Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst
Captain‹«, bemerkte Pendergast trocken.
»Captain D’Agosta?« fragte Margo. »Dann sind Sie also befördert worden?«
D’Agosta nickte. »Und angeblich mit vollem Recht, wie mir der Polizeipräsident in einer blumigen Ansprache versicherte.« Er deutete mit dem Finger auf Smithback. »Aber was Sie über mich schreiben, möchte ich lesen,
bevor
es in Druck geht, verstanden?«
»Hey, Moment mal«, sagte Smithback, »es gibt da so etwas wie ein journalistisches Ethos, dem ich –«
»Quatsch«, sagte D’Agosta heftig.
»Das wird bestimmt eine aufregende Zusammenarbeit«, flüsterte Margo zu Pendergast. Dieser nickte.
Es klopfte leise an der Tür, und Greg Kawakita streckte aus dem Vorzimmer seinen Kopf herein. »Oh, tut mir leid, Dr. Frock, Ihre Sekretärin hat mir gar nicht gesagt, daß Sie Gäste haben. Wir können uns die Ergebnisse ja auch später ansehen.«
»Unsinn!« rief Frock. »Kommen Sie rein, Gregory. Mr. Pendergast, Captain D’Agosta, das ist Gregory Kawakita. Er ist der Autor des Extrapolationsprogrammes, das uns ein so genaues Bild von der Kreatur geliefert hat.«
»Ich bin Ihnen sehr dankbar«, sagte Pendergast. »Ohne Ihr Programm wäre wohl heute keiner von uns mehr am Leben.« »Vielen Dank, aber eigentlich ist das Programm Dr. Frocks Idee gewesen«, sagte Kawakita bescheiden und schaute auf den Kuchen. »Ich habe bloß das getan, was er mir gesagt hat. Außerdem gab es ja auch eine Menge Informationen, die der Extrapolator Ihnen
nicht
gesagt hat. Daß die Augen nach vorne blickten, zum Beispiel.«
»Der Erfolg hat Sie zu bescheiden gemacht, Greg«, sagte Smithback. »Nun, jedenfalls«, fuhr er, an Pendergast gewandt, fort, »habe ich noch ein paar Fragen an
Sie
. Diesen Champagner hier gibt es nämlich nicht gratis, müssen Sie wissen.« Er sah den FBI -Agenten erwartungsvoll an. »Wessen Leichen haben wir in der Höhle des Monsters denn nun wirklich gefunden?«
Pendergast zuckte kaum merklich mit den Achseln. »Ich schätze, das kann ich Ihnen wohl ohne Einschränkungen sagen – obwohl das nicht veröffentlicht werden darf, bevor es nicht offiziell bekanntgegeben wurde. Außerdem sind bisher erst fünf der acht Leichen identifiziert worden. Zwei von ihnen waren Landstreicher, die sich vermutlich vor der Winterkälte im Keller des Museums verkrochen hatten. Eine weitere Leiche war die eines ausländischen Touristen, dessen Namen wir auf der Vermißtenliste von Interpol gefunden haben. Und dann war da noch die von George Moriarty, dem Assistenten von Ian Cuthbert.«
»Der arme George«, flüsterte Margo. Wochenlang hatte sie es vermieden, an Moriartys letzte Augenblicke, an seinen Todeskampf mit der Kreatur zu denken. So sterben zu müssen und dann wie ein Stück Rindfleisch an einen Haken gehängt zu werden –
Pendergast wartete einen Augenblick, bevor er fortfuhr. »Die fünfte Leiche wurde anhand des Zahnbildes vorläufig als ein Mann namens Montague identifiziert, ein Angestellter des Museums, der vor einigen Jahren spurlos verschwand.«
»Montague«, sagte Frock. »Dann stimmten die Gerüchte also doch.«
»Ja«, sagte Pendergast. »Es sieht so aus, als hätte die Verwaltung des Museums – also Wright, Rickman und Cuthbert, möglicherweise auch Ippolito – schon seit längerem vermutet, daß sich etwas im Keller des Museums herumtrieb. Als man eine große Blutlache im alten Keller fand, ließen sie sie beseitigen, ohne die Polizei zu verständigen. Auch als kurz danach Montagues Verschwinden bekannt wurde, taten diese Leute noch immer nichts, um den Vorfall aufzuklären. Sie hatten vermutlich Grund zur Annahme, daß die Kreatur irgendwie mit der Whittlesey-Expedition in Verbindung stehen mußte. Warum sonst hätte Cuthbert die Kisten in die Sicherheitszone bringen lassen sollen? Im nachhinein betrachtet, war das eine schrecklich dumme Entscheidung, die eigentlich all die Morde überhaupt erst verursacht hat.«
»Da haben Sie recht«, sagte Frock und fuhr mit seinem Rollstuhl wieder zum Schreibtisch. »Jetzt, wo wir wissen, daß das Wesen hochintelligent war, wissen wir auch, daß es verhindern wollte, daß seine Anwesenheit im Museum bekannt wurde. Vermutlich hat es seine gewalttätige Natur jahrelang unterdrückt, um nicht entdeckt zu werden und in den Kellern überleben zu können. Als das Wesen hier im Museum ankam, war es vor lauter Verzweiflung total wild und hat wohl deshalb Montague getötet, als es ihn eines Tages über den Kisten mit den Pflanzenfasern
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