Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst
schon wieder nicht?«
D’Agosta brauchte sich nicht umzudrehen. Dieser rauhe Long-Island-Akzent konnte nur Special Agent Coffey gehören.
»Ich spreche mit Mr. Pendergast eben die Sicherheitsvorkehrungen durch«, sagte Ippolito.
»Tut mir leid, Ippolito, aber Sie werden sie jetzt noch einmal durchsprechen müssen, und zwar mit mir.« Er blickte mit seinen schmalen Augen hinüber zu Pendergast. »Das nächste Mal möchte ich, daß Sie mich zu Ihren Privatpartys auch einladen«, sagte er verärgert.
»Mr. Pendergast –«, fing Ippolito an.
»Mr. Pendergast ist vom tiefen Süden hier heraufgekommen, um uns ein wenig unter die Arme zu greifen. Aber das Sagen hier habe jetzt ausschließlich ich, kapiert?«
»Ja, Sir«, antwortete Ippolito und ging die ganze Prozedur noch einmal von vorn durch. Coffey saß währenddessen in einem Stuhl und wickelte das Kabel eines Kopfhörers um seinen Finger. D’Agosta schlenderte durch den Raum und sah sich die Kontrollmonitore an. Pendergast hörte Ippolito ein zweites Mal aufmerksam zu, als hätte er dessen Vortrag noch nie vorher gehört. Als der Sicherheitschef fertig war, lehnte Coffey sich in seinem Stuhl zurück.
»Ippolito, Sie haben vier Löcher in Ihrem gesicherten Bereich.« Er machte eine kleine, effektvolle Pause. »Ich will, daß Sie drei davon dichtmachen. Es wird nur einen Ein- und Ausgang geben.«
»Mr. Coffey, die feuerpolizeilichen Bestimmungen verlangen –« Coffey winkte ab. »Lassen Sie die feuerpolizeilichen Bestimmungen ruhig meine Sorge sein. Sie sollten sich lieber um die Löcher in Ihrem Sicherheitsnetz kümmern. Je mehr wir davon haben, desto mehr Ärger werden wir kriegen.«
»Das ist, fürchte ich, genau der falsche Weg«, sagte Pendergast unverblümt. »Wenn Sie diese drei Ausgänge schließen, sind die Gäste eingesperrt. Für den Fall, daß irgend etwas passiert, gibt es nur einen Fluchtweg.«
Coffey breitete frustriert die Arme aus. »Hey, Pendergast, kapieren Sie doch: Man kann nun mal nicht alles haben – entweder man schafft einen gesicherten Bereich, oder man läßt es bleiben. Außerdem hat Ippolito doch eben gesagt, daß man jede Stahltür im Notfall auch von Hand öffnen kann. Wo ist also das Problem?«
»Das stimmt«, sagte Ippolito, »die Türen können mittels eines Nummerncodes geöffnet werden.«
»Darf ich fragen, was die Tasten zur Nummerneingabe kontrolliert?«
»Der Zentralcomputer gleich nebenan.«
»Und wenn der Computer abstürzt?«
»Dann springt sofort ein Notsystem ein. Und diese Tafeln da drüben zeigen ständig den momentanen Zustand unseres Sicherheitssystems an. Jede Tastatur an den Türen hat hier ihre eigene Kontrollampe.«
»Das ist ein weiteres Problem«, sagte Pendergast ruhig.
Coffey atmete hörbar aus und sagte hinauf zur Decke: »Es gefällt ihm immer noch nicht.«
»Ich habe auf diesem einen Pult bereits einundachtzig Kontrollampen gezählt«, fuhr Pendergast fort, der sich offensichtlich nicht um Coffey scherte. »In einem wirklichen Notfall, zumal wenn mehrere Systeme gleichzeitig ausfallen, dürfte eine Menge von diesen Lämpchen blinken. Zu viele, um auf alle gleichzeitig reagieren zu können.«
»Pendergast, Sie stehlen mir meine kostbare Zeit«, fauchte Coffey. »Ippolito und ich werden jetzt die Details durchgehen. In weniger als acht Stunden wird die Eröffnung stattfinden.«
»Ist das System denn schon einmal getestet worden?« fragte Pendergast.
»Wir unterziehen es wöchentlich einer genauen Überprüfung«, antwortete Ippolito.
»Ich meine damit, ob es sich jemals in einer echten Einsatzsituation bewähren mußte? Bei einem versuchten Diebstahl vielleicht?«
»Nein, und ich hoffe auch, daß das nie der Fall sein wird.«
»Tut mir leid, das sagen zu müssen«, meinte Pendergast, »aber dieses System scheint mir für Fehlfunktionen geradezu prädestiniert zu sein. Ich bin wirklich ein Befürworter des Fortschritts, Mr. Ippolito, aber hier würde ich Ihnen sehr zu einer etwas altmodischeren Methode raten. Ich würde das ganze System während der Eröffnungsparty sogar außer Funktion setzen. Schalten Sie es einfach ab. Es ist zu kompliziert, und im Notfall kann man sich meiner Meinung nach nicht darauf verlassen. Was wir brauchen, ist eine Vorgehensweise, mit der wir alle vertraut sind. Polizeistreifen, die durchs Museum patrouillieren und bewaffnete Wächter an allen Aus- und Eingängen. Ich bin mir sicher, daß Lieutenant D’Agosta uns mit zusätzlichen Männern aushelfen
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