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Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Pelbar 2 Die Enden des Kreises

Titel: Pelbar 2 Die Enden des Kreises Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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die beiden Steine, die an Scules Sichtloch angrenzten, nur hin-eingeschoben waren. Wenn man sie durch einen sehr festen Stoß von unten lösen konnte, würde ein Teil des Gewölbes einstürzen.
    Wahrscheinlich lag obendrauf irgendein Gewicht, um das zu verhindern. Aber Scule wollte ja herunterschauen, also war das Gewicht wahrscheinlich nicht allzu groß. Das Gewölbe war jedoch ohnehin zu hoch.
    Stel hätte die Steine mit einer Stange wegschieben müssen, und er hatte keine. Was war mit der falschen Tür? Als Stel sie untersuchte, entdeckte er, daß nur eine dünne Lasur auf dem Holz war, und daß Scule quer zur Faser tief hineingeschnitten hatte. An diese Möglichkeit hatte er also auch gedacht.
    Stel ging im Geiste durch, was er bei sich hatte. Er holte nichts aus seinem Rucksack, denn je weniger Scule wußte, desto besser. Er hatte seine Flöte in einer Seitentasche stecken, eine kurze Auswahl aus den Worten Avens, seine Kleidung, einen beträchtlichen Vorrat an Trockenfleisch, einige gemahlene Samen, seinen kleinen Eisentopf, sein kurzes Messer, seinen Kurzbogen und sieben Pfeile, seinen Schlafsack, der oben draufgeschnallt war, eine Rolle Rohlederschnur, fünf Nagetierfelle, einen kleinen Beutel mit verschiedenen Fellen, sein Feuerzeug, seine Nadeln und Seife.
    Außerhalb des Rucksacks trug er noch seinen Langbogen und neun Pfeile, sein Kurzschwert, den halb-fertigen Mantel, seine Schneegleiter, die Wasserflasche und einen Zunderbeutel. All diese offen getra-genen Dinge konnte Scule sehen.
    Als nach – wie es Stel vorkam – einer Ewigkeit die Sonne unterging und das Licht, das durch das hohe Fenster hereinfiel, erlosch, bekam er Angst. Dunkelheit sammelte sich hier so in Pfützen wie in den Höhlen unter Pelbarigan, wo man das Eis lagerte.
    Nicht einmal ein Stern war durch das Fensterloch zu sehen. Kälte schien auf ihn niederzuströmen. Nirgends überlebte ein Lichtschein.
    Lange Zeit saß Stel schweigend da. Dann tastete er im Dunkeln die Mauern ab, Stein für Stein, um zu sehen, ob Scule irgendwo einen Schlüssel hinterlassen hatte, einen einzelnen Stein, den man hinausschieben konnte, um eine an Angeln befestigte Steinkonstruk-tion zu bewegen. Als er sicher war, daß er alles untersucht hatte, fing er noch einmal von vorne an und klopfte mit dem Ende seines Kurzschwerts dagegen.
    Alles war massiv. Er merkte, daß hinter drei Seiten des Raumes Fels war, nur die Wand mit dem hohen Fenster war eine Außenwand.
    Schließlich setzte er sich wieder. Er würde Scules Entscheidungen abwarten müssen, würde sehen müssen, was ihm beliebte. Er nahm seine Flöte heraus und beruhigte sich, indem er lange Zeit langsam und würdevoll fast alle Hymnen an Aven spielte, mindestens drei Dutzend, er spielte die Melodie so oft, wie es Strophen gab und dachte sich den Text dazu. Die Musik erfüllte ihn mit Erleichterung, aber als er aufhörte, schien ihm die Stille nur um so bedrückender.
    Nach langer Zeit wurde er schläfrig, kroch schließlich in seinen Schlafsack und nickte ein.
    Es war heller Tag, als er erwachte. Ein frischer Wasservorrat stand auf dem Boden und Eintopf, der Fleisch und Gemüse enthielt. Stel starrte beides lange Zeit an, ehe er aß und trank. Dann benützte er den Rest des Wassers dazu, sich zu waschen, schliff sein Kurzschwert auf den Fußbodensteinen und rasierte sich, so gut er es ohne Spiegel oder Wasserfläche konnte. Als er fertig war, lehnte er sich wieder gegen die Mauer. Das Schweigen hielt an.
    Endlich fragte die Stimme von oben: »Bist du bereit zu gestehen?«
    »Ich habe nichts zu gestehen. Ich bin ein Verbannter wie du. Ich habe ein Dahmenmädchen geheiratet, aber ich konnte mich nicht so völlig unterwerfen, wie die Dahmens es wollten. Bei meiner Frau war das ei-ne Sache, bei ihrer Familie eine andere. Ich mußte fliehen, als die Sippschaft versuchte, mich um die Ek-ke zu bringen. Nun wandere ich seit letzten Winter herum. Fast ein ganzes Jahr ist es jetzt. Du irrst dich.
    Laß mich heraus, damit ich über diese Berge komme, ehe der Winter hereinbricht.«
    »Was liegt denn jenseits der Berge?«
    »Ich weiß es nicht. Ich habe gehört, daß es im Westen, weit entfernt, ein großes Meer gibt. Man sagte mir, daß die Pendler jenseits der Berge leben. Sie sind Hirten.«
    »Hinter den Bergen ist Trockenheit, Flüsse, die in Schluchten gefangen sind, und dann noch mehr Trockenheit, die kein Mensch durchqueren kann. Ein großes Meer gibt es nicht.«
    »Bist du dort gewesen?«
    »Weit draußen

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