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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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ohne einen Feuerstein zu benutzen, und der sein Leben dem Glauben an den Feuergott verschrieben hatte.
    »Natürlich. Ich bin in erster Linie ein Priester des Feuergottes. Und nebenher weiß ich ganz gut mit meinem Schwert umzugehen.« Und jenes Schwert legte er samt dem Waffengürtel in diesem Moment ab. »Aber für dich ist es Zeit ein wenig Ruhe zu finden. Und ich überlege mir, wie wir deinen Bruder aufspüren können.«
    »Ich bin überhaupt nicht müde.« Nomarac wollte viel lieber zusehen, wie Venarez gedachte, nach Ronor zu suchen.
    Der stolze Raukarii lächelte, murmelte ein undeutliches Wort und schnippte mit dem Finger. Als er anschließend zu Nomarac hinüber sah, lag dieser auf dem Bett, hatte die Augen geschlossen und schlief friedlich.
     
    »So ist es gut«, flüsterte Venarez. »Du schläfst dich aus, und ich kann in Ruhe arbeiten.«
    Er nahm seinen Vorratssack und lief mit diesem hinüber zu dem Holztisch, auf dem die Waschschüssel und der Wasserkrug standen. Zuerst nahm er das Wasser und schütte es in die Schüssel. Danach griff er in seinen Sack und war froh, dass er bereits gestern eine sehr wichtige Zutat erstanden hatte. Es war nicht einfach, diese Kostbarkeit zu finden, umso glücklicher war er, dass es ihm gelungen war. Doch dass er sie so schnell benutzen würde, wäre ihm im Traum nicht eingefallen. Normalerweise ging er mit seinen Zauberzutaten immer sehr bedacht um.
    »Außergewöhnliche Situationen bedürfen außergewöhnliche Maßnahmen«, sagte er sich.
    Obwohl er den jungen Raukarii erst vor zwei Stunden kennengelernt hatte, hatte er das Gefühl, ihn schon lange zu kennen. Seine wachsende Verzweiflung war zum Greifen nahe und es tat ihm selbst in der Seele weh, Nomarac so leiden zu sehen. Aber der wichtigste Grund, warum er ihm helfen wollte, war, dass Nomarac ihn an seinen eigenen Sohn erinnerte, der schon seit vielen Jahrhunderten nicht mehr lebte.
    Mias, sein Sohn, war damals erst zwanzig Jahre alt gewesen, als er ihn hatte verlassen müssen. Er hielt die Erinnerung an ihn stets wach. Seine Trauer über den Verlust hatte er schon lange bewältigt, denn er wusste, dass Mias ein langes Leben gelebt hatte.
    Das alles lag fast zweitausend Jahre in der Vergangenheit. Vor Jahrhunderten war er mit seinem richtigem Namen Zakar geboren und als Priester und Krieger erzogen worden. Er folgte zu jener Zeit seinem glaubensstarken Vater auf den Herrscherthron und regierte als Fürst von Leven’rauka an dem erstarkten Reich der Raukarii. Schließlich hatte er sich in eine wunderschöne Frau verliebt. Seine Liebe zu Patrycja wurde durch eine Heirat gekrönt. Ein paar Jahre später gebar sie dann ihren gemeinsamen Sohn Mias. Ihr Glück hätte unendlich sein können, doch das Schicksal hatte einen anderen Weg für Zakar vorgesehen.
    Es war damals eine verheißungsvolle und verhängnisvolle Nacht gewesen. Der Feuergott Zevenaar war ihm im Traum erschienen und befahl, er sollte das Götterschwert Ynsanter – das heiligste Symbol des Glaubens, zugleich auch das Herrschersymbol über Leven’rauka – aus dem Land fortbringen. Kein Sterblicher sollte mehr das Schwert in Händen halten. Ynsanter hatte bisher nur Unheil und Krieg gebracht.
    So kam es, dass Zakar mit widersprüchlichen Gefühlen seiner Familie und seinem Erbe den Rücken kehrte, und sich seiner göttlichen Mission fügte. Nachdem er viele Jahrhunderte im Verborgenen gelebt hatte und Zevenaar ihm für seine Treue ein ganz wertvolles Geschenk gemacht hatte, über das er niemals sprach, kehrte er schließlich als Venarez zurück in die Gesellschaft. Manchmal benutzte er auch andere Namen, unter anderem Neferrilion. Doch als Venarez war er in Mayonta bekannt, und im Wald von Levenara wohnte er gerne.
    Bei diesem letzten Gedanken kehrte er in die Wirklichkeit zurück und dachte an das ungewisse Schicksal von Nomaracs Zwillingsbruder. Er sah wieder die gefüllte Waschschüssel vor sich und hoffte auf den Erfolg seines Experiments. Denn was er vorhatte, stand in keinem Lehrbuch für Magie. Aber er war schon immer für seine außergewöhnliche Magie bekannt gewesen und er wollte keinen Weg unversucht lassen.
    Venarez öffnete seinen Vorratssack und holte ein kleines Holzkästchen heraus. Ringsherum waren magische Runen eingraviert. Mit einem Wort in der Sprache der Magie öffnete sich das Schloss und er schaute neugierig ins Innere. Das teure, weiße Pulver war darin sehr gut aufgehoben. Er nahm eine Prise des Mondstaubs und streute sie ins

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