Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe
Sie, daß Sie Polizist sind. Was auch immer geschieht, greifen Sie, um Himmels willen, nicht ein.«
Pendergast griff in eine Tasche seines abgerissenen Trenchcoats und zog zwei weiche Wollhüte hervor. »Hier, setzen Sie den auf«, safte er und reichte D'Agosta einen.
»Warum?«
»Weil eine Kopfbedeckung die Gesichtsform verändert. Wenn wir fliehen müssen, können wir die Hüte absetzen und damit unseren Wiedererkennungswert entscheidend verringern. Denken Sie daran, daß unsere Augen nicht an die Dunkelheit gewöhnt sind. Das ist ein großer Nachteil gegenüber den Maulwürfen.« Mit diesen Worten griff Pendergast noch einmal in seine Tasche und holte einen kleinen Gegenstand hervor, den er in seinen Mund nahm.
»Was, zum Teufel, ist denn das?« fragte D'Agosta, während er sich den Hut aufsetzte.
»Das ist ein Gaumeneinsatz aus Gummi, mit dem ich das Resonanzverhalten meines Rachens verändern kann. Wie Sie ja wissen, laufen hier unten eine Menge Schwerkriminelle herum. Ich habe im vergangenen Jahr auf Riker's Island für das FBI Persönlichkeitsprofile von einigen Mördern angefertigt. Ein paar von ihnen sind inzwischen ausgebrochen, und es könnte durchaus sein, daß sie im Untergrund Zuflucht gesucht haben.
Ich möchte nicht das Risiko eingehen, daß sie mich an meiner Stimme wiedererkennen, Pendergast machte eine abwehrende Handbewegung. »Wenn man sich wirklich verkleiden will, Vincent, dann genügt es nicht, nur seine äußere Erscheinung zu verändern. Man muß sich auch eine andere Haltung, eine andere Gangart und sogar die eine oder andere Macke antrainieren. Ihre Aufgabe bei unserer Unternehmung ist da bedeutend einfacher zu bewerkstelligen. Sie müssen bloß den Mund halten, sich möglichst unauffällig benehmen und meinen Instruktionen folgen. Auf gar keinen Fall dürfen Sie sich in irgendeiner Weise hervortun. Haben Sie verstanden?«
D'Agosta nickte.
»Wenn wir Glück haben, bringt uns Mephisto einen Schritt weiter. Vielleicht gelingt es uns ja sogar, Spuren von den Morden zu finden, die er der Past geschildert hat, und damit auch das zusätzliche Beweismaterial, das wir so dringend benötigen.« Pendergast hielt kurz inne. »Gibt es eigentlich schon neue Spuren im Mordfall Brambell?« wollte er dann wissen. Er trat einen Schritt vor und leuchtete in den Tunnel hinein.
»Nein«, antwortete D'Agosta. »Waxie und Horlocker glauben, daß der Mörder ihn willkürlich gewählt hat. Ich allerdings frage mich, ob sein Tod nicht doch etwas mit seiner Arbeit zu tun hatte.«
Pendergast nickte. »Eine interessante Theorie.«
»Immerhin stand er ja kurz davor, die Identität des zweiten Skeletts herauszufinden. Vielleicht wollte das jemand verhindern.«
Pendergast nickte abermals. »Ich muß gestehen, daß ich ziemlich verblüfft war, als ich erfuhr, daß es sich bei dem Toten um Kawakita handelt. Das eröffnet eine ganz neue und ziemlich beunruhigende Perspektive. Außerdem bedeutet es meiner Meinung nach, daß wir für den Schutz von Dr. Frock und Dr. Green und den der anderen Wissenschaftlern sorgen sollten.«
D'Agosta verzog das Gesicht. »Genau das habe ich heute früh Chief Horlocker vorgeschlagen, aber er meinte, sie bräuchten keinen Polizeischutz. Er glaubt, daß Kawakita irgendwie mit Pamela Wisher in Verbindung stand und zufällig bei ihr war, als sie ermordet wurde. Seine einzige Sorge war, daß davon nichts in die Presse gelangt, zumindest nicht, bevor Kawakitas Familie unterrichtet worden ist. Aber das ist wahrscheinlich sowieso egal, denn soweit ich mich erinnere, war Kawakita ein Waisenkind. Waxie ist übrigens in Horlockers Büro herumstolziert wie ein Pfau und hat getönt, ich solle wenigstens diesmal dafür sorgen, daß die Nachrichtensperre auch wirklich eingehalten wird.«
»Und wie haben Sie reagiert?«
»Ich habe ihm gesagt, er könne mich mal kreuzweise. Mit höflicheren Worten, natürlich. Vor diesem Treffen war ich noch der Meinung gewesen, wir sollten Frock und Green nicht unnötig beunruhigen, aber danach habe ich die beiden angerufen und ihnen geraten, in nächster Zeit besonders vorsichtig zu sein.«
»Haben sie denn schon den Grund für die seltsamen Deformationen an Kawakitas Knochen herausgefunden?«
»Nein, bisher noch nicht«, murmelte D'Agosta geistesabwesend.
Pendergast drehte sich um und sah ihn an. »Stimmt was nicht?« fragte er.
»Doch, doch. Es ist nur wegen Dr. Green. Ic h weiß nicht so recht, wie sie meine Warnung aufgenommen hat.
Immerhin war es
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