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Pechvogel: Roman (German Edition)

Pechvogel: Roman (German Edition)

Titel: Pechvogel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Browne
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dass du hier bist.«
    »Aber ich versuche doch zu helfen.«
    »Du kannst helfen, indem du verschwindest.«
    »Mandy, hör mir zu …«
    »Verschwinde. Raus.«
    »Aber ich …«
    »Geh. Jetzt!« Sie hebt die rechte Hand und zeigt auf die Vordertür. »Und damit meine ich nicht nur mein Haus.«
    Ich weiß, dass es sinnlos ist zu streiten. Dass es sinnlos war, herzukommen und helfen zu wollen. Ich weiß nicht, was ich damit erreichen wollte, Mandy zu erzählen, dass sie in Gefahr ist. Ich hatte gehofft, es dadurch irgendwie besser zu machen. Stattdessen ist es nur schlimmer geworden.
    Was perfekt zum Rest des Tages passt.
    »Es tut mir leid«, sage ich. Dann stehe ich auf, gehe durch den Flur zur Vordertür hinaus und schließe sie leise hinter mir. Noch ehe sie ins Schloss fällt, höre ich, wie Mandy zu weinen beginnt.

Kapitel 23
    N ach der gescheiterten Versöhnung mit meiner Schwester bin ich nicht in Stimmung, um zu wildern. Das wäre, als würdest du den Genuss beim Sex nur vorspielen, während dir in Wahrheit eher nach Schlafen oder einer Polit-Satire-Show im Fernsehen zumute ist. Aber ich habe keine Wahl. Nicht, wenn ich mein Leben zurückhaben will. Also kann ich ebenso gut die Zähne zusammenbeißen und meine Schuld bei Tommy begleichen. Vielleicht klärt sich dann alles. Vielleicht finde ich doch noch einen Weg, um Mandy aus der Sache rauszuhalten.
    Oder vielleicht gibt es einen anderen Weg.
    »Fahren Sie mich zur Adresse Greenwich Street Nummer 1331«, weise ich Alex an.
    Ich weiß nicht so recht, ob das die schlechteste Idee ist, die ich jemals hatte, oder einfach nur eine ziemlich schlechte, aber ich muss herausfinden, ob Jimmy Saltzman Reines Glück in sich trägt. Ich habe nicht vor, ihm das Glück zu stehlen, aber ich will es für den Notfall wissen. Falls mir die anderen Möglichkeiten ausgehen. Falls ich feststelle, dass ich noch weniger Charakter habe, als mein Vater mir zugetraut hat.
    Wobei ich Jimmys Glück nicht zu meinem eigenen Vorteil stehlen würde. Ich würde es für Mandy und ihre Familie stehlen. Um sie aus der Schusslinie zu halten. Das würde mein Tun rechtfertigen. Stehlen für einen guten Zweck.
    Zumindest rede ich mir das ein.
    Als das Auto an der Ecke Greenwich und Polk Street anhält, nehme ich noch einen Schluck Cappuccino, steige aus und richte meine Krawatte. Selbst ohne Glück im Körper wildere ich schon lange genug, um meinen Opfern selbstbewusst entgegenzutreten. Doch als ich mich jetzt der Tür der Saltzmans nähere, fühle ich mich wie ein nervöser Teenager, der seine Angebetete zum Abendessen ausführen will. Nur dass meine Angebetete ein Zehnjähriger ohne Benehmen, aber mit Reinem Glück in den Adern ist.
    Zumindest glaube ich das.
    Einmal mehr rufe ich mir ins Gedächtnis, dass das übermäßige Schwitzen beim ersten Treffen mit Jimmy durch unterschiedlichste Faktoren ausgelöst worden sein könnte. Das Wetter. Der Marsch von Tenderloin zum Haus der Saltzmans. Dass Tommy mich unter Drogen gesetzt hat. Aber mein Bauchgefühl sagt mir, dass Jimmy der einzig wahre Grund ist. Und deshalb fange ich bereits an zu schwitzen, sobald ich nur dran denke.
    Stellen Sie sich einfach vor, Sie hätten von der Existenz eines magischen Elixiers, einer verbotenen Quelle der Jugend, erfahren und wären nun kurz davor, einen Blick darauf zu erhaschen. Und Sie wüssten, dass Sie gleich herausfinden würden, ob Sie den Mut haben, dieser Versuchung zu widerstehen.
    Genau so fühle ich mich gerade.
    Und ich muss gestehen, dass mich allein der Gedanke an ein weiteres Gespräch mit Jimmy ganz kirre macht.
    Also klopfe ich an die Tür, beruhige mich und erinnere mich daran, dass ich hier der Erwachsene bin. Ich habe das Sagen. Und außerdem bin ich dieses Mal sehr viel eindrucksvoller gekleidet.
    »Erinnerst du dich an mich?«, sage ich mit meinem charmantesten Lächeln.
    »Ich bin ja kein Depp.«
    »Das wollte ich auch nicht andeuten.«
    »Warum hast du mich dann gefragt, ob ich mich an dich erinnere?«
    Ich weiß nicht, ob es am Anzug liegt oder daran, dass ich auf Jimmy schlichtweg allergisch reagiere, aber ich schwitze schon wieder.
    »Ich wollte bloß sichergehen, dass du mich erkennst. Weil ich doch diesmal einen Anzug trage«, sage ich und deute zur Unterstreichung meiner Worte auf meine Klamotten.
    »Na ja. Ist ziemlich schwierig, jemandem mit einem falschen Namen zu vergessen, der nach Katzenpipi riecht.«
    Ich schenke ihm ein falsches Lächeln, das hervorragend zur Erwähnung

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