Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe
D'Agosta zusammen, Sir«, sagte sie laut.
Horlocker nickte. »Na denn, tun Sie Ihre Arbeit.«
»Sir, ich glaube, Sie sollten ..«, fing Hayward an, aber in diesem Augenblick kam ein aufgeregter Adjutant und erzählte etwas von einer Demonstration im Central Park, die viel größer sei als angenommen. Der Chief wandte sich brüsk ab und verschwand, gefolgt von seinem Stab, in Richtung auf den Streifenwagen, mit dem er auch gekommen war. Miller warf Ha yward einen mißbilligenden Blick zu.
»Eine Abteilung nach der anderen: Marsch!« befahl Masters, der das Megaphon von Horlocker übernommen hatte.
Miller wandte sich mit einem schiefen Grinsen an seine Polizisten: »Okay, Leute, dann laßt uns mal auf Maulwurfjagd gehen.«
44
Captain Waxie trat aus dem alten Polizeirevier am Central Park und schnaufte den Weg entlang, der nach Norden in ein dunkles Wäldchen führte. Bei ihm waren ein uniformierter Polizist aus dem Revier und Stan Duffy, der Leitende Wasserbauingenieur der Stadt. Duffy, der schon etliche Schritte voraus war, blieb stehen und blickte sich ungeduldig nach Waxie um.
»Nicht so schnell«, keuchte der dicke Polizeicaptain. »Das ist doch kein Marathonlauf.«
»Ich bin so spät nicht gerne im Park«, entgegnete Duffy mit hoher, dünner Stimme. »Und jetzt, wo diese Morde passiert sind, erst recht nicht. Sie hätten mich schon vor einer halben Stunde auf dem Revier treffen sollen.«
»Nördlich der 42nd Street herrschte das reinste Chaos auf den Straßen«, verteidigte sich Waxie. »Es war einfach kein Durchkommen mehr. Das haben wir alles dieser Mrs. Wisher zu verdanken. Die hat aus dem Nichts heraus schon wieder so eine unangemeldete Demonstration angeleiert, und jetzt ist der gesamte Verkehr zusammengebrochen.« Waxie schüttelte den Kopf. Central Park West und Central Park South waren völlig dicht, und selbst auf der Fifth Avenue zog immer noch die Nachhut der Demonstranten dahin. Das Chaos war perfekt, vor allem, weil niemand auf die Demonstration vorbereitet gewesen war. Wenn Waxie der Bürgermeister gewesen wäre, hätte er die ganze Bagage ins Gefängnis werfen lassen.
Jetzt tauchte vor ihnen die vom Licht der untergehenden Sonne angestrahlte Orchestermuschel auf. Das geschwungene, über und über mit Graffiti beschmierte Gebäude lag still und verlassen da, ein wahres Paradies für jemanden, der anderen Leuten auflauern wollte. Duffy blickte nervös hinüber und beschleunigte seine Schritte.
Die drei umrundeten den Teich und folgten dem East Drive nach Norden. Aus der Ferne jenseits des stillen Parks drang vielstimmiges Rufen und das Hupen zahlloser Autos an Waxies Ohr. Er sah auf die Uhr. Es war halb neun. In einer Viertelstunde mußten sie plangemäß mit den Vorbereitungen zum Ablassen des Reservoirs beginnen. Waxie schlug eine etwas schnellere Gangart an.Wenn sie rechtzeitig dort sein wollten, mußten sie sich beeilen.
Durch die Bäume sah Waxie das Steingebäude der alten Meßstation etwa eine Viertelmeile südlich des Reservoirs. Als er schwer schnaufend dort anlangte, schloß Duffy bereits die schwere Stahltür auf. Dahinter befand sich ein Raum mit Kartentischen und alten, technisch längst überholten hydrometrischen Instrumenten. In einer Ecke stand ein Computer mit Drucker und mehreren Monitoren, der einen merkwürdigen Kontrast zu den anderen Gegenständen in dem Raum bildete.
Von innen schloß Duffy die Tür dann sorgfältig ab und begab sich an den Computer. »Ich habe so was noch nie gemacht«, sagte er nervös und holte unter dem Tisch ein Handbuch hervor, das mindestens fünfzehn Pfund wog.
»Jetzt scheißen Sie sich bloß nicht in die Hosen«, brummte Waxie.
Duffy sah ihn schief von der Seite an und blätterte ein paar Minuten lang in dem Handbuch herum, bevor er sich an die Tastatur setzte und etwas einzutippen begann. Auf einem der Monitore erschien eine Reihe von Befehlen.
»Wie funktioniert das eigentlich« fragte Waxie, der ungeduldig von einem Fuß auf den anderen trat. Von der hohen Luftfeuchtigkeit in dem Raum taten ihm die Gelenke weh.
»Ganz einfach«, antwortete Duffy. »Das Reservoir wird unter Ausnutzung der natürlichen Schwerkraft mit Wasser aus den Catskill Mountains gespeist. Auch wenn es Ihnen vermutlich gigantisch erscheint, enthält es doch nur soviel Wasser, wie Manhattan innerhalb von drei Tagen verbraucht. Eigentlich ist es nur eine Art Zwischenspeicher, der Niedrig- und Spitzenverbräuche ausgleicht«
Duffy tippte weiter. »Dieses
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