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Pechvogel: Roman (German Edition)

Pechvogel: Roman (German Edition)

Titel: Pechvogel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S. G. Browne
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nichts genützt hat.
    Doch hinter mir purzelt niemand her. Und niemand kommt und setzt mich wieder zusammen.
    Jack hatte Jill, Humpty Dumpty mehrere Helfer und Schneewittchen die sieben Zwerge.
    Nur ich stehe wie der standhafte Zinnsoldat ganz allein da.

Kapitel 32
    M it einem alten, dreckigen Rucksack über der Schulter stehe ich in der O’Farrell Street vor der Haustür von Nummer 636, in einer Hand einen großen Moccacino von Peet’s, in der anderen die Visitenkarte von Barry Manilow. Ich hoffe, dass ich die Sache schnell über die Bühne bringen kann, ohne unter Drogen gesetzt zu werden und ohne einen Tritt in die Eier zu bekommen.
    Es sind die kleinen Dinge im Leben, die mich glücklich machen.
    Das Taxi, mit dem ich hergekommen bin, wartet auf der anderen Straßenseite auf mich, das Taxameter läuft, und ich habe dem Fahrer ein paar Hunderter extra versprochen, wenn er noch da ist, wenn ich wieder rauskomme. Das Letzte, was ich jetzt gebrauchen kann, ist, auf der Suche nach einem Taxi nachts durch Tenderloin laufen zu müssen, während ich zwei Unzen hochkarätiges Pech bei mir habe.
    Wie ich hier mit dem Rucksack und dem Moccacino von Peet’s gelandet bin, ist etwas komplizierter.
    Da ich etwas brauchte, um das Pech zu transportieren, und weder einen Ersatzrucksack im Büro noch die Zeit für einen Einkaufsausflug beim Outdoor-Ausstatter North Face hatte, habe ich einem Obdachlosen auf der Sutter Street hundert Kröten angeboten. Der jedoch wollte sich nur für zweihundert Mäuse und für einen großen Moccacino von Peet’s von seinem Rucksack trennen. Mit den zusätzlichen hundert Kröten hatte ich kein Problem, sehr wohl aber damit, dem Obdachlosen die Vorzüge eines Venti Moccacino von Starbucks klarzumachen – denn zu Starbucks hätte ich nur die Straße runter zur Kearny Street laufen müssen, kaum einen Block weit entfernt. Doch die einzige Reaktion meines Gegenübers war ein schizophrener Wortschwall über Grande, Venti und Tall, die drei Bechergrößen bei Starbucks.
    Jedenfalls weigerte er sich hartnäckig, mir den Rucksack zu überlassen, wenn ich zu Starbucks gehen würde. In Ermangelung einer Wahl bin ich schließlich zu dem Peet’s an der Ecke Montgomery und Bush Street gegangen, habe dort einen zweiten Moccacino für mich selbst geholt und außerdem die Telefonnummer einer niedlichen Rothaarigen mit blauen Augen und Grübchen eingesammelt. Dann hab ich mir die tausend Dollar aus meinem Aktenschrank gegriffen und ein Taxi herangewinkt.
    Jetzt trinke ich den Rest von dem großen Moccacino und stecke den leeren Becher in meinen Rucksack. Nachdem ich noch einmal auf die Adresse auf der Visitenkarte geschaut habe, klopfe ich dreimal an die Tür.
    Mein Klopfen hallt derart laut wider, als ob der Raum hinter der Tür vollkommen leer wäre, als ob es drinnen gar keine Möbel oder Sonstiges gäbe, das den Schall normalerweise absorbieren würde. Fast klingt es so, als ob hier niemand lebt, und ich frage mich, ob ich vielleicht die falsche Adresse habe. Ich betrachte die Karte, trete zurück und überprüfe die Adresse ein weiteres Mal. Als ich gerade wieder klopfen will, öffnet sich die Tür, und ich sehe in das Gesicht eines großen Albinos mit Dreadlocks und blassblauen Augen.
    »Geht es ums Geschäft?«, fragt er mit irgendeinem osteuropäischen Akzent. Vielleicht tschechisch. Vielleicht rumänisch. Vielleicht russisch. Ich kann das nicht unterscheiden.
    Geographie war noch nie mein Ding.
    Weil ich nicht weiß, ob es ein geheimes Passwort gibt, überreiche ich ihm die Karte und hoffe, dass das seine Frage beantwortet.
    Er nimmt sie entgegen und mustert sie, dann dreht er sie um und nickt einmal, ehe er zur Seite weicht und mir den Weg frei macht. »Komm rein.«
    Offensichtlich ist er kein Mann der vielen Worte, und mit seinem Akzent und seiner Vampir-Hautfarbe wirkt er ein klein wenig einschüchternd. Und so tue ich, wie mir geheißen, und gehe durch die Tür, die er schließt und hinter mir verriegelt.
    »Komm mit«, fordert er mich auf und führt mich über abgenutztes Parkett und durch leere Räume tiefer in das Apartment hinein. Die Farbe an den kahlen Wänden ist rissig und blättert ab, und in den dunklen Ecken lauert Schimmel. Die einzigen Verzierungen hier sind die Fensterläden, die staubig und geschlossen sind.
    Vielleicht haben der Albino und Tommy Wong denselben Inneneinrichter.
    Ich habe noch nie einen Albino gesehen. Noch nie in echt. Und sicher nicht in San Francisco. Wenn man

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