Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
Vom Netzwerk:
werden. Er wurde verletzt, ehe wir auf das Eis kamen. Das hat ihn geschwächt. Und wir waren zweiundfünfzig Tage dort oben. Er ist fast am Ende. Und Raran. Ich glaube, sie ist drauf und dran, Junge zu bekommen. Kein Vergnügen, Welpen aus-zutragen, wenn man am Verhungern ist. Kannst du verstehen, was ich sage?«
    »Das meiste.«
    Ernest regte sich auf Freifrau Arbyrs Schulter. »Tor, ich will die Welpen sehen«, murmelte er und schlief gleich wieder ein.
    »Meine Männer kommen morgen früh hinauf«, sagte sie.
    »Bist du zornig?«
    »Zornig? Nein. Ich habe solche Angst, daß ich ... ich ... Du bist also keiner von denen, die Kinder verschleppen? Nein.«
    »Die was tun? Kinder verschleppen? Nein. Ich glaube nicht, daß ich zu denen gehöre. Auf dem Eis haben wir niemanden gesehen. Wenn ich so einer wä-
    re, würde ich nicht dorthin gehen. Sie müssen von anderswo kommen. Wer lebt weiter im Westen?«
    »Wir ... wissen es nicht.«
    »Das verstehe ich nicht. Geht ihr nicht ...« Er unterbrach sich. »Eis?«
    »Ja. Das ist hier ein großes Land – von Eis umgeben. Diese Leute kommen über das Eis. Aber aus dem Westen. Von Osten sind sie noch nie gekommen.«
    »Noch nie? Sie werden auch nie kommen. Könnt ihr ihnen nicht über das Eis folgen und der Sache ein Ende machen? Sind es so viele?«
    »Auf das Eis kann niemand hinauf.«
    »Und doch kommen sie herunter.«
    »Mit langen Seilen. Glauben wir jedenfalls. Sie kommen nur selten. Aber sie kommen. Wir können nicht über das Eis. Niemand hat das je gemacht. Du wirst sehen.«
    Tor setzte sich unvermittelt. »Ich werde hinaufkommen«, sagte er. Nach einer Pause fügte er hinzu: »Und doch, wenn es wie beim letztenmal ist, fürchte ich mich davor. Und wenn es viel weiter ist, dann ...
    wäre es zu weit. Wer ist das?«
    »Was?«
    »Dieser Schatten?«
    Freifrau Arbyr rief: »Randall, Randall, komm her!«
    Der Schatten drehte sich um, zögerte, schlenderte den Hügel herauf. »Randall, das ist ...«
    »Tor.« Randall fuhr zusammen und erstarrte. Tor stand auf.
    »Er hat Ernest zurückgebracht. Hier, nimm ihn! Er wird allmählich schwer. Ernest bekam Angst in der Dunkelheit.« Ihre Stimme klang schrill und zitterte ein wenig. »Er will nicht ins Haus kommen. Ein zweiter Mann und ein Hund sind oben im Wald, und er will zu ihnen zurück. Vielleicht morgen früh ...«
    »Wir holen sie, wann immer du willst, Herrin.
    Wenn du willst, sofort.«
    »Randall, so ist es nicht. Jetzt fang keinen Streit an!
    Er ... ist in Ordnung, glaube ich.«
    »Ich glaube auch, Randall. Aber Ernest sagt, ich bekomme Schwierigkeiten, weil wir dieses Tier getötet haben.«
    »Was, ein Schafsdieb? Wir stehen hier und reden mit einem Schafsdieb?«
    »Randall, gebrauch doch deinen Kopf!«
    »Wir hatten Hunger, Randall. Ich habe dem ... Besitzer gesagt, wir würden es zurückzahlen.«
    »Komm, Randall! Bring Ernest ins Haus. Also dann, guten Abend ...«
    »Tor.«
    »Ja. Guten Abend, Tor. Komm!«
    Randall zögerte einen Augenblick lang. Tor lachte leise. »Keine Angst. Im Augenblick könntest du mich mit einem Zweig umwerfen. So erschöpft bin ich.
    Aber dazu besteht kein Anlaß.«
    Er drehte sich unvermittelt um und verschwand lautlos in der Dunkelheit.
    »Habe ich richtig gesehen?« fragte Randall. »Mir schien, als habe er nur eine Hand.«
    »Die andere hat er in einem Krieg verloren«, murmelte Ernest.
    »Möglich. Wahrscheinlicher ist, daß er ein Dieb ist.
    Ein Schafsdieb.«
    »Ich glaube nicht, Randall. Er benimmt sich nicht so. Randall ...«
    »Ja.«
    »Halt mich einen Augenblick fest! Ich fürchte mich so. Ich glaube ...«
    »Es kann auch mehr als ein Augenblick sein«, murmelte Randall.
    »Nein, fang nicht wieder davon an. Ich will doch nur Ruhe. Du weißt, daß meine Trauerzeit noch längst nicht um ist. Außerdem ...« Sie seufzte, dann fügte sie hinzu: »Na gut, bring mich ins Haus zu-rück!«
    Am Morgen war der Sheriff des Südsektors mit drei-
    ßig Mann da, sie standen mit Bechern voll heißem Gerstensaft in den Händen im Farmhof, ihr Atem dampfte in der kalten Luft. Der Sheriff machte ein grimmiges Gesicht. Alle Männer trugen Lang-schwerter, die meisten alt und abgenützt. Mehrere schleppten auch dunkelschäftige Armbrüste und gut bestückte Köcher mit sich.
    »Nun, Randy, wohin?« fragte der Sheriff.
    »Da hinauf, glaube ich. Die Kinder waren bei ihnen. Ernest und Ami. Sie müssen es wissen.«
    »Die Kinder? So gefährlich sind sie also, wie?«
    »Der, den ich sah, hatte nur eine Hand.

Weitere Kostenlose Bücher