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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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trauern sie.«
    Tor schauderte. »Ist es das denn alles wert, nur um Menschen zu beherrschen?«
    »Sie sagen, das ist alles Opfer, nötig, um Eis zu-rückzuhalten, damit es nicht allen Raum ausfüllt.«
    »Ich nehme an, du glaubst ihnen nicht.«
    »Nein. Du weißt, ich habe Fähigkeit, Gedanken zu lesen. Ich habe mich nie darum bemüht. War immer da. Ich weiß, was sie denken. Ich weiß, daß sie etwas sagen und etwas anderes denken. Sie haben jetzt erkannt, daß sie mich nicht beherrschen können. Das ist ein Grund, warum ich hier draußen bin. Es ist sicherer, wenn ich weg bin. Auch Jäger spüren das und sind fern von Sedge, so oft sie können. Du weißt sicher, was ich meine. Du liest auch Gedanken.«
    »Nein. Ich habe dich die ganze Zeit beobachtet. Du weißt einfach, was die Menschen denken, als ob sie es aussprächen. Ich fühle, wie die Dinge sind. Das ist ganz anders. Ich habe darüber nachgedacht.«
    »Ich weiß, daß du das glaubst. Vielleicht ist es so.
    Aber ich habe Angst um dich und deinen Jungen.
    Priester werden euch nicht mögen. Werden versuchen, euch zu beherrschen. Ich spüre, daß du nicht leicht zu beherrschen bist. Sie werden versuchen, euch mit Gedanken zu vernichten. Das können sie.
    Ich habe es erlebt. Ich hatte gehofft, du könntest Widerstand leisten. Jetzt sagst du, du kannst es nicht.«
    »Auf deine Art, meinst du? Ich verstehe, was du sagen willst. Wie hast du sie aufgehalten? Sie mögen dich nicht.«
    »Du mußt zuerst spüren, daß ein Gedanke dein eigener Gedanke ist. Wenn du weißt, daß sie es denken, ist Kante stumpf. Sie sind sehr verschlagen. Du denkst: ›Ich hasse diesen Mann. Ich werde ihn töten.‹
    Und du tust es. Dann nennen sie dich Mörder und beseitigen dich. Aber es war die ganze Zeit ihre Idee, und du dachtest, es sei deine. Sie legen dir Gedanken in Geist. Wenn du weißt, daß es ihr Gedanke ist, lachst du vor dich hin, und nichts passiert. Verstehst du?«
    »Warum? Warum tun sie das?«
    »Um zu beherrschen. Du weißt, daß manche Menschen gerne andere beherrschen. Segler sind so gear-tet. Wir sind Segler. Werden so genannt, weil wir jedes Jahr viermal mit Flügel von Eis fliegen. Das ist Zeremonie. Nur bestimmte Leute tun das. Sie werden durch Kraft von Priester von Eis in Luft gehalten. Das sagen Priester. In Wirklichkeit sind es Flügel selbst – etwas aus alter Zeit. Sie wissen das, deshalb weiß ich es auch. Wenn jemand anders es versuchen will, lassen sie es zu. Aber sie verändern Flügel so, daß sie zusammenklappen, und Mensch stürzt herunter und ist tot. Sie schicken auch Gedanken, daß Flügel gut ist, und Leute glauben es.«
    »Wie habt ihr überleben können? Das Klima ist hier rauh. Eine solche Belastung könnte eure Gesellschaft zerstören. Wieviele seid ihr?«
    »Wir sind ungefähr fünfhundert. Priester haben nicht geholfen. Aber meistens merkt man es nicht.
    Nur, wenn man wirklich wach ist, erkennt man es.
    Priester von Eis und Segler sind nicht so viele. Aber sie beherrschen alles. Sie sind zufrieden, wenn sie beherrschen können. Das ist leichter als arbeiten. Wir übrigen ernähren sie, bauen ihre Hütten, weben ihre Kleidung, bräunen ihre Haut, gehen zu ihren Zere-monien. Geben ihnen beste Frauen. Manchmal zum Heiraten. Damit neue kommen.
    Sie sind vorsichtig. Sie gehen nicht zu weit. Wir sind zum Teil Menschen von Ehre. Das sind Jäger. Du kennst Jäger. Sie sind unabhängige Menschen. Müssen es sein. Müssen auch gute Kameraden sein.
    Und jetzt steht Jäger, junger Mann namens Dardan – sie nennen ihn Ochsenarm – auf der Kippe. Er hat sehr viel Macht. Offensichtlicher Führer. Ist viel weg.
    Priester von Eis fürchten ihn. Wissen, daß er nicht so weitermachen kann wie jetzt. Wollen, daß er zu ihnen kommt. Er verachtet sie ein wenig. Weiß, daß etwas nicht stimmt. Wenn er nicht zu ihnen kommt, fürchte ich, daß sie ihn töten. Wenn er ihnen entgeht, dann ändert sich vielleicht etwas. Ich habe versucht, mit ihm zu sprechen. Er hört nicht auf mich, aber ich weiß, daß das nur so ist, weil sie mich aus Angst zu einem Ausgestoßenen gemacht haben. Meine Familie leidet darunter. Sie fürchten, daß andere mir glauben.
    Keiner tut es.«
    »Aber sie haben deiner Familie nichts getan?«
    »Noch nicht. Wir sind nur fünfhundert. Und die Hälfte ist jetzt weit im Süden bei Kartoffelernte. Sie können nicht zu viele töten. Wir brauchen einander, um zu überleben. Aber sie töten. Hin und wieder.
    Das hält Angst wach.«
    Tor dachte

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