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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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über diese Worte nach. Der Alte sagte anscheinend die Wahrheit. Er kannte Versuche, Gedanken zu beeinflussen, aus seiner frühen Zeit bei den Alats. Die taten das nicht durch Gedankenpro-jektion, sondern durch endlose Predigten und Versuche, ihre Ideen der Menschen unter Ausschluß aller anderen einzuflößen. Die Methode der Segler war viel heimtückischer. Tor glaubte, sich gut dagegen zur Wehr setzen zu können; an Tristal dachte er mit einiger Sorge.
    »Tegrit, was wäre, wenn wir so täten, als sei Tristal ein wenig einfältig? Würden sie das akzeptieren?«
    »Du machst dir mehr Sorgen um deinen Neffen?
    Ich würde es nicht versuchen. Einfältige Menschen sind leicht zu beeinflussen. Wenn er ihnen nicht folgte, wüßten sie Bescheid. Dann wüßten sie auch, daß du gefährlich bist. Sie würden denken, ich habe dich beeinflußt. Sie mögen mich nicht. Das mußt du sehen. Aber ich bin wertvoll. Ich bin bester Werkzeugmacher. Wir haben wenig Metall – alles aus alter Ruine. So mache ich viele Werkzeuge. Andere auch, aber hauptsächlich alte Leute, und wir haben nicht viele alte Leute.«
    »Dann ist das Leben also zu schwer?«
    »Nein. Wenn du weißt, wie man es macht, ist es nicht schlimm, hier zu leben. Oben, nahe bei Eis, wo wir leben, wandern im Herbst viele Tiere von Norden herunter. Wir lagern viel Fleisch für Winter ein. Wir pflanzen Kartoffelwurzel nahe bei Dampfloch in Sü-
    den. Damit kommen wir durch. Wir holen Holz auf Schnee. Wir leben nicht schlecht – bis auf Priester von Eis.«
    »Habt ihr denn keinen Gott? Ich weiß, daß an eurer Zusammensetzung auch Shumai, Leute von meinem Volk, beteiligt sein müssen. Vor langer Zeit vielleicht.
    Ich sehe das Blut und ein paar von den Gewohnheiten. Aber auch eine andere Gruppe. Gibt es keinen Hinweis auf Sertine, den Gott der Shumai?«
    »Er wird erwähnt. Aber er ist verboten. Manche Jäger sprechen von Sertine, aber nur draußen auf Jagd.« Der Alte lächelte. »Ich glaube, daß diese Integrität sich erhalten hat; sie hat mitgeholfen, uns durchzubringen.
    Sertine ist Begriff von Integrität. Mein Vater war Jä-
    ger. Ich wurde nach Integrität benannt. Mein Vater gab mir Namen. Aber er versteckte ihn, weil es kein herkömmlicher Name war. Du bist wie sie, Jäger. Das spüre ich in dir, aber noch viel mehr. Du könntest uns verändern. Du könntest entscheidenden Unterschied bewirken. Ich spüre es. Aber es wäre gefährlich.«
    »Gefahr ist nichts, aber ...«
    »Aber dein Neffe. Er ist nicht so wach.«
    »Nein. Er spricht nicht so an, wie ich gehofft hatte.
    Aber das könnte das Richtige sein. Ich bin nicht so an Menschen gebunden wie er. Wenn er das hat, und dazu das, was ich ihm beibringen kann, wird er ein wahrhafter Führer sein.«
    »Denk darüber nach! Vielleicht bist du nicht stark genug. Sie sind sehr geschickt. Ich glaube nicht, daß du Eis überqueren kannst. Ich verstehe nicht, warum du das willst. Ich spüre auch, wie tief dein Verlangen danach ist. Ich habe nicht mehr lange zu leben. Nein.
    Widersprich nicht! Priester von Eis mögen alte Leute nicht. Sie neigen zu Wahnsinn, wenn sie alt werden.«
    »Das kommt nur daher, weil sie etwas mit ihrem Geist machen.«
    »Ja. Ich glaube das. Sie meinen, alte Leute sind Last, wenn sie nicht mehr arbeiten können. So schaffen sie sie aus dem Weg. Manchmal tun sie es direkt.
    Manchmal durch jemand anderen. Bei mir fürchte ich, daß es Dardan sein könnte.«
    »Der Jäger. Ich verstehe. Das wäre sehr wirkungs-voll. Zwei Bedrohungen durch ein Ereignis beseitigt.«
    Tegrit schaute Tor überrascht an. »Du kannst doch Gedanken lesen.«
    »Nein. Ich habe nur schon Tyrannei erlebt.«
    »Tyrannei?«
    »Die Herrschaft einiger über andere mittels Gewalt und Täuschung. Sie kommt in menschlichen Gesellschaften häufig genug vor. Betest du?«
    »Beten? Gebet zu Eis oder zu Sertine sprechen?
    Nein.«
    »Aber du kennst einige Gebete zu Sertine?«
    »Ja. Ich habe gehört, wie Jäger sie sprachen. Ich ha-be sie auch gesprochen, wenn ich auf Jagd war. Aber sie sind nichts. Du glaubst, sie bedeuten etwas. Ich sehe das. Nun, für mich ist es zu spät.«
    »Niemals. Aber laß das! Wir werden schon zu-rechtkommen. Aber ich werde das Eis überqueren, Tegrit. Wenn das in eurer Gesellschaft – den Seglern?
    – ein so schlimmer Gedanke ist, dann solltest du es nicht verraten.«
    »Nein. Tristal, er darf es auch nicht verraten.«
    »Ich werde versuchen, dafür zu sorgen.«
    »Du mußt mehr tun, als zu versuchen.« Tegrit

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