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Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Titel: Pelbar 7 Das Schwert der Geduld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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Nirgends wurde von Flucht gemunkelt. Die Gefangenen konnten ja nirgendwo hin, und selbst wenn es ihnen gelang, aus dem Lager zu entkommen, würden sie Spuren hinterlassen.
    Als es im Nordwesten Abend wurde, schauten Sharitan und seine Truppe von einem Berg im Osten von Enult auf das Dorf hinab. Sie zählten vierzehn sechs-eckige Blockhäuser an einer Hauptstraße. Hinter jedem Haus befanden sich zwei Nebengebäude aus Balken. Auf der Nordseite, oben an der Straße, stand ein öffentliches Gebäude, das etwas größer war als die anderen. Aus sechs Kaminen stieg träge der Rauch, aber auf den Straßen war niemand zu sehen, und es schien auch kein Licht durch die Läden vor den Fenstern. Im Schnee führte eine Spur nach Nordwesten. Die Peshtak hatten das Dorf verlassen.
    »Wir können ruhig hineingehen«, sagte ein Unterführer. »Dann haben wir heute nacht wenigstens einen wärmeren Schlafplatz. Und sind außer Reichweite dieser Waffen.«
    »Wenn sie noch da sind. Seit wir heute morgen aufgebrochen sind, hat man uns nicht mehr angegriffen.«
    »Ich wäre da mal nicht so ganz sicher«, sagte Sharitan. »Hier tut sich etwas. Darauf kannst du wetten.
    Die Peshkies sind allein schon schlimm genug, aber zusammen mit diesen anderen – wir müssen vorsichtig sein. Zard, was meinst du?«
    Der Kundschafter saß erschöpft daneben im Schnee und mußte wachgerüttelt werden. »Hm? Ich bin erledigt, Leutnant. Habe nicht aufgepaßt.«
    Sharitan schaute ihn im Dämmerlicht an, dann wandte er sich ab. »Na gut, sagt den Männern, sie sollen ihre Waffen bereithalten, dann gehen wir rein.
    Zieht euch auseinander, in Viererreihen! Kein Lärm!«
    Die Ostländer marschierten ins Dorf ein und fanden es verlassen, bis auf einen mageren Hund, der mit eingezogenem Schwanz weglief. Aus den Häusern und Nebengebäuden war fast alles mitgenommen worden. Aber daneben waren Holzhaufen auf-geschichtet. Alle Feuer glühten noch, und über zweien hingen Töpfe mit dampfendem Wasser. Die Soldaten waren überglücklich und betraten die Gebäu-de, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen. Die Unterführer sagten nichts. Sharitan berief eine Versammlung ein.
    »Ich bin unruhiger denn je«, begann er. »Das war zu einfach. Sie haben die Häuser ausgeräumt, uns aber einen Platz zum Schlafen gelassen. Wir wissen, wie sehr es den Peshtak widerstrebt, ihre eigenen Häuser zu verbrennen, aber wann haben wir je eines stehengelassen? Sie haben etwas Häßliches im Sinn.
    Darauf könnt ihr wetten. Verteilt die Vorräte gleichmäßig auf Häuser und Zelte. Wir stellen neben den Häusern Zelte auf, abwechselnd hinten und vorne.
    Die Männer können auslosen, wer in den Häusern bleiben darf. Stellt eine Doppelwache auf und wechselt sie oft. Jetzt kocht eine leichte Mahlzeit. Morgen früh essen wir ausgiebiger. Zard, stell mir zwei Kundschafter und zehn Mann ab, die dieser Spur ein paar Ayas weit folgen. Was meinst du, wohin führt sie?«
    »Weiß nicht, Leutnant. Nur hier raus, das ist alles.«
    »Ja. In Ordnung. Gehen wir an die Arbeit.«
    Die Männer ließen sich langsam nieder, erschöpft vom Marsch durch den Schnee. Einige Streitigkeiten entbrannten darüber, wer in den Häusern bleiben durfte, aber sie wurden von den Unterführern schnell geschlichtet. Sharitan schien unermüdlich, er ging durch ganz Enult, kontrollierte alles und ermunterte die Posten zur Wachsamkeit.
    Einige Zeit verging, dann wollte ein Soldat im dritten Haus nach Norden zu auf der Ostseite etwas mehr Platz schaffen und schob ein Wasserfaß in die Ecke.
    Das Haus explodierte mit einem plötzlichen Aufbrüllen, Balken und Männer flogen in alle Richtungen, Fetzen von beiden regneten im Kreis auf den Schnee.
    Aus den Häusern rannten Männer, einige nur zum Teil bekleidet, um die Trümmer nach Verwundeten zu durchwühlen. Sie fanden nur zwei Männer am Leben. Beide hatten in der Ecke gegenüber der Explosion geschlafen. Beide waren schwer verletzt. Nachdem man Fackeln gebracht und das Gebiet vollständig abgesucht hatte, stellten die Innanigani fest, daß sie neunzehn Männer verloren hatten.
    »Gut«, rief Sharitan. »Männer, ihr verlaßt die Häuser! Holt eure Sachen heraus! Wir errichten ein Lager draußen auf dem Feld.«
    Allgemeines Jammern versetzte ihn in Wut. »Wollt ihr drinbleiben, damit es euch ergeht wie diesen Leuten? Wir haben neunzehn Mann verloren. Wollt ihr die nächsten sein?«
    »Es sind eher zweiunddreißig«, sagte ein Unterführer.
    Sharitan fuhr auf ihn los. »Wer?

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