Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe
bei Vollmond begangen.«
Pendergast setzte sich auf. »Tatsächlich? Das ist interessant. War's das?«
»Ja, das war's.«
»Danke, Vincent, Pendergast lehnte sich wieder in seinem Stuhl zurück. »Ein bißchen dürftig, trotz allem. Wir brauchen unbedingt noch mehr Informationen. Und zwar Fakten, keine Vermutungen. Und deshalb kann ich jetzt auch nicht mehr warten.«
D'Agosta sah ihn verständnislos an. »Sie wollen doch nicht etwa schon wieder in den Untergrund gehen?«
fragte er stirnrunzelnd.
»Ich muß. Wenn Captain Waxie weiterhin davon überzeugt ist, daß dieser Mann der Täter ist, dann wird er alle zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen abblasen, und wir haben es in kürzester Zeit mit einem weiteren Mord zu tun.«
»Wo wollen Sie hin?« fragte D'Agosta.
»In den Dachboden des Teufels.«
»Jetzt hören Sie aber auf, Pendergast«, schnaubte D'Agosta.
»Sie wissen doch nicht einmal, ob es den überhaupt gibt, geschweige denn, wie Sie dorthin gelangen sollen.
Sie haben nichts in der Hand außer das Wort eines Penners.«
»In dieser Hinsicht halte ich Mephisto für ziemlich glaubwürdig«, entgegnete Pendergast. »Und außerdem habe ich eine Menge mehr als nur sein Wort. Ich habe inzwischen mit Al Diamond gesprochen, einem Ingenieur von den Stadtwerken. Er hat mir erklärt, daß The Devil's Attic ein Tunnelsystem ist, das sich vor der Jahrhundertwende die reichen Familien von New York haben anlegen lassen. Es sollte eine Art private U-Bahn werden, wurde aber nach ein paar Jahren wegen ständiger Wassereinbrüche wieder aufgegeben. Von Diamond habe ich auch eine grobe Skizze bekommen, die die Lage dieser Tunnels beschreibt« Pendergast stand auf, nahm einen Filzstift von D'Agostas Schreibtisch und trat vor den Stadtplan an der Wand. Dort setzte er den Stift an der Kreuzung von Park Avenue und 45th Street an und zog einen Strich über die Fifth Avenue hinweg zur Grand Army Plaza und von dort nach Norden zum Central Park West. »Sehen Sie sich das einmal an, Vincent«, sagte er.
D'Agosta kam zu ihm und schaute auf den Stadtplan. Bis auf ein paar Punkte im Central Park steckten fast alle weißen und roten Markierungsnadeln in unmittelbarer Nähe der Striche, die Pendergast soeben gezogen hatte.
»Ach du grüne Scheiße«, murmelte er.
»So kann man es auch ausdrücken«, sagte Pendergast »Diamond hat mir übrigens erzählt, daß Stücke der Tunnels südlich und nördlich des Parks zugemauert und teilweise aufgefüllt wurden. Ich werde mir also einen Einstieg direkt unter dem Park suchen.«
D'Agosta holte sich eine Zigarre aus dem Schreibtisch. »Ich komme mit.«
»Tut mir leid, Vincent, aber das geht nicht. Sie werden hier oben viel dringender gebraucht, vor allem jetzt, wo der Rest der Polizei den Fall für geklärt hält. Außerdem müssen Sie zusammen mit Dr. Green herausbekommen, was genau Kawakita bis zu seinem Tod gemacht hat. Wir wissen noch immer nicht, was für eine Rolle er bei dieser Sache gespielt hat. Darüber hinaus ist diese Expedition extrem gefährlich, und zu zweit ist das Risiko, entdeckt und angegriffen zu werden, gleich doppelt so groß.« Pendergast drückte die Kappe des Filzschreibers auf den Stift und schnalzte mit den Fingern. »Aber ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir Sergeant Hayward für ein paar Stunden überlassen könnten, damit sie mir bei den Vorbereitungen mit ihrem Wissen zur Hand gehen kann.«
D'Agosta legte die Zigarre in den Aschenbecher und sah Pendergast streng an. »Großer Gott, Pendergast, das ist ein Mordsunternehmen, das Sie da vorhaben. Sie werden über Nacht weg sein.«
»Vielleicht sogar noch länger«, sagte der FBI-Agent und legte den Filzstiftzurück aufden Schreibtisch. »Sollten Sie allerdings nach zweiundsiebzig Stunden noch immer nichts von mir gehört haben, dann ...« Pendergast hielt inne. Dann lächelte er rasch und ergriff D'Agostas Hand. »Eine Rettungsexpedition wäre ein idiotisches Unterfangen.«
»Was wollen Sie denn dort unten essen?«
»Aber Vincent, haben Sie denn schon vergessen, wie köstlich der Rattenbraten am Spieß war, mit dem Mephisto uns bewirtet hat?«
D'Agosta verzog das Gesicht, und Pendergast lächelte ihn aufmunternd an. »Machen Sie sich keine Sorgen, Lieutenant, ich werde ausreichend Proviant mitnehmen. Und halbwegs zuverlässige Karten habe ich auch.«
»Mir kommt das Ganze vor wie eine Reise zum Mittelpunkt der Erde«, bemerkte D'Agosta kopfschüttelnd.
»Mir auch. Ich fühle mich ein wenig wie ein
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