Peinlich peinlich Prinzessin
Fluch‹ mitgespielt hat?«), aber deswegen sind sie noch lange keine schlechten Menschen. Ich glaube, das beruht eher auf einem Missverständnis. Man könnte ihre Besessenheit für Eyeliner und andere Kosmetikprodukte leicht mit Oberflächlichkeit verwechseln, aber es ist einfach so, dass sie nicht besonders neugierig auf das sind, was um sie herum in der Welt passiert. Außer es hat was mit Schuhen zu tun.
Irgendwie tun sie mir sogar leid - Lana jedenfalls. Als wir zusammenrechneten, was unsere Einkäufe kosten und Lanas Rechnung sich auf 1847,56 Dollar belief, hat Trisha erschrocken geguckt und gesagt: »Deine Mutter KILLT dich!« Lana hat nämlich eigentlich nur ein Shoppinglimit von tausend Dollar. Aber Lana hat mit den Schultern gezuckt und gesagt: »Macht nichts. Wenn sie Stress macht, erinnere ich sie an Bubbles.«
»Bubbles?«, hab ich gefragt, und da hat Lana plötzlich ein
ganz trauriges Gesicht gemacht und gesagt: »Bubbles war mein Pony.« Ich: »WAR?« Und dann hat Lana mir erzählt, dass sie mit dreizehn so schwer wurde und so lange Beine bekam, dass Bubbles sie nicht mehr tragen konnte, weshalb ihre Eltern ihr geliebtes Pony einfach hinter ihrem Rücken verkauft haben, ohne ihr etwas davon zu sagen. Sie dachten wohl, ein sauberer Schnitt ohne langen Abschied wäre weniger traumatisch für sie.
»Aber sie haben sich geirrt«, sagte Lana, als sie der Kassiererin ihre Kreditkarte hinhielt. »Ich glaub nicht, dass ich jemals darüber hinweggekommen bin. Ich vermisse den kleinen Fettarsch immer noch.«
Was ja wohl echt krass ist. Wenigstens hat mir Grandmère so was noch nie angetan.
Ich sollte langsam wieder an unseren Tisch zurückgehen. Wir belohnen uns hier bei Nobu nämlich gerade mit einer gemischten Sushiplatte - Empfehlung vom Sushimeister. Sie kostet »nur« 100 Dollar pro Person.
Aber Trisha meint, dass wir uns das wert sein müssen. Und außerdem ist es ja vor allem roher Fisch, also fast nur Proteine. Wobei Lana und Trisha ja auch bloß für sich selbst zahlen müssen, während ich ja noch für Lars bezahlen muss. Und der isst Steak, weil er sagt, dass roher Fisch seine Manneskraft schwächt.
Samstag, 18. September, 18 Uhr, in der Limousine auf dem Weg zu Tina
Als ich von unserer Shoppingtour nach Hause kam, erwartete mich Mom schon. Sie war total sauer. Ich hatte mir meine Einkäufe nämlich direkt von Henri Bendel nach Hause liefern lassen (auch die von Saks, wo wir danach waren, um ein paar Stiefel und Schuhe zu kaufen), damit ich sie nicht den ganzen Tag mit mir rumschleppen musste. Der Tütenberg in meinem Zimmer war so hoch, dass Fat Louie nicht mehr zu seinem Katzenklo im Bad durchkam.
»WIE VIEL HAST DU AUSGEGEBEN?«, wollte Mom wissen, und dabei hatte sie so ein ganz irres Flackern in den Augen.
Es stimmt schon, es waren echt eine Menge Tüten. Rocky hatte viel Spaß dabei, die unterste Schicht mit seinen Baggern zu rammen, um den Berg zum Einstürzen zu bringen. Zum Glück gehen Sachen aus Lycra nicht so schnell kaputt. »Entspann dich«, sagte ich. »Ich hab die schwarze Amex-Karte benutzt, die Dad mir gegeben hat.«
»DIE KREDITKARTE IST NUR FÜR NOTFÄLLE!«, brüllte Mom.
»Hallo?«, sagte ich. »Denkst du etwa, meine neuen 75B-Brüste wären kein Notfall?«
Moms Lippen wurden ganz schmal. »Ich finde, diese Lana Weinberger hat keinen guten Einfluss auf dich«, stieß sie hervor. »Ich rufe deinen Vater an.« Und damit stampfte sie zum Telefon.
Oh Mann, echt. Eltern! Erst stressen sie mich, weil ich nicht aus dem Bett komme, aber wenn ich dann aus dem Bett krieche und etwas mit Freundinnen unternehme, passt es ihnen auch wieder nicht.
Man kann es ihnen einfach nie recht machen.
Mom verpetzte mich also bei Dad. (Ja, okay, ich geb ja zu, dass ich viel Geld ausgegeben hab - mehr als Lana. Aber abgesehen von Ballkleidern und der einen oder anderen Latzhose, hab ich mir in den letzten drei Jahren kaum was zum Anziehen gekauft, also sollen die sich gefälligst nicht so aufregen.) Währenddessen hab ich meine alten Klamotten in Müllsäcke gestopft, um sie später zum Altkleidercontainer zu bringen, meine neuen, supercoolen Klamotten in den Schrank gehängt und meine Übernachtungstasche für Tina gepackt.
Dabei hab ich gemerkt, dass ich mich richtig darauf freue, mal wieder zu ihr zu gehen. Lana und Trish haben mich zwar auf irgendeine Party auf der Upper West Side eingeladen, die ein Typ aus der Zwölften gibt. Seine Eltern sind übers Wochenende in irgendein
Weitere Kostenlose Bücher