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Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Pelbar 7 Das Schwert der Geduld

Titel: Pelbar 7 Das Schwert der Geduld Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Williams
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und darüber hinaus öffnen könnten. Einer der Westländer hat einem unserer Soldaten sogar von einem großen Ozean weit westlich von ihrem Wohngebiet erzählt. Einige von ihnen waren dort.
    Wenn wir freundschaftliche Beziehungen hätten, könnten auch wir hingehen.
    Ein fünfter Punkt, den auch Ahroe, die Pelbar, angesprochen hat, ist folgender: es gibt Anzeichen da-für, daß wir in alter Zeit tatsächlich alle ein Volk waren. Anstatt nach Herrschaft zu streben, könnten wir die alte Einheit wiederherstellen. Unsere Souveränität könnten wir trotzdem bewahren und vielleicht unseren Beitrag zum Wissen der anderen leisten. Wenn es möglich ist, ist guter Wille immer billiger und einfacher als Kampf.
    Ein sechster Punkt ist, daß wir, falls wir freundschaftliche Beziehungen mit den Westländern an-knüpfen können, es nicht nötig haben werden, neue Waffen zu entwickeln, die den ihren überlegen sind.
    Wir werden sie nicht nur nicht brauchen, sondern sie werden sie uns wahrscheinlich zur gegenseitigen Verteidigung liefern, obwohl ich mir im Augenblick nicht vorstellen kann, gegen wen wir uns verteidigen sollten.
    Schließlich möchte ich, daß diese gesetzgebende Versammlung ausführlich über das Verhalten der Westländer gegenüber den Offizieren und Überlebenden unserer Westland-Expedition diskutiert, und zwar bei beiden Einheiten. Mir scheint, daß wir die Westländer bestialisch behandelt und im Gegenzug bemerkenswerte Fairneß erfahren haben. Da ist die Sache mit der Brandmarkung, aber wie ich gehört ha-be, sieht das dritte Corps dieses Brandmal inzwischen als Emblem an, und alle Rekruten lassen es sich voll Stolz aufdrücken. Ahroe, die Pelbar, trägt es ebenfalls. Es sieht so aus, als hätten sie die Möglichkeit gehabt, beide Einheiten der Truppe restlos auszulö-
    schen, und wenn man das berücksichtigt, so ist eine kleine Brandwunde an der Hand nichts, worüber man sich allzu sehr aufregen müßte.
    Ich habe mit Überlebenden gesprochen und festgestellt, daß sie dankbar sind, nach Hause zurückgekehrt zu sein, und daß sie sich für die Westländer in-teressieren. Ein Sentani hat dem Erhabenen ziemlich genau erklärt, warum wir sie militärisch niemals schlagen könnten. Peydan war beeindruckt von seiner zwingenden Analyse, und er scheint ihr zuzu-stimmen. Ich bin da nicht sicher. Ich glaube, wir haben noch einige andere Möglichkeiten, aber keine ist so attraktiv wie der Friede.
    Zum Abschluß möchte ich meinen Verleumdern dafür danken, daß sie wenigstens geschwiegen haben. Daß wir uns nicht einig sind, ist mir bekannt.«
    Budde setzte sich. Diskussionen und Debatten gingen weiter, aber ohne daß ein Antrag oder sonst eine Tendenz zur Einigung in Sicht gewesen wären. Als die Sitzung für die Dauer des Mittagsmahles vertagt wurde, hatten mehrere Repräsentanten beschlossen, nicht mehr miteinander zu sprechen.
    Viele erkannten, daß die anstehende Frage für einige Zeit die Hauptrichtung der Regierung von Innanigan verändern würde, und niemand war in der Stimmung, das mit einem Achselzucken abzutun. Die Hegemonistische Partei, zu deren Mitgliedern Borund zählte, sah hier eine Chance, die wirtschaftli-chen Anstrengungen der Stadt auf industriellem wie auf militärischem Gebiet zu vereinen und in ihre Hände zu bekommen. Die Volkspartei, zu der Budde gehörte, glaubte, eine Gelegenheit zu erkennen, den Handel und das private Unternehmertum zu fördern und die militärischen Initiativen der letzten Jahre ab-zubauen. Sie hieß einen Zustrom neuer Ideen und Produkte willkommen und wandte sich gegen die Vorstellung, die Zentralherrschaft der Regierung von Innanigan müsse von Rechts wegen nach Westen hin ausgedehnt werden, wenn nötig auch mit Gewalt.
    Aber sie war eindeutig in der Minderheit.
    Die Versprechungen der Hegemonisten und die Angst vor dem Westen führten die Leute jenen zu, die eine starke Führung verlangten. Und doch meldeten sich auch Veteranen des jüngsten Feldzugs zu Wort. Sogar Zard, der jetzt im Gefängnis saß, hatte mit einigen Repräsentanten gesprochen. Sein Rat war, langsam vorzugehen. »Dieser Garet«, sagte er zu Budde, »ist ein vorbildlicher Soldat und weiß es nicht einmal. Wenn unsere Offiziere sich so um uns kümmerten, wie er es bei uns, seinen Feinden gemacht hat, dann wären wir in all diese Schwierigkeiten nie hineingestolpert. Und dabei ist er nicht einmal Kommandant. Sie haben die Pferde und die Explosivwaffen, aber ihre beste Waffe sind ihre Männer und die

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