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Pechvogel: Roman (German Edition)

Pechvogel: Roman (German Edition)

Titel: Pechvogel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Browne
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weiß ich, dass Sie nicht die falsche Tuesday sind und die andere die richtige ist?«
    Sie zieht ihren Führerschein aus irgendeinem Versteck an ihrem Körper und zeigt ihn mir. Also den Führerschein, nicht den Körper.
    »Das könnte eine Fälschung sein«, sage ich, obwohl ich weiß, dass es keine ist, aber ich will wenigstens versuchen, mich professionell zu geben. »Genauso wie Sie selbst eine Fälschung sein könnten.«
    »Sie werden mir wohl vertrauen müssen.«
    »Tja, in meinem Geschäft weiß man, dass man mit Vertrauen nicht besonders weit kommt.«
    »Und wie läuft das Geschäft momentan, Mr. Monday?«
    Vielleicht ist es der verspielte Ton in ihrer Stimme oder die Art, wie sie genau jetzt ihre Augenbrauen hochzieht, aber ich kann mich des Gedankens nicht erwehren, dass sie das Wilderer-Geschäft meint.
    Ich stehe auf, gehe ein paar Schritte und tue so, als ob mich die Sammlung signierter Autogramme an den Wänden besonders interessiert. »Was genau wollen Sie von mir?«
    »Ich will wissen, wer diese Betrügerin ist.«
    Als ich mich umdrehe, sitzt sie immer noch auf dem Hocker an der Bar, ein Bein über das andere geschlagen, ein Fuß wippt auf und ab. Es ist hypnotisierend.
    »Leider kann ich Ihnen diesbezüglich nicht weiterhelfen«, erwidere ich. »Sie ist meine Klientin.«
    »Sie verstehen nicht. Ich will Sie anheuern, um herauszufinden, wer sie ist.«
    »Sie wollen mich anheuern?«
    »Das ist doch Ihr Beruf, oder? Das Ermitteln? Das Herausfinden von Dingen?«
    »An meinen besseren Tagen.«
    »Dann betrachten Sie das als Anzahlung für Ihre Dienste.« Sie greift in ihre Handtasche mit Leopardenmuster, holt einen Umschlag heraus, legt ihn auf die Bar und schiebt ihn zu mir herüber.
    Ich trete an den Tresen und nehme den Umschlag in die Hand, der rund zweitausend Dollar enthält. Nicht ganz so üppig wie die Anzahlung der ersten Tuesday, aber für den Augenblick eine ganz ordentliche Hausnummer. In Anbetracht der Tatsache, dass ich ohnehin herausbekommen wollte, wer die andere Tuesday ist, ist die Vorstellung, dafür auch noch bezahlt zu werden, ein echter Bonus.
    »Sie wollen nur, dass ich herausfinde, wer sie ist?«, frage ich.
    »Genau. Und ich bin bereit, Ihnen für diese Information zusätzliche zwanzigtausend Dollar zu zahlen. Das Doppelte, wenn Sie mir die Doppelgängerin liefern.«
    Da ist er wieder, der Gedanke, mit beiden Tuesdays zu schlafen. Ich frage mich, ob ich das mal vorschlagen sollte. Meines Wissens verstößt das nicht gegen die Berufsehre oder irgendwelche professionellen Regeln – und falls doch, sollte man das dringend ändern.
    »Die Chance, mir Ihr Geld zu verdienen, weiß ich durchaus zu schätzen«, gebe ich zurück. »Aber warum sollten Sie mich bezahlen, wenn einer Ihrer Beefeater-Schläger sie sich einfach schnappen und herbringen könnte, so wie sie es auch mit mir gemacht haben?«
    »Das habe ich gehört«, sagt der Gigant neben der Aufzugtür.
    »Sie waren eine Ausnahme«, meint Tuesday. »Und Sie sind uns geradezu in den Schoß gefallen. Außerdem waren Sie recht kooperativ. Hätten Sie eine Szene gemacht, hätte dieses Treffen in Ihrem Büro stattgefunden.«
    »Ich schätze mal, dass Sie Publicity vermeiden wollen.«
    »Meinem Vater gehört dieses Hotel, und ich helfe ihm dabei, es zu betreiben. Würde ich Angestellte des Hotels oder des Klubs losschicken, würde das unerwünschte Verbindungen nahelegen. Also greifen wir für solche Aufgaben lieber auf außerhäusige Unterstützung zurück, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    »Ich verstehe. Und vermutlich wäre Ihnen Verschwiegenheit in dieser Sache auch mehr als zwanzig große Scheine wert.«
    Ihr Lächeln ist eher herablassend als wohlmeinend. »Wenn Sie denken, Sie könnten die Bekanntheit meines Vaters als Druckmittel einsetzen, um mehr Geld aus mir herauszuholen, seien Sie gewarnt: Wenn wir uns dann das nächste Mal sehen, bin ich weniger gastfreundlich.«
    Der Gigant erscheint an meiner Seite, was wohl bedeutet, dass unser Gespräch beendet ist.
    »Entschuldigen Sie den Schläger-Kommentar«, sage ich zu ihm. »Das war nicht respektlos gemeint. Seien Sie versichert, dass ich größte Achtung vor Ihnen habe.«
    Er mustert mich mit einer Mischung aus Verbitterung und Abscheu. Na ja. Was auch immer es ist, ich kann beides ziemlich gut provozieren.
    Ich schnappe mir das Geld aus dem Umschlag, stopfe es in meine Taschen und bedanke mich bei der zweiten Tuesday für ihre Zeit und ihre Großzügigkeit.
    »Ich

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