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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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er so lange machen, bis er sie hat.
    Es ist schon schwierig genug, wenn die Zahlen klein sind, aber Thro spielt es mit Zahlen wie einundvier-zig oder neunundzwanzig. Fünfzig ist das höchste.
    Hier, Thro, zeig es ihm!«
    Thro setzte sich mit Stantu hin, der zwar gut war, es aber mit dem Anführer nicht aufnehmen konnte.
    Sie machten ein einfaches Spiel, das Stantu erklärte, und dann ›zog ihm Thro die Haut ab‹, wie die Shumai es ausdrückten. Jestak war verblüfft angesichts der Schnelligkeit, mit der der Anführer der Shumai rechnete und gleichzeitig im Rhythmus rezitierte.
    Schließlich sagte Thro: »Gibt es bei den Pelbar keine Spiele?«
    »Keine wie diese. Wir singen viel. Wir haben Sport-spiele, meistens mit Bällen oder Langschwertern, und wir haben auch einige Rechen-oder Strategiespiele.
    Eines spielt man auf einem Brett mit Quadraten und sechzehn Figuren auf jeder Seite. Es kann eine Viertelsonne oder länger dauern, und in einigen Fällen kann es auch in einer Sonnenbreite vorbei sein. Es ist einem Spiel sehr ähnlich, das man in Innanigan hatte.
    Vielleicht hatten sie den gleichen Ursprung. Aber Re-chenspiele wie das hier haben wir nicht.«
    »Was ist mit ›Tati‹?« fragte Stantu.
    »Ach ja. Aber das ist wirklich ein einfaches Spiel.
    Hier, ich zeige es dir.« Jestak zog das Brett mit den Quadraten heraus und holte sich Steine zum Spielen.
    Thro begriff schnell, und bald sah Jestak, daß er schon anfing, mehrere Züge vorauszurechnen. Er war Jestak noch nicht gewachsen, der lange Übung hatte, aber der Pelbar sah, daß Thro schon jetzt einige durchschnittliche Spieler in Nordwall schon leicht hätte schlagen können.
    »Thro«, sagte er schließlich, »ich verstehe nicht, warum du diese erstaunlichen, geistigen Fähigkeiten nicht dazu einsetzt, dir das Leben einfacher zu machen, anstatt ständig im Freien zu leben und tagelang ununterbrochen zu laufen.«
    »Wie sollte ich das machen?«
    »Wir zum Beispiel setzen unsere Mathematik für sorgfältige Messungen, Konstruktionen, Berechnun-gen und Bauten ein. Du gebrauchst sie nur zum Spielen.«
    Thro sah ihn lächelnd an. »Alles ist Spiel«, sagte er.
    »Wenn ich durch das Gras laufe, und alle Halme strecken sich schön dem Sonnenlicht entgegen, die wilden Rinder sind vor mir, die Vögel steigen über mir in den Himmel, die Grashüpfer fliegen mir aus dem Weg, dann könnte ich mir nicht mehr wünschen.
    So ist es eben bei uns. Wir haben keine Verwendung und keinen Bedarf für Städte und Mauern, danach, den Himmel auszusperren. Genau dieses Leben hier möchte ich. Es ist alles, was ich je kennengelernt habe, und ich bin zufrieden damit.«
    »Herein«, sagte Sima Pall aus den Tiefen ihres kleinen, dunklen Innenzimmers im Erdgeschoß. Manti trat ein. »Manti? Wo ist dein Umhang? Hat sie dich abgesetzt? Wer hat den Posten jetzt?«
    »Ihr Neffe Monar.«
    »Er ist nicht schlecht. Vielleicht unerfahren. Was meinst du?«
    »Er ist unerfahren. Er hat sich bestimmt nicht durch die einzelnen Positionen nach oben gearbeitet«, sinnierte Manti. »Ich weiß nicht, wie er mit einem Notfall fertig würde.«
    »Aber deshalb bist du doch nicht zu mir gekommen, oder?«
    »Nein.« Manti zögerte, fuhr mit seinem plumpen Finger um den Rand einer Schale auf dem Tisch.
    »Ich glaube, ich weiß es, Manti. Dafür ist es wirklich zu spät. Wir wären nichts als zwei alte Reiher, die nebeneinander sitzen.«
    »Wir könnten dir ein besseres Quartier verschaffen.«
    »Sie würden etwas finden, was genauso elend ist.
    Außerdem bin ich noch nicht tot. Ich habe immer noch viele Anhänger. Ich hoffe nur, daß sich ihre Un-fähigkeit zeigt, ehe sie etwas für Nordwall wirklich Katastrophales tut.«
    »Sie zeigt aber doch eine gewisse Neigung zu Zeremoniell und Prunk, etwas, woran wir nicht ge-wöhnt sind.«
    »Ja. Ich bin zu den Rätinnen gegangen und habe sie daran erinnert, daß die Fallklappe am Fluß nach dem Hochwasser noch nicht überprüft und neu ge-schmiert worden ist. Weißt du, was sie darauf sagte?«
    »Daß sie seit dreihundert Jahren da ist und noch nie anders denn als Landeplattform verwendet wurde. Daß sie daran zweifle, ob sie überhaupt funktionieren würde, wenn eine große Last von Feinden darauf wäre.«
    »Sie hat es dir auch gesagt.«
    »Ja, aber ich glaube, der wirkliche Grund ist, daß sie die Gelder dazu verwenden wollte, das Zimmer der Protektorin renovieren zu lassen. Sie beschrieb es als alten, steinernen Apfelschuppen.«
    »Ich möchte nur wissen, ob

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