Pelbar 7 Das Schwert der Geduld
und auch das nur durch die Gnade des Feindes. Ich bin der Hetzreden der industriellen Hegemonisten müde, die aus höheren Steuern für die Rü-
stung Gewinn zu ziehen hoffen. Ich möchte lediglich in Ruhe sagen, was ich zu sagen habe, aber ihre Leidenschaft für Konflikte ist so extrem, daß sie nicht einmal das zulassen wollen.«
»Vorsitzender.«
»Gibt der Repräsentant Budde das Wort an den Repräsentanten von Lanfeld ab?«
»Muß ich?«
»Nein. Aber es ist so üblich.«
»Nun gut, ich gebe für eine einzige Drehung der Sanduhr ab.«
»Gut, Miss Vans.«
»Ich halte es für höchst ungebührlich, daß der Re-präsentant den Patriotismus einiger unserer stand-haftesten Repräsentanten und Militärvertreter in Zweifel zieht. Repräsentant Borund hat Unermeßliches erlitten in Ausübung seiner Pflicht uns allen gegenüber, und ich prangere hiermit die Bemerkungen von Mr. Budde mit aller Schärfe an, die eine gerechte Sorge um unsere Stadt unausweichlich den Herzen und Köpfen ihrer aufrechten Bürger einflößt. Ich habe nicht die Absicht, in diesem Raum zu verbleiben, falls der Repräsentant weiterhin solche Schmähungen von sich gibt.«
Der Vorsitzende hob die Hände: »Miss Vans, man gewinnt den Eindruck, als wolltest du in diesem Gremium nur eine Ansicht zulassen. So sind wir bisher nicht vorgegangen, und wir wollen auch jetzt nicht damit anfangen. Alle Mitglieder können frei sprechen. Obwohl dieses Verfahren vielleicht manchmal mühsam ist, hat es doch offenbar über eine lange Zeit hin funktioniert. Ich verfüge hiermit, daß Repräsentant Budde seine Ausführungen, bis auf zu-lässige Tagesordnungspunkte oder Fragen ohne Un-terbrechung beenden darf. Die Belästigungen durch die Hegemoniepartei sind unseren heutigen Überlegungen nicht förderlich.«
Der Vorsitzende räusperte sich und sah dem sich entfernenden Rücken der Repräsentantin Vans nach.
»Mr. Budde möge fortfahren«, sagte er.
»Ja«, sagte Budde und zupfte wieder an seinen Haaren. »Es ist ja bekannt, daß ich einige Jahre an unserer Westgrenze Dienst getan habe, als ...«
»Zur Tagesordnung!« rief Repräsentant Subish.
»Ja, Mr. Subish«, sagte der Vorsitzende. »Du willst ohne Zweifel deine Ansicht kundtun, daß wir keine Westgrenze haben, weil wir uns geweigert haben, den Westländern eine zu bezeichnen, welche uns nun eine zugewiesen haben, nämlich den Leynap-Fluß, der während Mr. Buddes militärischer Laufbahn unsere traditionelle Grenze war. Du weißt so gut wie ich, daß eine solche Feststellung unnötig ist. Du weißt auch, daß das vieldiskutierte Problem der Grenze noch angesprochen werden wird. Nach Ansicht des Vorsitzenden bist du ermüdend. Natürlich ist das dein gutes Recht. Mr. Budde möge fortfahren.«
»Das hat wohl wenig Sinn, Vorsitzender. Ich möchte jedoch Verschiedenes anmerken, und ich werde mich bemühen, das so zu tun, daß es den Industrialisten nicht gegen den Strich geht. Nachdem ich jedoch still dagesessen und mir das Geschwätz und die Phantastereien des Mr. Borund angehört ha-be, nur um jetzt auf diese Weise unterbrochen zu werden, werden ich und andere, die meine Ansichten teilen, in Zukunft wissen, wie sie deren Reden zu stö-
ren haben.
Der erste Punkt ist, daß es sich hier nicht nur um die Peshtak und deren Verbündete handelt. Aus dem Bericht des Erhabenen geht klar hervor, daß wir mit einer neuen Situation konfrontiert sind. Das sind keine Wilden. Es sind Menschen mit einer Bildung, die der unseren vergleichbar ist. Mit einer überlegenen, gesellschaftlichen Organisation. Mit Erfindungen, die wir gut gebrauchen könnten. Mit Märkten, an die wir gut verkaufen könnten. Mit Materialien, die sich für den Handel eignen würden. Mit den hartfüßigen Tieren, die wir in unserer Landwirtschaft gut einsetzen könnten. Natürlich eher im Frieden als im Krieg.
Der zweite Punkt ist, daß sie die Peshtak von ihrer entstellenden Seuche geheilt und den Einmärschen der Peshtak über die Grenze und ihren Überfällen auf unsere Farmen ein Ende gesetzt haben. Wir könnten ihnen durchaus die gleiche Gefälligkeit erweisen.
Der dritte Punkt ist, wenn wir ihre Kohle brauchen, könnten wir sie genausogut im Handel erwerben wie durch Kampf. Eine solche Handlungsweise könnte unsere Wirtschaft durchaus so beleben, daß sie Waren herstellt, die wir anbieten könnten. Und das wür-de Leben schonen.
Der vierte Punkt ist, daß wir unseren Westen durchaus bis zum Heart-Fluß, wo immer der auch liegen mag,
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