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Peinlich peinlich Prinzessin

Titel: Peinlich peinlich Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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bestimmt alle wählen. Aber er will nicht. Ich finde, dass das eine himmelschreiende Ungerechtigkeit ist, aber ich weiß nicht, was ich dagegen tun soll, und du bist doch so intelligent, deswegen dachte ich, du könntest mir helfen …«
    Lilly sah von ihrem Salat auf und sagte kühl: »Warum sprichst du überhaupt mit mir?«
    Das hat mich, wie ich zugebe, ziemlich umgehauen.
    Wahrscheinlich wäre es das Beste gewesen, in dem Moment aufzustehen und wegzugehen.
    Aber BESCHEUERT, wie ich nun mal bin, blieb ich sitzen. Weil … keine Ahnung. Wir haben schon so viel miteinander
durchgemacht, ich hab einfach angenommen, ich hätte es ihr bloß noch nicht richtig erklärt.
    »Ich hab doch gerade gesagt«, fuhr ich fort, »dass ich deine Hilfe brauche. Ach komm, Lilly, es ist doch total idiotisch, dass wir jetzt auf einmal nicht mehr miteinander reden.«
    Sie sah mich nur stumm an. Also sagte ich: »Hey, wenn du das Bedürfnis hast, mich weiter zu hassen, ist das okay. Aber was ist mit dem Volk von Genovia? Die Leute haben dir nie was getan - ich zwar auch nicht, aber darum geht es jetzt nicht. Findest du nicht auch, dass das genovesische Volk das Recht haben sollte, eine demokratische Regierung zu wählen? Lilly, bitte. Die Genovesen brauchen dich … ich brauche dich, damit du mir sagst, wie ich …«
    »Ich glaub, ich spinne!«
    Bei den Worten »Ich glaub« stand Lilly auf, beim zweiten »ich« hob sie die Faust und bei »spinne« knallte sie sie auf die Tischplatte. So laut, dass jeder einzelne Schüler in der Cafeteria den Kopf drehte, um zu sehen, was los war.
    »Ich fasse es nicht!«, brüllte Lilly. Wirklich wahr. Sie brüllte es, obwohl ich keinen Meter von ihr entfernt direkt vor ihr saß. »Du hast echt Nerven! Erst brichst du meinem Bruder das Herz, dann schnappst du mir den Freund weg, und dann erwartest du auch noch, dass ich dir helfe, wenn du mit deiner komplett kaputten Familie nicht klarkommst?«
    Als sie Familie sagte, überschlug sich ihre Stimme.
    Ich blinzelte bloß. Aus Schock. Aber auch weil ich wegen der Tränen in meinen Augen nicht mehr so gut sehen konnte.
    Wahrscheinlich war das auch besser so. Weil ich dadurch nicht die ganzen erschrockenen Gesichter sehen konnte, die uns anstarrten.
    Aber ich bemerkte die Stille, die sich auf die Cafeteria senkte. Man konnte nicht mal eine Gabel auf Porzellan kratzen
hören. Alle spitzten die Ohren, um die verbale Abreibung mitzubekommen, die meine ehemalige beste Freundin mir verpasste.
    »Lilly«, flüsterte ich. »Du weißt, dass ich Michael nicht das Herz gebrochen hab. Er hat meines gebrochen. Und ich hab dir deinen Freund nicht weggeschnappt …«
    »Ach, heb dir deine Kommentare für die New York Post auf«, schrie Lilly mit schriller Stimme. »Du bist ja NIE an irgendwas schuld, Mia. Warum solltest du auch zugeben, dass du einen Fehler gemacht hast? Die Opferrolle hat für dich bis jetzt ja immer bestens funktioniert. Ich meine, schau dich doch an. LANA WEINBERGER ist jetzt deine beste Freundin. Ist das nicht toll? Sag mal, merkst du nicht, dass sie dich nur AUSNUTZT, du Idiotin? Die nutzen dich doch ALLE bloß aus, Mia. Ich war deine einzige wahre Freundin, und schau, wie du mich behandelt hast!«
    Alles, was ich von Lilly sehen konnte, war ein verschwommener Farbfleck, weil so viele Tränen aus meinen Augen schossen. Aber ich hörte die Verachtung in ihrer Stimme. Um uns herum herrschte Totenstille. »Und weißt du was?«, sagte Lilly mit ätzender Stimme und laut genug, um Tote zum Leben zu erwecken. »Du hast recht. Du hast Michael nicht das Herz gebrochen. Er hatte dein ständiges Rumgejammere und deine völlige Unfähigkeit, deine Probleme selbst zu lösen, so satt, dass er es kaum erwarten konnte, endlich von dir wegzukommen. Ich wünschte nur, ich hätte auch so ein Glück! Ich würde alles geben, um Tausende von Meilen von dir weg zu sein. Aber in der Zwischenzeit hab ich wenigstens meine neue Website, die ich ins Netz gestellt hab, um mich zu trösten. Vielleicht hast du sie schon gesehen? Falls nicht, gebe ich dir gerne die Adresse. Du kannst sie dir sicher leicht merken, sie heißt ichhassemiathermopolis.com !«
    Und damit wirbelte sie herum und stürmte aus der Cafeteria. Jedenfalls nehme ich das an. Sehen konnte ich ja nichts,
weil ja quasi Niagarafälle aus meinen Augen stürzten. So fühlte es sich zumindest an.
    Deshalb merkte ich auch erst nicht, dass Tina, Boris, JP, Shameeka, Lana und Trisha auf mich zugerannt kamen. Ich

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