Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall

Titel: Pelbar 1 Die Zitadelle von Nordwall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
Vom Netzwerk:
Charakter. Aber sogar das Mädchen Tia hat diesen Vorschlag gestern gemacht und mir angeboten, sie wolle mir helfen, in den Bergen zu überleben.«
    »Gut. Dann müssen wir sie mitnehmen. Komm!« Er zupfte den alten Mann am Arm. »Komm! Säume nicht!«
    Prestiginagi überlegte lange. Er setzte zum Sprechen an, dann zögerte er. »Wenn wir Tia mitnehmen, können wir auch Escripti nicht zurücklassen. Nun gut. Ich komme mit.«
    Die Tür zum Gefängnisabschnitt öffnete sich knirschend, und der Gefängniswärter blickte träge von seiner Peitsche auf, die er gerade von Blut und Haut-fetzen säuberte. »Ja?« fragte er. »Was ist jetzt wieder?
    Nein! Nein!« Er drosch mit der Peitsche um sich, erreichte damit aber nur, daß sie ihm drei Spannen über dem Griff abgeschlagen wurde. Er wollte weglaufen und machte drei Schritte, ehe ihm das Schwert seitlich in den Hals fuhr und er mit einem gurgelnden Schrei zu Boden stürzte.
    In den Bergen konnten die Reiter nicht traben, aber sie ritten einen flotten Schritt. »Schaut!« sagte der Hauptkundschafter. »Sie haben sich nach Westen gewandt. Was für eine Spur. Sie können doch bestimmt nicht hoffen, uns zu entgehen. Nicht einmal das Gelände kennen sie. Schaut nur, wie einige sich hinterherschleppen.«
    »Einige kennen die Gegend«, sagte der Hunneran.
    »Man hat ein paar hier heraufgeschickt, um Eis für die Getränke des Krugistoran zu schneiden.«
    »Eis für seine Getränke?« Der Kundschafter lä-
    chelte.
    »Genug. Folge du den Spuren!« Sie wendeten die Pferde und begannen, nach Westen zu reiten.
    Der Krugistoran blieb unversöhnlich. Auch noch soviel Beschwichtigung vermochte nicht, ihn zu be-sänftigen. Acco beobachtete ihn aufmerksam, und er hatte den Eindruck, daß sie nicht so auf seine Wünsche reagierte wie sonst. Er dachte, es sei Angst und meinte lächelnd bei sich, daß das vielleicht gar nicht so schlecht sei. Er wollte Trauben, aber nicht einmal im Süden war jetzt Traubenzeit. Bald würde er Reiter hinschicken, um sich zu erkundigen, aber vielleicht nicht gerade jetzt, wenn die Verteidigung von Emerta von äußerster Wichtigkeit war. Dann konnte er einen Großangriff auf die Shumai planen, um Sklaven zu erbeuten. Vielleicht war es kostspielig. Aber zu machen war es. Er sah, wie er den Ehrgeiz des Hunneran Hist für seine Zwecke einsetzen konnte. Er hörte Schritte auf die großen Türen zugehen, wandte das Gesicht zum Fenster und setzte eine gelassene Miene mit schweren Lidern auf. Er mochte es, wenn die Leute um seine Aufmerksamkeit bitten mußten. Es war ein Tenoran seiner inneren Wache, der schneidig über den Fußboden schritt, stehenblieb, sich dann verneigte und »Krugistoran?« sagte.
    »Nun?«
    »Man hat den Gefängniswärter getötet, Krugistoran.«
    »Den Gefängniswärter? Wie?« Er stand auf, seine Kinnlade zitterte vor Wut.
    »Mit einem Schwert, Krugistoran.«
    Der Krugistoran schwankte vor Zorn. Das war das erstemal, daß man ihm offen trotzte. Er würde so harte Strafen verhängen, daß niemand mehr auf die Idee kam, ihm auch nur mit Ausflüchten zu kommen.
    Hatte er bei der Neuorganisierung der Gesellschaft der Emeri nicht gezeigt, was er konnte? Wie kam man dazu, seine Fähigkeiten und seine Urteilskraft in Frage zu stellen? »Ein Komplize dieses verräterischen Thousoran. Gib ihm noch zwanzig.«
    »Er ist auch tot, Krugistoran.«
    »Tot? Wie?«
    »Durch die Schläge, Krugistoran.«
    »Oh. – Nun steh nicht einfach herum! Tot oder nicht, ich erwarte, daß meine Befehle ausgeführt werden – es sei denn, du willst die Peitschenhiebe an seiner Stelle haben.«
    »Du meinst die Leiche, Krugistoran?«
    »Das war doch deutlich genug. Verstehst du mich nicht? Hinaus jetzt! Ich habe an die Verteidigung von Emerta zu denken.«
    Der Tenoran floh. Als sich die Türen hinter ihm schlossen, sagte er zu den beiden Wachhabenden: »Er will, daß man dem Leichnam des Thousoran noch zwanzig Hiebe gibt.«
    Sie sahen sich an.
    Jestak baute ein Modell aus großen Zweigen. »Seht ihr? So! Das ist der Schlüsselbalken, der das ganze Gewicht des Wassers trägt. Er wird halten, solange dieser Hebel hier nicht angesetzt wird. Dann gibt die ganze Sache nach. Die Stelle sieht gut aus, mit all dem herumliegenden Holz. Wir müssen hier einen Graben durchziehen, Holz heranschaffen, viele Äste, um sie in diese Höhlung zu legen, damit sie das Wasser halten, und einen Teich bauen.«
    »Die Männer sind müde wie die Rinder im Frühjahr nach einem zehrenden Winter,

Weitere Kostenlose Bücher