Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
Vom Netzwerk:
machten Singspiele in den Sklavenhäusern. Esis fand das recht sonderbar, obwohl er sich bei seinem unbekümmerten Naturell nicht fragte, warum. Er ging zum südlichsten Haus und blickte zur vergitterten Tür hinein. »He. Was ist los? He! Schlaft lieber! Morgen gibt es bei den Bohnen eine Menge zu tun.«
    Veel erschien am Gitter. »Wir haben Hunger. In dem Eintopf war kein Fleisch. Fast nur Kartoffeln.
    Komm schon, Esis! Es sind frische Pfirsiche da. Gib uns ein paar!«
    »Wir haben Glück, wenn wir überhaupt welche nach Emerta schicken können, so wie ihr sie beim Pflücken eßt. Keine Pfirsiche.«
    »Komm schon, Esis! Wir sind hier drinnen fünfundvierzig. Wie wäre es mit zehn Pfirsichen? Das gibt für jeden einen Bissen – wenn wir Ibem den seinen am Schluß geben.« Von drinnen ertönte Protest.
    »Der Krugistoran kann zehn entbehren.«
    Esis grinste. »Wenn ich sie euch bringe, gebt ihr dann Ruhe?«
    »Ja, sicher, auf jeden Fall, Esis. Wir wären wirklich sehr dankbar, höchst dankbar, wie du sagst.«
    Als Esis mit zwei Armen voll Pfirsichen wieder-kam, ging er zur Tür und sagte: »Veel?«
    »Hier. Hast du sie? Danke vielmals. Morgen wird jeder eine Reihe mehr machen. Vielleicht. Und keine abhacken. Versprochen.«
    Als Esis damit fertig war, die Früchte hineinzurei-chen, sagte er: »Jetzt ist hoffentlich Schluß!«
    »Nein«, flüsterte es an seinem Ohr. »Verhalte dich ruhig. Und jetzt mach die Tür auf!«
    »Wer ist das?«
    Er spürte ein Messer im Rücken. »Mach die Tür auf!«
    »Ich kann nicht. Die Wachen haben die Schlüssel.«
    »Tötet ihn nicht«, sagte Veel leise. »Er ist nicht der Schlechteste. Holt euch den Wachtposten da drüben.
    Wenn ihr leise seid, merken es die anderen gar nicht.«
    In diesem Moment erschien Olor mit den Schlüsseln und suchte sie ungeschickt durch.
    »Hier«, sagte Esis. »Der ist es. Laßt mich gehen! Ich will nicht ...«
    »Ruhig«, sagte eine Stimme an seinem Ohr.
    Die Shumai drängten zur Tür. Thro legte sein Gesicht an das Gitter und sagte: »Spielt und singt weiter.
    Vielleicht habt ihr die anderen schon aufmerksam gemacht. Die Tür ist frei, aber wir haben noch fünf Häuser. Jestak kommt jetzt und macht euch die Fesseln ab.«
    Sie waren kaum zurückzuhalten, aber Thro blieb hart. Jestak schlüpfte hinein. »Wer ist das?« fragte ei-ne Stimme.
    »Blaue Schlangen, ein Pelbar!« sagte eine zweite.
    »Singt, um Avens willen, singt!« sagte Jestak. »Und klatscht im Takt dazu, aber nicht zu laut!« Jestak schlug gleichzeitig mit dem Klatschen die Zapfen aus den Fesseln, er bewegte sich im Dunkeln tastend und ungeschickt vorwärts.
    »Hier, du da!« sagte er. »Stell die anderen hintereinander auf! Ich möchte ohne Verzögerung durch.«
    Sie begriffen, und Veel ordnete sie in Reihen.
    Ehe Jestak halb durch war, blickte Thro wieder zur Tür herein. »Wie viele sind frei? Egal, alle die frei sind, kommen leise heraus.« Eine Gruppe von Männern verließ das Haus so leise, daß nur das Stroh auf dem Boden ein wenig raschelte. »Hier, drei von euch ...«, hörte Jestak, aber dann waren sie alle fort.
    Jestak wurde allmählich müde, aber jetzt waren es weniger. Veel hielt, den Anweisungen folgend, die Befreiten an der Tür fest, bis Thro sie rief. Während Jestak arbeitete, fragte er einen Mann: »Kennst du Tia?«
    »Wen?«
    »Tia.«
    »Nein.«
    Aber der nächste Mann sagte: »Hier ist sie nicht.
    Man hat sie nach Emerta gebracht, für den Krugistoran. Das Oberschwein.«
    Jestaks Herz machte einen Satz, aber er arbeitete weiter. Er sagte nichts mehr, aber seine Augen brannten.
    Endlich war er fertig, und alle gingen hinaus, blieben aber an der Mauer stehen, bis Igka zurückkam.
    »Jestak! Jestak!« rief er.
    »Hier.«
    »Komm zum nächsten Haus! Alle miteinander. Wir wollen versuchen, hier rauszukommen, ohne jemanden zu wecken.«
    »Tötet sie!« sagte eine Stimme aus dem Dunkeln.
    »Nein. Wir müssen nach Norden. Einige sind geschwächt. Wir brauchen soviel Vorsprung, wie wir nur kriegen können. Die Soldaten sind in Emerta, aber mit Pferden können sie uns schnell genug folgen. Tut, was man euch sagt. Kein Feuer, kein Töten!
    Kann einer von euch reiten?«
    »Ja«, sagten mehrere Stimmen.
    Eine andere sagte: »Polla. Sie ist da im Haus bei den Farmern.«
    Igka sah hin. »Bleibt hier!« sagte er und ging.
    Später kam er zu Thro und erzählte es ihm. »Da drin?« fragte Thro. »Dann töten wir die Männer in diesem Haus, aber absolut lautlos. Wie viele?«
    »Fünf«,

Weitere Kostenlose Bücher