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Peehs Liebe

Peehs Liebe

Titel: Peehs Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norbert Scheuer
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Strohwang in eine mehrereMeter tiefe Grube gefallen war, aus der er sich nicht selbst befreien konnte. Ich holte einen Strick aus dem Bauwagen, schlang das Ende um einen Baumstamm und zog Strohwang hoch, Zentimeter für Zentimeter. Der Hund zerrte am Strick, zunächst dachte ich, er wollte mir helfen, aber er versuchte wohl eher, ihn durchzubeißen. Strohwang hatte sich ein paar Rippen gebrochen und eine Gehirnerschütterung erlitten.
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    Die Straßen waren vereist, Annie musste aufpassen, dass sie mit ihrem Roller nicht stürzte. Sie trug die bunte gehäkelte Wollmütze der verstorbenen Tänzerin, fingerlose Handschuhe und einen warmen Lodenmantel. An den Zweigen hatten sich winzige Eiskristalle gebildet. Kall war im Nebel versunken. Alles kam ihr unwirklich vor. Oben auf der Höhe standen Windkraftanlagen. Von den drehenden Rotorblättern löste sich Nebelschnee, der wie gesponnenes Garn über die Felder schwebte, unter denen sich Reste römischer Siedlungen und Militärstraßen befanden, Straßen, von denen Rosarius gelegentlich erzählte.
    Auf der Weide war die Pferdetränke zugefroren. Annie kroch unter dem Weidenzaun hindurch. Sie ging zur Tränke und schlug mit einem Stein mehrmals auf die glatte Eisschicht, bis Wasser heraussickerte. Als die Pferde sie sahen, sprengten sie auseinander, um bald zurückzukommen. Annie ging in den Stall und mistete aus. Danach setzte sie sich in die Sonne und las im «Hyperion». Mit Raureif behangene Büsche am Feldrand, Sonnenstrahlen über Wiesen, tauende, glitzernde Eiskristalle an Gräsern und Zweigen.
Wir sind nicht geschieden, lebendige Töne sind wir und schillernde Farben und alles Getrennte findet sich.
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    A ls ich Strohwang nach seinem Sturz im Krankenhaus besuchte, war er mit Medikamenten ruhig gestellt. Seine größte Sorge war, ob abgesperrt, alles gesichert und der Strom eingeschaltet war. Er flüsterte mir ins Ohr, er habe die Schatzkammer gefunden, ich sei der Einzige, dem er dies mitteile. Aber auch mir traute er nicht, schließlich hielt er mich für beschränkt. Strohwang fürchtete, er rede im Schlaf von seinem Schatz und die anderen Patienten in seinem Zimmer würden sein Geheimnis erfahren.
    Einmal, als ich nachmittags den Pfad zum Broog hochkletterte, hörte ich Socke kläffen. Oben am Zaun standen einige Jungen, die wegrannten, als ich mich näherte. Socke stand bellend und zähnefletschend unter einem Baum, in dem ein Junge hockte. Er hatte Angst, der Hund könnte ihn beißen. Socke hatte noch nie jemanden gebissen, schon gar keine Kinder. Ständig mit einem verwirrten Kerl wie Strohwang zusammen zu sein, färbt ab, selbst auf den gutmütigsten Hund. Ich schaltete den Strom ab, sperrte Socke in den Zwinger und forderte den Jungen auf, endlich von seinem Ast herunterzuklettern. Als ich später mit ihm nach unten zur Straße ging, fragte ich den Jungen, er hieß Klaus und war mit Trainer Claßen verwandt, was sie da oben wollten. Er sagte, sie wollten Strohwangs Schatz sehen, von dem alle redeten. Ich erklärte ihm, das sei Irrsinn, denn es gebe keinen Schatz. Strohwang würde nur danach suchen, weil ihm nichts Besseres einfalle. Währendwir auf einen Steinlaster warteten, erzählte ich Klaus, ich hätte früher im Tor der ersten Mannschaft gestanden, sein Onkel Claßen habe mich entdeckt und trainiert. Der Junge spielte in der Schülermannschaft und war ein guter Mittelfeldspieler. Erst als er im Steinlaster nach Hause unterwegs war, ging ich nach oben und holte Socke aus seinem Zwinger. Ich setzte mich auf die Bank am Fels, wo Kathy hinuntergesprungen und ein Stück geflogen war. Ich saß dort, sah auf die Baumkronen der mächtigen Buchen, auf Kathys Baum am Fels. Die ersten Blätter lösten sich von den Zweigen, wurden vom Wind hochgewirbelt, flogen dann wie unruhige, sich sammelnde Vogelschwärme über dem Tal. Socke lag neben mir und hatte seinen Kopf auf meine Schuhe gelegt. Es summte leise in meinem Kopf, und ich dachte an die Bienen und die Königin, die jetzt sicherlich irgendwo schliefen.
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    Annie hatte beim Malakowturm nach Bellarmin gesucht, war auf den Turm geklettert, konnte Bellarmin aber nirgendwo entdecken. Sie sah zum Broog hinüber, wo Strohwang nach seinem Schatz gegraben hatte. Ein Sturm hatte dort Bäume wie Strohhalme geknickt. Da Annies Dienst bald begann, lief sie zur Risahöhe

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