehe ich davon aus, dass vielleicht dein Bruder krank ist.«
Verlegen senkte Nomarac den Blick. Er erinnerte sich daran, es gesagt zu haben. In diesem Moment verrauchte seine Wut und erneut kämpfte er gegen die wachsende Verzweiflung an.
»Ich gebe zu, ich bin es nicht gewohnt mit anderen Raukarii zu sprechen«, meinte Venarez und wirkte ein wenig nervös. »Aber ich kann immer noch Gesichtsausdrücke und Worte interpretieren. Und du gehörst zu der Sorte, die nicht mehr weiter wissen. Obwohl ich nicht weiß, was passiert ist … es aber mit deinem Bruder im Zusammenhang steht … gehe ich davon aus, dass er krank ist. Oder er steckt in anderen Schwierigkeiten. Vielleicht möchtest du mir davon erzählen.«
Konsterniert hob Nomarac den Kopf, schwieg jedoch.
»Ich bin ein guter Zuhörer«, fuhr der Raukarii fort. »Am besten erzählt es sich bei einem guten Frühstück. Daher würde ich mich freuen, die einladen zu dürfen.«
Bei dem Wort Einladung zuckte Nomarac zusammen. Als er das letzte Mal von jemandem eingeladen worden war, hatte er seinen Bruder verloren. Aber etwas unterschied Venarez von Cuphir. Venarez trug das heilige Symbol Zevenaars.
»Warum machen Sie das?«, fragte Nomarac verwirrt.
»Was meinst du?«
»Sie … Sie sind …«, stammelte er und wusste nicht, was er sagen sollte.
»Komm mit, mein Junge«, lenkte Venarez ein und legte ihm sachte eine Hand auf die Schultern. Er dirigierte ihn zurück auf die Hauptstraße. »Wir suchen uns jetzt einen gemütlichen Ort zum Reden.«
Und das taten sie auch. Nomarac ließ es zu, denn immer wieder dachte er an das Zeichen von Zevenaar. Er vertraute dem Raukarii zwar nicht, aber möglicherweise konnte er ihm helfen. Auf ihrer Suche begannen sie schließlich ein Gespräch.
»Wie heißt du?«, erkundigte sich Venarez.
»Nomarac.«
»Das ist ein seltener Name in Leven’rauka«, erwiderte er. »Kennst du auch seine Bedeutung?«
Verwundert schüttelte Nomarac den Kopf.
»Nomarac ist ein uralter Name. Als die Raukarii und die Iyana vor Jahrtausenden noch ein Volk waren, bevor die Menschen über das große Meer kamen, da teilten wir uns alle noch eine Sprache. Heutzutage, wo die Iyana hinter dem Brin-Krian Gebirge leben und wir, die Raukarii, durch den Feuerspalt uns gänzlich nach Leven’rauka zurückgezogen haben, besitzt jedes Volk seine eigene Sprache. Beide besitzen zwar den gleichen Ursprung, aber trotzdem sind sie sehr unterschiedlich …«
»Sie wissen viel«, unterbrach ihn Nomarac und dachte dabei an seinen Vater, der seinem Bruder und ihm solche Geschichte in ihren Kindheitstagen immer erzählt hatte. Seine Erinnerungen daran waren verschwommen, aber er wusste noch, wie er interessiert gelauscht hatte.
»Dieses Wissen gehört zu unseren Wurzeln«, entgegnete Venarez. »Ebenso, dass die Iyana uns als Düsteralben beschimpfen und wir
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