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Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe

Titel: Pendergast 02 - Attic - Gefahr aus der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston , Lincoln Child
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Überreste abgekratzt hatte, konnte sie die Buchstaben MINNE AQUARIUM BEDARF darauf entziffern. Es war eine Pumpe für ein Aquarium!
    Jetzt war ihr plötzlich klar, was die Glasscherben und die seltsamen Metallrahmen bedeuteten: Auf den Tischen hatten vor dem Brand mehrere Aquarien gestanden, den Ausmaßen der Rahmen nach zu schließen sogar ziemlich große Exemplare. Aber was hatten Aquarien in einem Genlabor zu suchen?
    Margo nahm noch einmal ihr Taschenmesser zur Hand und bohrte damit weiter in der getrockneten Masse herum, bis diese wie brüchiger Beton in mehrere harte Stücke zerbrach. Als Margo einen größeren Brocken umdrehte, entdeckte sie zu ihrem Erstaunen kleine Wurzeln, die der Schlamm offenbar vor dem Verbrennen bewahrt hatte. Vorsichtig löste sie mit dem Messer die zarten Fasern aus der harten Masse und betrachtete sie im Licht der untergehenden Sonne.
    Langsam drehte sie das kurze Stück Stengel, das noch an den Wurzeln hing, in der Hand. So trocken, wie es war, zerfiel es sogleich zu langen trockenen Fasern ... Mit einem leisen Aufschrei ließ Margo die Pflanze fallen, als habe sie etwas Giftiges berührt. Margos Herz klopfte ihr bis zum Hals. Ja, das war doch nicht möglich!
    Margo kannte diese Fasern, kannte sie besser, als ihr lieb war.
    Auf einen Schlag fühlte sie sich um eineinhalb Jahre zurückversetzt, als sie wenige Stunden vor der katastrophalen Eröffnung der Aberglauben-Ausstellung im Genetischen Labor des Museums gesessen war und eine dieser Fasern unter dem Mikroskop betrachtet hatte. Natürlich mußte Margo die Reste der Pflanze erst einmal genauer untersuchen, aber schon jetzt wäre sie jede Wette eingegangen, daß sie eine lilicea mbwunensis gefunden hatte, jene geheimnisvolle Pflanze, deren Fasern der Anthropologe Whittleseyvor fast zehn Jahren als Packmaterial für seine im Amazonas-Becken gefundenen und ans Museum geschickten Artefakte verwendet hatte. Eigentlich hätte das Gewächs mittlerweile ausgestorben sein müssen, denn sein natürlicher Lebensraum am oberen Xingü war durch rücksichtslose Brandrodung dem Erdboden gleichgemacht worden, und was die Fasern anbelangte, nach denen das Museumsmonster süchtig gewesen war, so hatten die Behörden nach der Katastrophe vor achtzehn Monaten auch die letzten Reste davon vernichtet.
    Margo bückte sich und hob die Pflanze wieder auf. Greg Kawakita hatte sie ganz offenbar in großen Aquarien gezüchtet.
    Aber wo hatte er sie hergehabt?
    Und wozu hatte er sie angebaut?
    Auf einmal kam Margo ein schrecklicher Gedanke, den sie aber sofort wieder verwarf. Es konnte doch wohl nicht sein, daß Greg damit eine zweite Mbwun-Kreatur gefüttert hatte?
    Oder doch?
    »Lieutenant?« rief Margo. »Ich möchte Ihnen gerne etwas zeigen.«
    D'Agosta kam zu ihr herüber. »Was ist das?« fragte er, als Margo ihm die Pflanze hinhielt.
    »Das ist eine lilicea mbwunensis . Besser bekannt als die Mbwun-Pflanze.«
    »Sie wollen mich wohl verscheißern.«
    Margo schüttelte langsam den Kopf »Leider nicht«
    Eine Weile standen die beiden wortlos da und sahen zu, wie die untergehende Sonne den Himmel über den Häusern auf der anderen Seite des Flusses in eine kräftige orangerote Farbe tauchte. Margo besah sich noch einmal die Pflanze in ihrer Hand und wollte sie gerade in einen Plastikbeutel stecken, als ihr noch etwas auffiel, das ihr bisher entgangen war. Es war eine kleine Pfropfstelle am unteren Ende des Stengels, die aussah wie ein langes doppeltes V. Eine solche Narbe konnte eigentlich nur zweierlei bedeuten: Entweder hatte jemand an der Pflanze eine ganz normale Veredelung vorgenommen ...
    Oder ein sehr fortschrittliches gentechnisches Experiment.
     

30
    Hayward kaute noch, als sie in D'Agostas Büro hineinplatzte. »Captain Waxie hat gerade angerufen«, sagte sie mit vollem Mund und schluckte den Rest ihres Thunfischsandwichs hinunter. »Er will, daß Sie sofort zu den Vernehmungszimmern kommen. Sie haben ihn geschnappt.«
    »Wen?« fragte D'Agosta, der an der Wand vor einem nagelneuen Stadtplan stand, in den er soeben die letzte Markierungsnadel gesteckt hatte.
    »Na ihn. Den Mörder, der die ganzen Menschen enthauptet hat, wen denn sonst?« antwortete Hayward mit einem ironischen Grinsen.
    »Echt?« D'Agosta nahm sein Jackett und hastete zur Tür.
    »Sie haben ihn im Ramble erwischt«, erzählte Hayward auf dem Weg zu den Aufzügen. »Zwei Polizisten auf Streife haben in einem Gebüsch ein verdächtiges Geräusch gehört und den Mann dabei

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