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Pells Stern

Pells Stern

Titel: Pells Stern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Sektor, wo er ein kleines Appartement hatte, und er benutzte den manuellen Schlüssel... der Computer hatte sie abgeschnitten, so dass hier außer den manuellen Kontrollen nichts mehr funktionierte.
    »Ich brauche Ihre Gesellschaft nicht«, sagte er knapp. Coledy schenkte ihm ein schiefes, spöttisches Lächeln und parodierte eine Verbeugung.
    »Wir unterhalten uns später«, sagte Coledy.
    Kressich ging hinein und schloss die Tür wieder von Hand, und Übelkeit drohte ihn zu überwältigen, während er dort stand. Schließlich setzte er sich auf den Stuhl hinter der Tür und versuchte, einen Moment lang ruhig zu bleiben.
    Der Wahnsinn breitete sich in
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aus. Die Pässe, die einigen die Hoffnung boten,
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zu verlassen, vergrößerten nur die Verzweiflung der Zurückbleibenden. Die rauesten Typen blieben hier, so dass die Lage sich ständig weiter aufheizte. Die Banden herrschten.
    Niemand war sicher, der nicht zu einer der Organisationen gehörte... Mann oder Frau, niemand konnte sicher durch die Gänge gehen, von dem nicht bekannt war, dass er unter jemandes Schutz stand; und Schutz wurde verkauft... für Essen oder Gunst oder Körper, welche Währung auch immer zur Verfügung stand. Drogen - medizinische und andere - fanden ihren Weg nach
Q,
ebenso Wein; kostbare Metalle und alles mögliche von Wert fanden ihren Weg hinaus in die übrigen Bereiche der Station. Die Posten an der Grenze machten Profite.
    Und Coledy verkaufte Anträge für Pässe aus
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hinaus, für die Niederlassung auf Downbelow. Verkaufte sogar das Recht, sich anzustellen, um Gerechtigkeit zu fordern. Und überhaupt alles, das für Coledy und seine Polizei gewinnbringend war. Die Schutzbanden holten ihre Genehmigungen von Coledy ein.
    Was blieb, war die schwindende Hoffnung auf Downbelow, und diejenigen, die zurückgewiesen oder hingehalten wurden, wurden hysterisch vor Argwohn, dass in den Stationsakten Lügen über sie verzeichnet standen, schwarze Noten, die sie für immer in
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festhalten würden. Die Zahl der Selbstmorde stieg; manche ergaben sich Exzessen in den Notunterkünften, die zu Pfuhlen für Laster aller Art wurden. Manche begingen vielleicht die Verbrechen, deren angeklagt zu werden sie fürchteten, und andere wurden die Opfer.
    »Man bringt sie da unten um!« hatte ein abgelehnter junger Mann gebrüllt. »Sie kommen überhaupt nicht nach Downbelow; man bringt sie hier heraus und bringt sie um, das ist, was ihnen passiert! Sie nehmen keine Arbeiter, keine jungen Männer, sie nehmen die alten Leute und Kinder und befreien sich von ihnen!«
    »Mund halten!« hatten andere geschrieen, und drei andere, die in der Schlange vor ihm gestanden hatten, schlugen den jungen Mann halb tot, bevor Coledys Polizei ihn herausholen konnte. Andere jedoch weinten und blieben in der Schlange stehen, umklammerten ihre Passanträge.
    Er,
Kressich, konnte sich nicht um Ausreise bewerben. Er fürchtete, dass irgend etwas zu Coledy durchsickerte, wenn er einen Antrag für sich selbst stellte. Die Posten trieben Handel mit Coledy, und er fürchtete zu viel. Er hatte hier seinen Schwarzmarktwein, seine momentane Sicherheit, hatten Coledys Leute um sich, so dass, wenn irgend jemand in
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zu Schaden kam, es nicht Vassily Kressich war, nicht, bis Coledy argwöhnte, dass er sich von ihm zu lösen versuchte.
    Gutes entstand aus dem, was er tat, redete er sich selbst ein. Solange er in
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blieb, solange er die fünftäglichen Sitzungen abhielt, solange blieb er zumindest in einer Position, um die schlimmsten Exzesse zu verhindern. Manches würde Coledy beenden. Bei manchen Dingen würden es sich Coledys Leute zweimal überlegen, bevor sie sich selbst in die Schusslinie brachten. Er wahrte etwas Ordnung in
Q.
Erhielt manche Menschenleben. Verschonte
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vor einem Teil dessen, was ohne seinen Einfluss daraus werden würde.
    Und
er
besaß Zugang nach draußen... hegte diese Hoffnung stets, dass er, wenn die Situation hier wirklich unerträglich werden sollte, wenn die unvermeidliche Krise kam..., um Asyl ersuchen konnte. Vielleicht herauskam. Sie würden ihn nicht zurückschicken, damit er hier ums Leben kam. Würden das sicher nicht tun.
    Schließlich stand er auf, holte sich die Flasche Wein aus der Küche und goss sich ein Viertel davon ein, versuchte, nicht an das zu denken, was geschehen war, was jetzt geschah und noch geschehen würde.
    Bis zum Morgen würde Redding tot sein. Er konnte kein Mitleid für ihn aufbringen, sah nur die irren Augen des Mannes, die ihn

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