Pelbar 2 Die Enden des Kreises
zusammengehalten. Die Shumai hatten sicher Schwierigkeiten, als sie die lächerliche Vorstellung von ihrer natürlichen Überlegenheit aufgeben sollten.
Diese Ansammlung zittriger Kahlköpfe hatte nur Ozar. Fitzhugh hatte getan, was sie tun mußte. Während alle ihn anstarrten, war Stel im Geiste schon ab-geschweift und fragte sich, welche Fiktionen die Pelbar benützten, um ihre Gesellschaft zusammenzu-schweißen. Die Worte Pells?
Aber dann kam er zu sich und sagte: »Nun denn, es tut mir sehr leid, daß ich Ozars Haus betreten habe, obwohl ich das nicht hätte tun dürfen. Ich bin froh, daß ihr mir das verzeiht. Ich werde noch eine Weile hierbleiben, wenn ihr es gestattet. Seht ihr? Ich mache gerade einen Langbogen, um für euch ein oder zwei Wildkühe zu töten. Wenn ihr das Fleisch trocknet, wird es euch im Winter nützlich sein. Eine Kuh ist soviel wert wie viele Fische.«
Ein allgemeines Gemurmel drückte aus, daß die Ozar in der Vergangenheit schon Rindfleisch gegessen hatten, aber schon ziemlich lange nicht mehr. Stel sagte ihnen nicht, daß er den Bogen hauptsächlich wegen der Roti machte. Die Ozar gingen an ihre morgendlichen Arbeiten. Sie schienen Genugtuung zu verspüren. Zum erstenmal, seit jemand sich erinnern konnte, waren sie miteinander in Ozars Haus gewesen. Sie waren beisammengestanden und hatten die großen Buchstaben an der Seite von Ozar gesehen, hatten den Namen des großen Schiffs entziffert, das ihre Ahnen alle zusammen vom Himmel gebracht hatte.
Stel ertappte McCarty, als sie ihn seltsam, aber mit offensichtlichem Triumph ansah. »Nun, du alter Bus-sard«, sagte er. »Du kannst Aven danken, daß das so ausgegangen ist.«
»Noch ist nichts ausgegangen, du Haariger«, sagte McCarty und hängte ihr sonderbares Lachen daran.
ZEHN
Die Espen am Bach wurden schon gelb, als Stel mit seinem Langbogen endlich eine Wildkuh tötete – er stand hinter einem Baum und jagte ihr von hinten einen langen Pfeil in die Schulter. Das schwarze Tier hatte gebrüllt, zu laufen begonnen, als merke es erst zu spät, daß es tot war, dann war es nach ein paar Schritten zusammengebrochen und reglos liegenge-blieben.
Stel weidete das Tier aus, balgte es ab und schnitt ein hinteres Viertel ab, das er, in die Haut gewickelt, sofort mit zurücknahm. Den Rest zerteilte er und hängte ihn in einen Baum.
Als er wieder zum Terminal zurückkam, war der Jubel über das Fleisch größer, als er es bei der Passivität der Ozar erwartet hätte. Sie machten sich sofort daran, Steaks aus dem Viertel zu schneiden und sie im Feuer zu braten. Stel überlegte, ob er nicht eine ganze Herde töten sollte. Aber er ging weg und holte noch mehr. Niemand wollte ihn begleiten, so gierig waren sie auf das Fleisch. Es war eine lange Erntezeit gewesen, in der man an rauchigen Feuern Fische trocknete, endlos mit der Hand Bohnen auspellte und in Körbe warf, die alle von dem ernsten Finkelstein und seiner engen Gefährtin McPhee geflochten worden waren.
Bis zum späten Nachmittag hatte Stel alles Fleisch hereingebracht. Es beunruhigte ihn, wie die Ozar es aßen. »Fitz«, sagte er, »nachdem sie so lange kein Fleisch bekommen haben, sollten sie es nicht so hin-unterschlingen. Werden sie es vertragen können?«
Fitz war selbst um den Mund herum fettig. »Sie haben so wenig Spaß, weißt du«, antwortete sie und schaute weg. McCarty drängte mehreren Alten weitere Fleischstücke vom Hinterteil auf. Stel verspürte bei ihrem Blick ein leises Unbehagen. Aber er konnte seine Gefühle nicht definieren. Also ging er hinaus und fing an, das schwarze Fell zu bearbeiten. Er hatte seinen schweren Wintermantel draußen auf der Prärie gelassen, als es wärmer wurde, und bald würde er einen neuen brauchen.
Vor Sonnenuntergang arbeitete niemand mehr an dem Fleisch. Stel hatte den Alten Anweisungen gegeben, wie sie ein Trockengestell aufbauen, das Fleisch zum Trocknen in lange, dünne Streifen schneiden und darunter ein stark rauchendes Feuer anzünden sollten. Als er in das Terminal trat, fand er es fast verlassen. Nur Berry und Finkelstein saßen auf der Bank in der Nähe des nicht brennenden Herds. »Von deinem Fleisch sind alle krank geworden, Stel«, sagte Finkelstein und starrte an die Wand.
»Das habe ich befürchtet. Sie haben alle zuviel gegessen. Ein Wechsel in der Ernährung ist nicht so einfach. Warum bist du nicht krank?«
»Ich habe nicht viel gegessen. Ich habe Ruten für die Körbe gesammelt.«
Stel war beunruhigt. Trotzdem ging
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