Pendergast 01 - Relic - Museum der Angst
zeigen.«
»Nein«, gab Frock zu. »Aber ich habe die Information aus sehr zuverlässiger Quelle. Sobald es geht, möchte ich sie mir selbst ansehen.«
»Dr. Frock, wir haben uns gestern noch einmal der Geschichte mit den Kisten angenommen«, sagte Pendergast. »Dr. Cuthbert hat uns versichert, daß nichts von Wert in ihnen war, und wir haben keine Veranlassung, ihm das nicht zu glauben.«
Er stand gleichmütig auf. »Ich danke Ihnen für Ihre Zeit und Ihre Hilfe. Ihre Theorie ist sehr interessant, und ich wünschte wirklich, ich könnte ihr folgen.« Er zuckte mit den Achseln. »Momentan aber bleibe ich bei meiner Meinung. Verzeihen Sie mir meine Offenheit, aber ich hoffe, daß Sie Ihre Theorien von den nackten Tatsachen unserer Ermittlungen trennen können und uns trotz allem helfen werden, so gut Sie können.« Er ging in Richtung Tür. »Jetzt entschuldigen Sie mich bitte. Ich muß dafür sorgen, daß dieser Irre noch vor heute abend gefaßt wird, denn sonst habe ich keine andere Wahl und ich muß die Ausstellungseröffnung verschieben. Wenn Ihnen noch irgend etwas einfällt, nehmen Sie bitte Kontakt mit mir auf.«
Und dann ging er.
Frock saß in seinem Rollstuhl und schüttelte den Kopf. »Schade, wirklich schade«, murmelte er. »Und ich hatte so gehofft, daß er mit uns zusammenarbeiten würde, aber er ist auch nicht besser als die anderen.«
Margo blickte auf den Tisch, wo noch vor kurzem Pendergast gesessen war. »Sehen Sie nur«, sagte sie. »Er hat den DNS -Ausdruck hiergelassen.«
Frocks Blicke folgten denen von Margo. Dann kicherte er.
»Ich schätze, das hat er damit gemeint, als er sagte, ob mir vielleicht doch noch etwas einfällt.« Er hielt inne. »Vielleicht ist er doch nicht so wie alle anderen. Nun, wir werden ihn nicht verpetzen, oder, Margo?« sagte er dann und griff nach dem Telefon.
»Hier ist Dr. Frock, ich würde gerne mit Dr. Cuthbert sprechen.« Er wartete. »Hallo, Ian? Ja, es geht mir gut, vielen Dank. Nein, ich will bloß Ihre Erlaubnis, mir sofort die Aberglaube-Ausstellung ansehen zu dürfen. Wie bitte? Ja, ich weiß, daß sie geschlossen ist, aber – Nein, nein, ich habe mich mit der Idee dieser Ausstellung mittlerweile ausgesöhnt, es ist nur, daß ich – ich verstehe.«
Margo sah, wie Frocks Gesicht rot anlief.
»Wenn das so ist, Ian«, fuhr Frock fort, »dann würde ich mir gerne die Kisten der Whittlesey-Expedition ansehen. Ja, die in der Sicherheitszone. Ich weiß, daß wir schon gestern einen kurzen Blick darauf geworfen haben, Ian.«
Frock schwieg eine Weile, und Margo hörte Cuthberts Stimme leise aus dem Hörer krächzen.
»Jetzt hören Sie mir mal zu, Ian«, sagte Frock schließlich. »Ich bin der Leiter dieser Abteilung, und ich habe ein Recht darauf, daß ich – Sprechen Sie nicht in diesem Ton mit mir, Ian. Das
verbitte
ich mir.«
Frock bebte vor Wut, wie Margo ihn noch nie zuvor gesehen hatte. Seine Stimme war jetzt fast bis auf ein Flüstern herabgesunken, aber dennoch verströmte sie eine unheimliche Kraft.
»Sie haben in einem Museum wie diesem nichts zu suchen, Cuthbert. Ich werde mich beim Direktor über Sie beschweren.« Mit zitternder Hand legte Frock den Hörer langsam auf die Gabel. Er tupfte sich mit dem Taschentuch die Stirn ab und sagte zu Margo: »Bitte entschuldigen Sie.«
»Ich bin erstaunt«, sagte Margo. »Ich dachte, daß Sie als Leiter der Abteilung –« Sie konnte den Satz nicht zu Ende sprechen.
»Die totale Kontrolle über die Magazinbestände hätte?« Frock lächelte, während er langsam seine Fassung zurückgewann. »Das dachte ich auch. Aber diese neue Ausstellung und die Morde haben in den Leuten Dinge zum Vorschein gebracht, die ich ihnen nicht zugetraut hätte. Offiziell steht Cuthbert in der Museumshierarchie über mir. Ich bin mir nicht sicher, warum er sich so merkwürdig verhält. Meine Bitte muß ihm als etwas schrecklich Peinliches vorkommen, das sogar möglicherweise die Eröffnung seiner geliebten Ausstellung verzögern könnte.« Er dachte einen Augenblick lang nach. »Vielleicht weiß er von der Existenz dieser Kreatur. Schließlich war er ja derjenige, der die Kisten fortbringen ließ. Vielleicht hat er die ausgebrüteten Eier gefunden, sich alles zusammengereimt und sie versteckt. Und jetzt will er mir verbieten, der Sache auf den Grund zu gehen!« Er rutschte im Rollstuhl nach vorn und ballte die Fäuste.
»Dr. Frock, ich halte das nicht für sehr wahrscheinlich«, warnte Margo. Wenn sie jemals
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