Pelbar 2 Die Enden des Kreises
hinauf zum Terminal, um seine Sachen zu-sammenzupacken. Als er oben anlangte, ging gerade McCarty, die immer noch vom Eintopf triefte, zum Bach hinunter, obwohl sie Wasser gefunden hatte, um sich abzuspülen. Sie hatte ihr Gewand abgestreift und war die gleiche, menschliche Ruine, die Stel zum erstenmal im Frühjahr gesehen hatte.
»Die Geier der Berge sollen deine Augen trinken«, sagte sie zu ihm, als sie auf dem Hügel aneinander vorbeikamen. Stel antwortete nicht.
Er nahm sich Zeit für seine Reisevorbereitungen und holte sich einen reichlichen Vorrat an Trockenfleisch von den Gestellen. Niemand sprach ein Wort, bis er fertig war. Dann sagte Fitzhugh, die mit einer kleinen Gruppe von Alten an der Tür stand: »Natürlich bist du jetzt überzeugt davon, daß du gehen mußt. Ich wünsche dir alles Gute. Bleib nicht lange in den Bergen. Der Winter kommt dort früh. Wir bedau-ern, was geschehen ist. Wir sind dir für deine Hilfe dankbar. Du hast uns jedenfalls durch den Winter gebracht. Wir ...«
»Es war McCarty, die dein Kind getötet hat, nicht wahr?« fragte Stel.
Fitzhugh hielt verblüfft inne. »Das ist nie bewiesen worden«, sagte sie ruhig.
»Mir wurde es heute morgen bewiesen. Du kannst für dich behalten, was du für dich behalten willst.«
»Hat McCarty die Alten verbrannt? Hat McCarty die Ozar vom Himmel geholt? Hat McCarty die Roti und die Emeri geschaffen? Hat dich McCarty von deinem eigenen Volk ausgestoßen, so daß du ohne Freunde durch diese Wildnis schweifen mußtest?«
Fitzhugh sprach eintönig, ohne zu lächeln. »Oder bist du hier, weil du McCarty auch in dir hast?«
»Was ist mit Jaeger? Hat er sein Ende im Eintopf gefunden? War er wirklich schon tot, als man ihn ...«
Stel wurde durch einen Schrei von Fitzhugh unterbrochen, die ihr Gesicht bedeckte, sich umdrehte und ins Terminal ging. Schnell trat Stel zu ihr und drehte sie wieder um. »Es tut mir leid. Es bringt nichts ein, wenn wir so voneinander scheiden. Es gibt auch noch das, was nicht McCarty ist. Leb wohl, Fitzhugh! Ich habe Angst um euch, denn jetzt hat sie freie Bahn, aber ich habe in dieser Sache nichts zu sagen. Nun ...«
»Nein, du hast nichts zu sagen.«
»Danke, daß du mir mit meinen Sachen geholfen hast, Finkelstein.« Stel nahm beide bei den Händen, dann auch alle anderen, denn sie streckten ihm alle mechanisch ihre Hände entgegen. Taglio sagte: »Es tut mir leid. Jetzt ist es mir eingefallen. Ich bin eine Frau.«
»Oh. Das hätte ich wissen müssen. Nun, Tag, du Spaßvogel, halte dich vom Eintopf fern, sonst stößt dich McCarty in den Dreck.«
»Mich? Was habe ich getan? Ich habe nie ...«
»Nein, du hast nie. Entschuldige. Vergiß es!« Fitzhugh trat vor und umarmte Stel mit den Worten: »Möge deine Aven mit dir gehen und dich an einen besseren Ort führen, als es der hier war.«
»Möge Aven bei euch bleiben und euch über die Himmel von Ozar hinausheben«, gab er zurück.
Dann ging er ohne zurückzuschauen nach Westen, bis er hoch oben war und das Haus von Ozar wie der Abdruck eines riesigen Vogels mit gebrochenem Flü-
gel aussah, der sich in den Hügel hineingepflügt hatte. Nur eine Gestalt stand noch wie ein Fleck neben dem Terminal. Dann kam eine zweite dazu. Das muß McCarty sein, dachte Stel, dann blickte er wieder nach vorne, durch die Espen mit den gelben Blättern und die dunkelgrünen Kiefern.
ELF
Als Stel die Schar von Alten verließ, befand sich Ahroe weit im Nordosten in einem Blockhaus der westlichen Shumai. Sie lag in den Wehen. Über sie gebeugt sagte eine kräftige, blonde Frau mit abwärts gezogenem Mund und Krähenfüßen unter den Augen: »Schon gut jetzt, alles geht wunderbar. Jetzt mußt du pressen. Wenn es dich zusammenzieht, preß dagegen an!«
»Ahhh, ahhh. Ich werde es versuchen. Ich habe gedacht, ich hätte schon die letzten fünfzigmal ge-preßt.«
»Das hast du getan. Du hast es gut gemacht. Es ist dein erstes, und da ist es manchmal nicht so einfach.«
Durch die Tür ertönte eine Stimme: »Ist da drin alles in Ordnung? Was ist los?«
»Geh weg, Hagen! Du bist genauso schlimm wie dein Vater. Wir rufen dich schon. Halte das Wasser am Kochen.«
»Ahhhhhhhhhhhh. Oh, Aven, laß es aufhören!«
»Was machst du mit ihr?«
»Halt den Mund da draußen! Müssen wir uns nicht genügend abrackern? Wie viele Babies hast du bekommen? Nun, Ahroe, preß noch einmal! Gut. Jetzt geht es vorwärts.«
Nicht lange danach hörte Hagen, der, wie die Shumai es ausdrückten, mit sechs
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