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Pechvogel: Roman (German Edition)

Pechvogel: Roman (German Edition)

Titel: Pechvogel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Browne
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einem Klub auftritt, aber ich hoffe, ich bin nicht die Vorgruppe, denn ich habe keinerlei neues Material vorbereitet.
    Wir schweigen, während der Fahrstuhl steigt, die Stockwerke abgezählt werden und die Spannung einem Höhepunkt entgegenstrebt, den zu erleben ich nicht das geringste Interesse verspüre. Aber da ich nun schon mal hier bin, kann ich das Ganze ebenso gut buddhistisch nehmen und das Beste daraus machen.
    Ein paarmal hole ich tief Luft und sehe dann zu dem Giganten hinüber. Mein Blick wird zu einem Starren, während ich weiterhin zu ergründen versuche, warum er mir so bekannt vorkommt. Nein, wie ein Promi sieht er wirklich nicht aus, aber seine Stimme, die kenne ich definitiv irgendwoher. Vermutlich hat er mein Starren bemerkt, denn er wendet sich nun zu mir um und mustert mich gleichermaßen.
    »Haben Sie mal professionell Football gespielt?«, frage ich.
    »Nein.«
    »Irgendwelche Ballsportarten am College?«
    Er ignoriert mich.
    »Wie steht es mit Sumoringen?«
    Der Ausdruck in seinen Augen zeigt mir deutlich, dass er langsam, aber sicher von mir genervt ist. Tja. Hinten anstellen, würde ich sagen.
    »Haben Sie vielleicht schon einmal geschauspielert? Filme? Fernsehen? Bühne?«
    Nichts. Nicht mal ein Seufzen.
    »Wie heißen Sie denn?«, frage ich.
    »Ich glaube nicht, dass das von Interesse ist.«
    Ich bin ziemlich sicher, dass wir uns noch nie getroffen haben. Und Glück habe ich ihm auch nicht gestohlen. An jemanden wie diesen Giganten würde ich mich erinnern. Aber seine Stimme … Vielleicht habe ich sie mal in einem Zeichentrickfilm gehört? Oder in der Werbung?
    »Arbeiten Sie als Synchronsprecher?«
    »Ich denke, es wäre das Beste, wenn Sie einfach den Mund hielten«, meint er und schaut starr geradeaus, als wäre ihm selbst eine Neigung des Kopfes für das Herstellen eines Blickkontaktes mit mir zu viel Aufwand.
    »Sie mögen mich nicht sonderlich, was?«
    »Sagen wir es mal so: Ihre Unfähigkeit zu schweigen irritiert mich.«
    Das löst eine Erinnerung in mir aus. Aber ich kann sie nicht greifen, sie bleibt gerade eben außer Sichtweite und treibt mich in den Wahnsinn – bis ich mich daran erinnere, wo ich diese Textzeile schon einmal gehört habe. Oder zumindest etwas Ähnliches.
    Und dann fällt es mir wieder ein.
    »Könnten Sie mir einen Gefallen tun?«, frage ich.
    »Ich bezweifle es.«
    »Können Sie mal sagen: ›Ich bin dein Vater, Luke‹?«
    Nichts. Nicht mal ein tiefes, arrhythmisches Atmen.
    »Okay, wie wäre es mit ›Ich finde Ihren Mangel an Glauben beklagenswert‹?«
    Er sieht mich an, als zöge er in Erwägung, mir die Hand mit einem Laserschwert abzuschlagen.
    Was für eine Spaßbremse.
    Noch ehe ich ihn bitten kann, eine meiner Lieblingsstellen aus Die Rückkehr der Jedi-Ritter nachzusprechen, hält der Fahrstuhl in der einundzwanzigsten Etage. Was vermutlich auch besser so ist. Wenn ich ihn bitten würde, Du unterschätzt die dunkle Seite der Macht. Wenn du nicht kämpfen willst, ist dein Schicksal besiegelt zu sagen, käme er vielleicht auf dumme Ideen.
    Als sich die Tür öffnet, bedeutet er mir auszusteigen und folgt mir dann in Harry Denton’s Starlight Room, den Nachtklub auf dem Dach des Drake im Stil der dreißiger Jahre und mit Dreihundertsechzig-Grad-Blick. Mit der Dekoration in Rubinrot und ägyptischem Gold, den Sitznischen in Samtblau, den purpurnen Seidenvorhängen und den signierten Fotos von Prominenten über der Bar wirkt das Harry Denton’s wie direkt aus einem Film noir entsprungen. Am Tresen lehnt eine langhaarige Brünette mit einer halbgerauchten Zigarette und einem vollständigen Satz ausgeprägter Kurven. Ihr Hemd ist enganliegend und langärmlig, den engen Rock ziert ein Leopardenmuster, die Strümpfe sind schwarz und die Schuhe hochhackig und passend zum Rock gewählt. Allerdings fallen mir ihre Schuhe nur auf, weil sie am Ende ihrer langen, schlanken Beine stecken. Und diese Beine wiederum sind mit dem Rest ihres atemberaubenden Körpers verbunden.
    Als sie mich bemerkt, wendet sie sich mir zu und schenkt mir ein warmes, millionenschweres Lächeln. Sie kommt mir bekannt vor, aber ich weiß nicht, wo ich sie schon gesehen haben könnte.
    »Mr. Monday«, begrüßt sie mich mit einer tiefen, vollmundigen Stimme, während sie auf mich zukommt und mir ihre Hand mit den langen, feingliedrigen Fingern entgegenstreckt. »Es freut mich, Sie kennenzulernen.«
    »Die Freude ist ganz auf meiner Seite«, erwidere ich, ergreife ihre Hand und

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