Pelbar 7 Das Schwert der Geduld
folgen einfach ihrem Beispiel.«
»Also, was verlangst du? Die Kapitulation meiner Armee? Hier? Wir sollen all unsere Männer und unsere Munition in eure Hand geben, wenn wir euch wegfegen könnten? Höchst unwahrscheinlich.«
»Bei dem Versuch, uns wegzufegen, habt ihr viele Männer verloren.«
»Und eine Menge Gesindel ausgemerzt.«
Mokil zuckte die Achseln und ignorierte die Beleidigung. »Wir könnten gemeinsam hingehen und verlangen, daß die Bomben, wenn es sie gibt, auf beiden Seiten vernichtet werden.«
»Du könntest genausogut über den Mond springen.«
»Wir haben auch eine Bombe, weißt du. Die im Hafen von Baligan.«
Der Leutnant zögerte. »Sie hat nicht funktioniert.«
»Wir sind sicher, daß wir sie zum Funktionieren bringen könnten. Dann kämt ihr nie zur Ruhe, genausowenig wie wir, weil jedes Boot, das in euren Hafen einfährt, sie an Bord haben könnte. Um die ganze Stadt wie eine Taube zu braten.«
Der Leutnant klopfte sich mit seinem Stock ans Bein. »Ich werde dem Erhabenen deine Botschaft übermitteln«, sagte er und stand auf. »Halb nach Sonnenhochstand kommen wir wieder.«
Mokil sah ihnen schweigend nach. »Ahroe«, sagte er. »Ich wünschte, Ahroe käme her.«
»Ich glaube, wir sollten eine Truppe nach Süden schicken und übersetzen. Möglicherweise entschlie-
ßen sie sich jetzt zum Abzug«, sagte Tristal.
»Jetzt? Mit allen Verwundeten? Vor dem Treffen?«
»Ahroe hatte recht. Sie wissen, daß sie in diesem Fort, so weit im Westen, nur schwächer werden können und wir stärker. Wir haben ihnen genug gesagt, sie können sich ausrechnen, daß die Baligani eine Truppe schicken.«
»Die Männer sind müde, Tristal.«
»Mokil, wenn Tristal uns anführt, gehe ich mit«, sagte Vendi.
Mokil musterte die kleine Schar. »Tris, nimm dir so viele Männer, wie du brauchst. Aber lauter Freiwillige. Nur Gewehrschützen. Und bleibt in Deckung. Sie haben diese Maschinengewehre immer noch.«
»Und die Mörser. Habt ihr noch Minen?«
»Ungefähr zwanzig. Nimm sie alle mit!«
Bei Sonnenhochstand verließ die gesamte Innanigani-Truppe das Fort und strebte im Eilmarsch nach Osten. Hinter ihnen ging das Fort in Flammen auf und brannte heftig. Ungefähr dreißig Sonnenbreiten später gerieten die vordersten Männer in ein Minen-feld, und von Süden donnerte starker Beschuß auf die Kolonnen nieder. Das Gebiet wurde mit Maschinengewehrfeuer eingedeckt, und die Kolonnen hasteten weiter, auf ein geschütztes Lager zu, das schon vorher errichtet worden war.
Sie wurden nur vereinzelt von Heckenschützen be-schossen, bis sie nahe am Lager waren, dort noch zwei Minen auslösten und weitere Schüsse auf sich zogen. Im Lager winkte Onser, der noch auf seiner Bahre lag, den Kommandanten des Forts heran. »Jetzt ist es noch schlimmer«, sagte er. »Wir dachten, wir könnten ihnen heimlich davonmarschieren.«
»Es sind die Partisanen, Erhabener. Sie werden von einem großen, blonden Mann angeführt, der offenbar weiß, was wir vorhaben, noch ehe wir selbst es wissen.«
»Ich habe mich geirrt, Leutnant. Dupon und Subish waren so sicher. Und Borunds Beschreibung der Expedition im Herbst – wie konnte ich mich so täuschen lassen? Und Crupp, dieser Arsch.«
Der Leutnant antwortete nicht. »Er hat mir gesagt, was ich hören wollte«, erklärte Onser. »Vielleicht war Peydan doch nicht so unfähig, wie ich dachte.«
»Peydan? Er hatte nicht viele Chancen, so wie Borund sich einmischte.«
»Was hältst du von dieser Bombengeschichte?«
»Ich weiß nicht, Sir. Hört sich wild an.«
»Aber die Baligani. Wir müssen mit einer Armee rechnen. Wie würden sie kommen?«
»Wahrscheinlich den Leynap herauf.«
»Sie könnten uns den Weg abschneiden. Wir müssen noch vor Morgengrauen abziehen. Und irgendein schweres Gerät bauen, das uns voraus ist und diese versteckten Sprengsätze auslöst. Ist eine Entsatztruppe unterwegs?«
»Woraus sollte die denn bestehen, Sir? Bei den Verlusten seit zwei Jahren und der Größe deiner Truppe haben wir die Kapazitäten stark erschöpft.
Jetzt haben wir schon einen von je zwanzig Bürgern verloren, und meistens junge Männer. Und das durch die Verrücktheit und Uneinsichtigkeit unserer politischen Führer – von denen viele noch von der ganzen Sache privat noch ganz schön profitiert haben.«
Onser änderte unter Schmerzen seine Lage. »Ich frage mich, wie weit wir auf ihre Gnade rechnen können ... falls sie uns tatsächlich überwältigen. Aber das dürfen wir
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