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Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Stantu?« fragte Jestak.
    »Tia? Niemand, auf den deine Beschreibung paßt.
    Nein, ich glaube, sie ist nicht dabei.«
    Escripti betrat den reich mit Brokat verhängten, aber verbarrikadierten Raum Tias. Er erschrak und blickte sich um. »Wache!« rief er. Der Mann stürzte herein, tauchte unter das Bett, sah nach und rannte zu den Gardinen, dann drehte er sich um und grinste verlegen. Escripti drehte sich um.
    Tia lachte. Sie stand oben auf der Türfüllung und stemmte sich mit den Armen gegen die Decke. »Was soll das, Tia? Komm augenblicklich herunter, sonst lasse ich die nassen Handtücher holen! Ihre Spuren wird der Krugistoran niemals sehen.«
    »Tu das!« sagte Tia, beugte sich aber trotzdem vor und sprang leichtfüßig auf das Bett, sie landete mit ausgestreckten Beinen, und das Ding brach in der Mitte durch.
    Der Wächter lachte. »Hinaus, hinaus, hinaus!«
    kreischte Escripti – dann: »Nein, er, er, er! Nicht du!
    Sieh doch, du Barbarin, was du getan hast! Das wird man wieder mir vom Gehalt abziehen. Ein tadelloses Bett.«
    »Was ist denn mit deinem Hals? Hat sich Acco wieder draufgestellt?« Dann wandte sich Tia dem Wächter zu, der immer noch durch die Tür herein-starrte, deutete auf ihn und fügte hinzu: »Hinaus du Laus, auf deine Schnauz und mach Pardauz!«
    »Hör auf, hör auf, hör auf, hör auf! « sagte Escripti.
    Dann setzte er sich unvermittelt auf den Boden und brach in Tränen aus.
    Tia saß mit untergeschlagenen Beinen auf dem kaputten Bett. Sie beugte sich vor. »Escripti?« fragte sie.
    Er blickte auf. »Bitte, ich flehe dich an. Du findest es komisch, aber siehst du nicht ein, daß ich deshalb sterben werde? Daß ich wirklich sterben werde? Es gibt kein Mittel dagegen. Der Krugistoran stellt For-derungen, und wenn sie nicht erfüllt werden, wenn man sie nicht erfüllen kann, ist er so grausam, wie ein Mensch nur sein kann.«
    »Noch grausamer, als wenn man einem Menschen seine Freiheit stiehlt und versucht, ihn zu mästen, damit man einen riesigen Sack voll Schweiß und Scheiß wie ihn verhätschelt?«
    »Nein, nein, nein. Ich bin kein schlechter Mensch.
    Bitte, begreifst du denn nicht, was du tust. Ich flehe dich an!« Wieder begann Escripti zu weinen, elend und fassungslos auf dem Boden kauernd.
    Tia streckte ein Bein vom Bett herunter, erfaßte seine Haare mit ihren Zehen und riß daran. »Escripti?
    Wo ist dein Mut? Nur ruhig Blut! Du verlierst die Nerven. Du hast keine Reserven.«
    Escripti sprang auf. »Hör auf! Ist das alles, was ich davon habe, daß ich dich die Dichtkunst der Emeri gelehrt habe? Häßliche, holperige Knittelverse? Du pervertierst alles, was du von uns gelernt hast.«
    »Das ist eine Zwickmühle. Wenn man die Perversion pervertiert, was kommt dann heraus? Normalität vielleicht? Escripti! Du glaubst doch sicher nicht, daß die Kultur des großen Schmalztopfs etwas anderes ist als Perversion?«
    Escripti sprang sie mit der ganzen Kraft seines al-ternden, mageren Körpers an, aber erreichte damit nur, daß das Bett noch mehr zersplitterte, denn sie hatte einen Hechtsprung über das Fußende gemacht.
    Er blieb wieder liegen, den Kopf in die Bettlaken ge-wühlt, völlig frustriert. »Tia, ich flehe dich an! Wenn er hört, oder man ihm sagt, daß du ihn Schmalztopf nennst oder noch Schlimmeres, wird ihn nicht einmal deine Schönheit davon abhalten können, dich dafür zu töten. Und es wird kein leichter Tod sein.«
    »Gerade hast du es gesagt.«
    »Ich? Was?«
    Tia schrie, so laut sie konnte: »Schmalztopf!«
    Escripti reagierte nicht, aber der Wächter steckte den Kopf zur Tür herein.
    »Alles in Ordnung, Herr Wächter«, sagte Tia groß-
    artig. »Er will mich nicht vergewaltigen. Ich bin für den Schmalztopf bestimmt.« Escripti rollte sich nur vom Bett herunter und setzte sich, den Kopf in die Hände gelegt, auf den Boden. Der Wächter verschwand schnell, um zu zeigen, daß er offiziell nichts gehört hatte. Bald folgte ihm Escripti, der ohne ein weiteres Wort gehen wollte. Aber Tia versperrte ihm den Weg. »Es gibt noch eine Möglichkeit, Escripti.
    Bring mich raus! Komm mit mir! Wenn du mich zu den Shumai bringst, werden sie dir nichts tun.«
    Escripti hielt sich die Ohren zu und versuchte, an ihr vorbeizukommen. Sie hielt ihn mit ihren kräftigen Shumaihänden fest. »Ich meine es ernst, Escripti.« Sie schüttelte ihn. »Wenn er mich tötet, wirst du es auch nicht überleben. Glaube nur das nicht! Du weißt, was für ein großer Darm er ist. Du hast keine

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