Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst
wird.«
»Sie brauchen’s nur zu sagen«, meinte D’Agosta.
»Und ich sage ›Nein‹.« Coffey fing an zu lachen. »Du meine Güte, er will doch tatsächlich das Sicherheitssystem
ausschalten,
gerade jetzt, wo es am dringendsten gebraucht wird.«
»Ich muß meinen Bedenken gegen Ihren Plan aufs schärfste Ausdruck verleihen«, sagte Pendergast.
»Dann schreiben Sie Ihre Bedenken auf«, sagte Coffey, »und schicken Sie sie per Schiff an Ihr Büro in New Orleans. Mir jedenfalls kommt es so vor, als hätte Ippolito alles recht gut unter Kontrolle.«
»Danke«, sagte Ippolito und grinste.
»Wir haben es heute abend mit einer höchst ungewöhnlichen und gefährlichen Situation zu tun«, fuhr Pendergast fort. »Bestimmt nicht die richtige Zeit, um uns auf ein kompliziertes und bislang unerprobtes System zu verlassen.«
»Pendergast«, sagte Coffey, »jetzt habe ich aber genug. Warum gehen Sie nicht einfach in Ihr Büro und essen das Catfish-Sandwich, das Ihnen Ihre Frau von zu Hause mitgegeben hat?«
D’Agosta war verblüfft, wie rasch sich Pendergasts Gesichtsausdruck änderte. Coffey trat instinktiv einen Schritt zurück. Aber Pendergast drehte sich einfach auf dem Absatz um und verließ den Raum. D’Agosta machte Anstalten, ihm zu folgen.
»Wo wollen Sie denn hin?« fragte Coffey. »Sie sollten besser hierbleiben und mit uns die Einzelheiten besprechen.«
»Ich bin derselben Meinung wie Pendergast«, sagte D’Agosta.
»Das ist nicht die Zeit für irgendwelche Videospiele. Schließlich geht es um Menschenleben.«
»Jetzt hören Sie mir mal gut zu, D’Agosta. Wir sind hier die großen Jungs, denn wir sind vom FBI . Die Meinung eines Verkehrspolizisten aus Queens interessiert uns herzlich wenig.«
D’Agosta blickte in Coffeys verschwitztes, rotes Gesicht. »Sie sind eine Schande für Ihre Behörde«, sagte er.
Coffey blinzelte verächtlich. »Vielen Dank, und verlassen Sie sich darauf, daß ich Ihre grundlose Beleidigung in meinem Bericht an meinen alten Freund, Polizeipräsident Horlocker, gebührend erwähnen werde. Der wird dann zweifelsohne die richtigen Schritte einleiten.«
»Dann erwähnen Sie doch gleich noch eine zweite grundlose: Sie sind für mich ein Stück Scheiße, damit Sie’s wissen.«
Coffey warf den Kopf in den Nacken und lachte. »Ich liebe Leute, die sich das eigene Grab schaufeln und einem damit eine Menge Arbeit abnehmen. Wissen Sie, ich bin schon seit längerer Zeit der Meinung, daß dieser Fall viel zu wichtig ist, um die Verbindung zwischen FBI und Polizei über einen kleinen Lieutenant laufen zu lassen. Aber in vierundzwanzig Stunden werden Sie ohnehin von diesem Fall abgezogen, D’Agosta. Wußten Sie das? Eigentlich wollte ich Ihnen das erst nach der Party sagen – wollte Ihnen nicht den Spaß daran verderben –, aber jetzt ist, glaube ich, auch eine ganz gute Gelegenheit dafür. Nutzen Sie also die Zeit, die Ihnen noch bleibt. Um vier Uhr erwarte ich Sie zur Lagebesprechung. Und seien Sie pünktlich!«
D’Agosta sagte nichts. Irgendwie war er nicht einmal überrascht.
37
E in explosionsartiger Nieser erschütterte die Reagenzgläser und wirbelte getrocknete Pflanzenteile im botanischen Behelfslabor des Museums durcheinander.
»Tut mir leid«, entschuldigte sich Kawakita schniefend. »Ich habe eine Allergie.«
»Hier, nehmen Sie ein Taschentuch«, sagte Margo und griff in ihre Umhängetasche. Sie hatte sich eben Kawakitas Beschreibung seines genetischen Extrapolator-Programms angehört.
Es ist brillant,
dachte sie.
Aber ich wette, daß die grundlegende Theorie dazu von Frock stammt.
»Eine Anwendung des Extrapolators wäre zum Beispiel, die Gensequenzen von zwei verschiedenen Tieren oder Pflanzen zu nehmen und sie in das Programm einzugeben. Der Computer berechnet dazu eine Extrapolation, das heißt, er versucht zu erraten, was für eine evolutionäre Verbindung zwischen den beiden Arten bestehen könnte. Das Programm vergleicht automatisch Teile der DNS und stellt Übereinstimmungen fest und berechnet daraus eine mögliche Gattung, von der die beiden anderen abstammen könnten. Zum Beispiel könnte ich die DNS des Menschen und des Schimpansen vergleichen und würde dann ein Lebewesen erhalten, das irgendwo zwischen den beiden angesiedelt ist.«
»Das
Missing Link
«, nickte Margo. »Aber Sie wollen mir doch nicht erzählen, daß das Programm auch ein Bild des errechneten Lebewesens malen kann.«
»Nein!« Kawakita lachte. »Wenn es das könnte, würde ich
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