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Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Titel: Pelbar 2 Die Enden des Kreises Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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schwindlig. »Auf mich? Was habe ich getan?«
    »Du bist ein Sucher der Dahmens. Ich wußte, daß sie irgendwann kommen würden. Jeder, der nach Westen reist, kommt zu den zwei großen Brandflä-
    chen, den leeren Stellen, die sich überlappen. Wenn er sie südlich umgeht, erreicht er das große Becken, das nach Westen führt. Von da aus kann er die Berge südlich umgehen, oder die alte Straße nimmt ihn dort auf, und er kommt auf ihr über den Paß. Du warst geschickt, aber nicht geschickt genug, um mich zu täuschen.«
    Stel ließ sich wieder zu Boden sinken. »Ich will niemanden täuschen, höchstens mich selbst. Ich bin auch verbannt. Laß mich gehen, und ich kehre nie mehr zurück. Ich habe deine Zeichen erst gestern gesehen. Ich will vor dem Winter aus diesen Bergen heraus. Mach jetzt die Tür auf. Ich werde dich nicht belästigen. Du solltest von deinen eigenen Schwierigkeiten her wissen, wie groß die meinen sind – hoch wie ein Wipfel, größer als diese Gipfel. Mehr als nur ein Zipfel. Ich bin ohne Hilf, wie Schilf. Ich fühl' mich wie Unkraut in meiner Haut. Laß mich zieh'n. Ohne Gewinn. Nie wieder komm ich hierhin.«
    Scule lachte wieder. »Schön, noch einmal ein Pel-barwortspiel zu hören. Aber mich kannst du nicht täuschen. Es ist keine Freundlichkeit darin. Sieh dir doch deinen Langbogen an. Jetzt lasse ich dich nachdenken. Schicke dir ein bißchen Essen und Wasser hinunter und komme morgen wieder. Bis dahin kannst du in Ruhe nachdenken. Mach dir keine Sorgen. Habe genug zu essen. Wie ich schon sagte, habe ich dich erwartet, Dahmen, und jeden Winter zusätzlich Nahrung für dich vorbereitet. Erwarte, daß du mir von Pelbarigan erzählst und schließlich gestehst.«
    »Was gestehen?« Aber es kam keine Antwort mehr.
    Nach einiger Zeit wurde eine dünne Getreidebrühe und eine Flasche Wasser an einer dünnen Schnur durch das Loch heruntergelassen. Stel band die Sachen los. Wieder sagte er: »Was gestehen? Was willst du, daß ich gestehe? Daß ich deinetwegen hergekommen bin, um dich zurückzuholen? Das ist nicht wahr. Wie kann ich das gestehen? Es wäre nur eine Lüge. Bin ich hier, um zu lügen? Verwesen sollst du mit deinem Unsinn. Wenn ich gestehe? Wirst du mich dann töten? Wird Scule ein Skelett aus mir machen?
    Wahrscheinlich. Du ermutigst mich auf jede Weise, nicht zu gestehen – ich weiß ja nicht einmal, was ich gestehen soll. Du verwirrst mich.«
    Von oben flüsterte die Stimme des alten Mannes.
    »Wir haben viel Zeit«, dann schwieg sie.
    Sie hatten Zeit. Gelegentlich sprach Stel zu dem Loch im Dach hinauf, aber da keine Antwort kam, hörte er schließlich damit auf. Er spürte, daß der Alte nie weit weg war, daß er ihn vielleicht da oben aus der Dunkelheit beobachtete. Was war er für ein Narr gewesen. Sein Vertrauen auf eine Pelbarbegrüßung und der Anblick der gegenüberliegenden Tür hatten ihn vielleicht in die Falle gelockt. Scule war eindeutig wahnsinnig. Stel hatte als Kind von ihm gehört, eine Legende, hinter vorgehaltener Hand erzählt, als Warnung vor den Gefahren, die entstanden, wenn sich Männer von der Herrschaft der Frauen befreiten.
    Scule behauptete also, Visib habe das Unaussprechliche begangen. Stel glaubte es ihm fast. Aber dafür war keine Zeit. Er mußte unbedingt einen Weg nach draußen finden.
    Er machte sich daran, den steinernen Raum zu untersuchen. Scule mußte ein meisterhafter Steinmetz sein. Die Arbeit war großartig und sorgfältig ausgeführt. Jeder Steinwürfel war ohne Mörtel eingefügt und so genau angeschlossen, daß man nicht einmal eine Messerklinge in die Spalten schieben konnte. Stel wußte, daß die Verzahnung jedes Rutschen verhindern würde. Nach einiger Zeit fand er den Schwingstein im Boden, der als Toilette gedacht war und sich in einen Raum weiter unten entleerte, aber selbst da waren die umliegenden Steine so fest und genau aneinandergefügt, daß Stel sie nicht herauslö-
    sen konnte.
    Er war noch mehr beunruhigt, als er die Mauerfalle untersuchte und sie so fest eingerastet fand, daß Scule sie wahrscheinlich gar nicht herausnehmen konnte, selbst wenn er gewollt hätte. Man mußte sie Stein für Stein von außen auseinandernehmen, falls Scule dazu noch genügend Kraft hatte. Es war eine Einbahnfalle, eine Sackgasse. Stel wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Fenster zu. Dort schien es auch wenig Hoffnung zu geben. Der obere Teil des Gewölbes machte den vielversprechendsten Eindruck. Als Stel ihn studierte, glaubte er zu sehen, daß

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