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Peinige mich

Peinige mich

Titel: Peinige mich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kiara Singer
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hinzuhalten.
     
    »Das hat mich noch nie interessiert. Ich kann tun und lassen, was ich will!«
     
    »Eine umgefallene Säule dann bald also …«, murmelte ich leise vor mich hin.
     
    Energisch hob er meinen Kopf am Kinn, sodass ich ihm direkt in die Augen schauen musste.
     
    »Also wenn du jetzt nicht endlich ›Ja‹ sagst und mit mir essen gehst, dann vergesse mich noch.«
     
    » Mmh , auf den Champagner könnte ich schon eine Kleinigkeit vertragen. Aber ich verpflichte mich dabei doch zu nichts, oder?« Ich lächelte ihn voller Unschuld an.
     
    Erneut hob er mir den Kopf wie den eines kleinen Kindes und schaute mir tief in die Augen.
     
    »Schätzchen, wenn du beim Essen so weitermachen willst wie bislang, dann werden wir in jedem Fall nachher noch gemeinsam in der Kiste landen, da gibt es überhaupt kein Vertun! Verpflichtet bist du zwar zu nichts. Aber wenn du dir deine Unschuld über den heutigen Abend hinaus bewahren möchtest, dann solltest du dich auf der Stelle ändern, und nicht ich!«
     
    *****
     
    Er hatte das Mortons Steakhouse im Westend gewählt. Schon auf der Taxifahrt dorthin entlockte er mir, dass ich Soziologie im dritten Semester studierte und zurzeit sehr unglücklich war, da mich mein Freund unlängst mit seiner Ex betrogen hatte.
     
    Wir waren gerade erst bei der Vorspeise angekommen, als er mit seiner offenbar präzise geplanten Offensive begann.
     
    »Ach ja, Laura, bevor ich es vergesse. Geh doch bitte ins Bad, zieh dir dort BH und Höschen aus und übergib mir deine Sachen hier am Tisch.«
     
    Mir blieb fast der Atem stehen. Fassungslos schaute ich ihn an.
     
    »Was soll ich tun?«
     
    Seine Stimme war streng und keineswegs sonderlich leise. »Laura nun mach es mir doch bitte nicht unnötig schwer. Du hast mich genau verstanden, hättest du sonst ein solches Gesicht gemacht? Nein, natürlich nicht. Was ist mit euch Mädchen denn eigentlich los? Ich habe einen ganz einfachen Wunsch geäußert, sogar ›Bitte‹ gesagt. Kannst du mir irgendeinen vernünftigen Grund nennen, mir diesen Wunsch nicht voller Freude zu erfüllen?«
     
    Für einen Moment schaute ich ganz betreten in das vor mir stehende halb gefüllte Weinglas.
     
    »Robert, ich schäme mich dann. Auf der Vernissage war ich mit Blazer, durchsichtiger schwarzer Bluse und einem dazu passenden BH in zarter Spitze korrekt angezogen. Doch wenn ich gleich keinen BH mehr anhabe, dann kann man mir durch die Bluse hindurch direkt auf die Brüste starren.«
     
    »… und diesen herrlichen Anblick möchtest du mir, der dich heute zu diesem hervorragenden Abendessen und dem noch viel vorzüglicheren Wein eingeladen hat, verwehren? Möchtest du mir das mitteilen?«, unterbrach er mich abrupt.
     
    »Nein, nicht unbedingt. Aber der Kellner wird mich dann bestimmt die ganze Zeit anstarren. Und ohne Höschen fühle ich mich nackt und schutzlos. Würde dir das nicht so gehen?«
     
    Er blickte mich an, als hätte ich etwas absolut Empörenswertes gesagt. »Ob mir das auch so gehen würde oder nicht, spielt doch überhaupt keine Rolle. Wer von uns beiden ist die Frau? Also ehrlich! Und was der Kellner über deine Titten denkt, who cares ? Laura, hier spielt die Musik. Es geht um mich, nicht um den Kellner! Würdest du dich bitte jetzt in Richtung Bad bewegen, oder muss ich erst ungemütlich werden? Soll ich dir die Sachen ausziehen? Wenn ich dein Höschen nicht spätestens in fünf Minuten in meinen Händen halte, werde ich selbst Hand anlegen und es dir herunterreißen, und zwar hier vor allen Leuten. Von einem Künstler wie mir erwartet die Öffentlichkeit sowieso nichts anderes. Vielleicht ist jemand von der Presse da, der kann dann gleich ein paar hübsche Fotos schießen. Mir werden sie nicht schaden, ganz im Gegenteil.«
     
    Ich war innerlich wie erstarrt und wagte kaum zu atmen. In meiner Verzweiflung schaute ich mir die Wanddekoration an. Derweil trommelte Robert mit seinen Fingern ungeduldig auf die Tischdecke.
     
      » Laauura !« Er zog meinen Namen betont in die Länge, wobei er gleichzeitig gelangweilt mit den Augen rollte.
     
    »Ich warte. Komm Schätzchen, nun mach endlich! Ich habe nicht den ganzen Abend Zeit für solche Kindereien.«
     
    Fast beiläufig gab er mir einen leichten Klaps auf den Oberarm. Wie in Trance stand ich auf und bewegte mich in Richtung Bad. Auf dem Rückweg verschränkte ich sicherheitshalber die Arme vor der Brust und zog ein wenig die Schultern hoch, als wenn es mir schrecklich kalt

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