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Pelbar 6 Das Lied der Axt

Pelbar 6 Das Lied der Axt

Titel: Pelbar 6 Das Lied der Axt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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wenig größer werden, dann kann man überall mit ihr hingehen.«
    »Du bist zu alt für sie.«
    »Schade. Wirklich schade.«

ZWANZIG
    Es dauerte lange, bis Tor sich erholte, zuerst im Landhaus der Blakes, dann eine Zeitlang bei Richter Fenbaker. Als er endlich wieder gehen konnte, machte er sich auf den Weg zu Freifrau Arbyr, um dort den Winter zu verbringen, er hoffte, genug verdienen zu können, um Leinen für seinen nächsten Ballon zu kaufen. Tristal war schon zwei Wochen früher, kurz vor dem ersten Schneefall dorthin zu-rückgekehrt.
    Während Tor langsam die von Wagenspuren durchzogene Straße entlangging, verspürte er eine gewaltige Erleichterung darüber, daß er jetzt, nach fünf Wintern, den Weg aus dem Eistal gefunden hatte. Aber wenn Tristal im Frühling mit ihm aufbrach, hatte er nur noch zwei Jahre Zeit, um das Versprechen zu erfüllen, das er Fahna gegeben hatte. Tor kam in der Nähe des Gutshauses Clear Hill in den Südsektor und wandte sich mit der Straße nach Süden, auf Blue Lake zu. Endlich erreichte er das obere Ende von Blue Lake, wo sich die Straße nach Osten wandte, und bald danach sah er drei Männer, die von der Stadt kamen und hinter ihm herliefen. Als er die Uni-form der Männer des Sheriffs sah, wartete er.
    Sie kamen keuchend heran. »Tor«, sagte einer von ihnen, nach Luft ringend. »Komm mit uns!«
    »Worum geht es?«
    »Sheriff ... will mit dir reden. Weiß nicht, worüber.«
    Später, im Büro des Sheriffs beobachtete Tor, wie der Mann nervös, mit zitternden Händen auf seinem Tisch nach etwas suchte. »Ach ja«, sagte er schließ-
    lich. »Hier. Ein Befehl von Südsektorrichter Morton.
    Man soll dich festhalten, bis wegen einer möglichen Komplizenschaft bei den jüngsten Greueltaten im Westen eine eingehende Untersuchung durchgeführt werden kann.«
    Tor stand ein paar Augenblicke schweigend da.
    »Was ist der wirkliche Grund? Weshalb wollt ihr mich festhalten?«
    Der Sheriff blickte unbehaglich zu Boden, dann sagte er zu seinen Leuten: »Bringt ihn weg! Nicht hier. Ins Gefängnis!«
    Tor wehrte sich nicht. Es schien wenig Sinn zu haben. Bald genug würde sich alles aufklären. Aber als die dicke, mit Nägeln beschlagene Tür hinter ihm zu-fiel, spürte er, wie ihm der Mut sank. Er drehte sich in seiner Zelle um und sah im schwachen Licht vom Fenster her den jungen Mann, den er vor über einem Monat gefangengenommen hatte. Der Junge starrte ihn an, dann drehte er sich auf seiner Pritsche um und steckte den Kopf unter die Decke.
    Im fernen Nordwall war es tiefer Herbst. Fahna ging den Weg von ihrem Haus zum Fluß hinunter. Hörner hatten verkündet, daß Fremde den Fluß herunter kä-
    men. Plötzlich tauchte Bravet wie aus dem Nichts auf und stellte sich neben sie. Sie fuhr zusammen. Er nahm ihren Arm.
    »Ich ... will dir etwas sagen.«
    »Ja?«
    »Das geht jetzt seit Jahren so. Nie willst du mit mir reden. Selbst letztes Frühjahr – es war eine so kurze Unterhaltung.«
    »Und die war schon viel zu lang. Ich weiß, was du willst. Ich bin versprochen. Das weißt du.«
    »Jeder Mann, der bei Verstand ist, wäre schon zu-rück – hätte dich inzwischen geholt. Er kommt nicht mehr.«
    »Er ... er wird kommen. Was wolltest du mir sagen?
    Bitte. Ich möchte sehen, wer da den Fluß herunter-kommt.«
    »Ich habe jetzt eine kleine Bande. Wir sind es leid, für die Pelbar Holz zu schlagen. Die ganzen Ebenen sind verlassen. Wir gehen wieder hinaus, um den Herden zu folgen. Ich werde der Axtschwinger sein.
    Sie sind einverstanden.«
    »Ach ja. Das ... ist schön. Wann brecht ihr auf?«
    »Im Frühling. Im dritten Monat. Zwei Frühlinge später bin ich wieder hier.«
    »Warum?«
    »Um zu sehen, wie der Siebenjahrestermin deines Versprechens vorbeigeht. Während du immer noch alleine bist.«
    »Ich kann mein ganzes Leben warten, wenn ich will.«
    »Verschwendung. Eine Schönheit wie dich gibt es im ganzen Heart-Fluß-Tal nicht mehr.«
    »Hast du nachgesehen?«
    »Bitte. Sei nicht eklig. Ich kann auch grob sein.«
    »Ohne Zweifel. So, ich muß jetzt gehen. Bitte laß mich los!«
    »Ich komme mit.«
    »Wenn du willst. Aber nimm die Hand weg!«
    Die beiden gingen schweigend das Ufer hinunter zum Fluß, wo sich eine seltsame Flottille aus fünf Booten dem Landebereich näherte. Eine Reihe von Gardisten erwarteten sie. Die Ankömmlinge waren eine Mischung aus rauhen Jägern, alten Männern und Frauen, einer jungen Frau und ihren beiden kleinen Kindern. Ein Gardist legte eine Planke zum

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