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Pendelverkehr: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Pendelverkehr: Ein Eifel-Krimi (German Edition)

Titel: Pendelverkehr: Ein Eifel-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Kempff
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Schloss.
    Victor, der während des ganzen Dialogs mit Marcel keine einzige
Regung – von den ausgebreiteten Zugvogelarmen abgesehen – gezeigt hat, funkelt
mich aus seinen Augen jetzt wütend an. Ich trete einen Schritt zurück, aus Angst,
gründlich durchgeschüttelt oder an die Wand geworfen zu werden; wer weiß, was
für Kräfte dieser Guru plötzlich freisetzen kann.
    »Sorg dafür, dass uns dein Polizist in Ruhe lässt«, faucht er.
»Sonst werde ich ihm einen Hinweis auf die Drogen in deinem Haus auf der Kehr
geben, ganz schön kräftiges Gras, das du da anbaust, meine Liebe! Und jetzt hau
ab und lass dich hier nie mehr blicken!«
    Die Aufforderung befolge ich gern. Ich habe die Haustür schon
geöffnet, sodass mich Marcel aus dem Auto beobachten kann – sicher ist sicher –, und spreche so leise in das Haus hinein, dass es im Wagen nicht gehört
werden kann: »Ihr seid nichts anderes als ein Haufen schäbiger Diebe. Ich werde
ihm gleich sagen, dass er hier jetzt endlich fündig werden kann!«
    Victor steht neben dem Meditationsraum, streichelt einer kniehohen
Buddhastatue den Kopf und sieht mich mit dem gleichen freundlichen Lächeln an,
mit dem er mir vor ein paar Tagen die interessante Zukunft meines Restaurants
ausgependelt hat.
    »Du dauerst mich, du feiste, alte Frau mit dem fürchterlichen
Karma«, sagt er weich, »alles entgleitet dir, nichts bleibt dir. Nur ein blauer
Müllsack, dem in deinem Schuppen auf der Kehr wieder jener Duft entströmt, den
du in deiner belgischen Gefängniszelle schmerzlich vermissen wirst.«
    Diese Dreistigkeit verschlägt mir die Sprache. Victor setzt sich
wieder in Bewegung, scheint fast auf mich zuzuschweben.
    »Unter dem Himmel ist der Wind: das Bild des Entgegenkommens. So
macht es der Fürst beim Verbreiten seiner Befehle und ihrer Verkündigung an die
vier Himmelsgegenden«, deklamiert er und setzt hinzu: »Vielleicht verweht der
Wind die Spuren vor der Haustür. Sie sind bereits gelegt, kleine Spuren der
großen Cannabissativa-Pflanze.«
    Er drückt mich zur Seite und ruft zu Marcel hinaus:
    »Herr Polizeiinspektor, bitte kommen Sie noch mal her, ich möchte
eine Anzeige erstatten.«
    Zu mir sagt er: »Wenn der Wind über die Erde weht, so kommt er
überall hin, und das Gras muss sich seiner Macht beugen. Dschun heißt das Gras,
das bei seinem Hervorsprießen aus der Erde auf ein Hindernis stößt. Daraus
ergibt sich die Bedeutung der Anfangsschwierigkeit, wie du bereits gemerkt
haben dürftest.«
    »Es ist nicht hervorgesprossen, es war bereits geerntet, und ihr
habt es geklaut«, gebe ich wütend zurück, während sich Marcel wieder aus seinem
Auto bequemt.
    »Egal. Das Gras ist wieder zu dir zurückgekehrt.«
    »Ja, bitte?«, fragt Marcel, als er wieder vor die Tür tritt.
    »Ich habe ein Problem«, sagt Victor.
    »Was für ein Problem?«, fragt Marcel. Victor sieht mich an. Er hat
Zeit und ein Problem. Ich auch. Ich könnte Hein erwürgen! Wahrscheinlich hat
Cora auf der Suche nach mir den Müllsack hinter meinem Haus entdeckt, Victor
informiert, der das Zeug weggeschafft hat, und dann hat sich die ganze Sippe an
Heins Anbau gütlich getan. Und als nach dem Unfall die ungeliebte Polizei vor
der Tür stand, haben sie die stinkenden Pflanzen schnell wieder bei mir abgeladen.
Und Spuren vor die Haustür gelegt? Das ist wahrlich perfide! Und ich hatte
schon Gudrun verdächtigt, meine Güte, Gudrun! Die habe ich ganz vergessen! Ich
muss sofort zur Einkehr, um nach ihr zu sehen. Sie
wird immer noch total durch den Wind sein, aber jetzt habe ich ein anderes Problem.
    Victor deutet auf den Bretterhaufen in der Einfahrt.
    »Wer zahlt mir das, Herr Polizeiinspektor?«
    Marcel hebt die Schultern.
    »Da fährt mir ein Irrer mein Tor kaputt, und niemand ist dafür
verantwortlich?«
    »Dafür bin ich nicht zuständig«, sagt Marcel, »klären Sie das mit
Ihrer Hausratversicherung. Ich schicke Ihnen gern den Rapport über den
Unfallhergang.«
    Mehr wird nicht gesagt. Wir steigen in den Wagen.
    »Fahr mich zur Einkehr «, bitte ich Marcel.
»Ich muss nach Gudrun sehen. Und nach Linus. Ich habe die beiden viel zu lang
allein gelassen.«
    »Natürlich«, erwidert er. Ohne mich zu fragen, was Herr Müller denn
mit mir unter vier Augen bereden wollte, murmelt er, mehr zu sich als zu mir:
»Hatten ziemlich rote Augen und leicht erweiterte Pupillen, die beiden
Herrschaften. Sollte vielleicht doch noch mal nachsehen, mit was für Kräutern
die sich beschäftigen.«
    Über dieses

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