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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Dunkeln.« Pendergast nickte. »Sie haben völlig Recht. Es wird Zeit, dass wir über alles reden. Sobald Sie die Papiere unterzeichnet haben, steht das ganz oben auf der Prioritätenliste. Ist das ein faires Angebot?«
    »Ich denke schon«, sagte O’Shaugnessy, nahm den Vertragsentwurf zur Hand und überflog ihn.
    »Proctor«, hörte er Pendergast zu seinem Fahrer sagen, »zur Federal Plaza. Und bitte schnell!«

9
    Nora blieb stehen und bewunderte den sandfarbenen, mit grauen Streifen gemaserten Torbogen. Obwohl der Sandstein erst vor kurzem gereinigt worden war, machte das Tor einen wenig einladenden Eindruck. Nora fühlte sich an das Verrätertor des Londoner Tower erinnert und wartete im Stillen darauf, irgendwo die Eisenzähne eines Fallgitters, versteckthinter Schießscharten lauernde Bogenschützen und mit siedendem Pech gefüllte Kübel zu entdecken.
    Die angrenzende Mauer war unter der nach oben führenden Eisentreppe mit halb abgebrannten Kerzen, Blumengebinden und Fotos in zerbrochenen Rahmen geschmückt, wie eine Gedenkstätte. Und dann wurde ihr plötzlich klar, dass dies der Torbogen sein musste, unter dem John Lennon erschossen worden war – eine Pilgerstätte für seine treuen Verehrer.
    Ein Schauder lief ihr den Rücken hinunter: Nicht weit von hier war Pendergast niedergestochen worden. Sie warf scheu einen Blick nach oben. Das Dakota ragte wie eine Festung über ihr auf, die neugotische Fassade mit ihren Giebeln und kunstvollen Steinmetzarbeiten wirkte irgendwie erdrückend. Langsam, mit der Vorsicht, die sie sich nach den Ereignissen im Zentralarchiv des Museums angewöhnt hatte, ging sie auf das Gebäude zu.
    Der Türsteher in seinem Wachhäuschen aus Bronze und Glas starrte, stumm und reglos wie die Palastwache am Buckingham Palace, unverwandt Richtung Zweiundsiebzigste Straße, er schien sie gar nicht wahrzunehmen. Als sie sich aber anschickte, den Torbogen zu passieren, stand er blitzschnell vor ihr, höflich, aber mit ernster Miene.
    »Kann ich Ihnen behilflich sein, Ma’m?«
    »Ich bin mit Mr. Pendergast verabredet.«
    »Darf ich nach Ihrem Namen fragen?«
    »Nora Kelly.«
    Der Wachmann nickte, als habe er sie erwartet. »Die südwestliche Lobby«, sagte er und zeigte ihr den Weg. Als sie weiterging, konnte sie gerade noch sehen, dass der Türsteher in sein Wachhäuschen zurückgekehrt war und zum Telefon griff.
    Der Fahrstuhl roch nach altem Leder und polierten Edelhölzern. Er brachte sie mehrere Stockwerke hoch und hielt dann ohne jähen Ruck an. Die Türen glitten auf, Pendergast stand vor ihr. Er hatte so stark abgenommen, dass seine ohnediesschlanke Gestalt im Halbdunkel wie eine Geistererscheinung wirkte.
    »Ich freue mich sehr, dass Sie kommen konnten, Dr. Kelly«, begrüßte er sie mit der ihm eigenen Liebenswürdigkeit, aber seine Stimme verriet, dass er noch unter Schmerzen litt.
    Sie folgte ihm in einen fensterlosen Raum mit hoher Decke und sah sich neugierig um. Drei der Wände waren in gedämpftem, oben und unten mit schwarzem Dekostoff abgesetztem Rosé gehalten, die vierte war in ganzer Höhe mit schwarzem Marmor verkleidet, über den Wasser in einen kleinen, mit Lotos bepflanzten Graben rann. Hätte Nora ihre Eindrücke beschreiben müssen, wären ihr zuerst das beruhigende Plätschern und der unaufdringliche Blütenduft eingefallen. Eine moosige Schale war mit Bonsaibäumchen bepflanzt. Zwergahorn, vermutete Nora.
    Auf einem der kleinen Sofas saß O’Shaugnessy, in Zivil. Man merkte an der Art, wie er die Beine übereinander schlug und im nächsten Augenblick beide Füße fest auf den Boden stemmte, dass er sich irgendwie unbehaglich fühlte.
    Pendergast schloss hinter sich die Tür und fragte Nora: »Darf ich Ihnen irgendetwas anbieten? Mineralwasser? Limonade? Oder einen Sherry?«
    »Danke«, wehrte sie lächelnd ab, »nichts.«
    »Dann bitte ich Sie, mich für einen Moment zu entschuldigen.« Sprach’s und verschwand durch eine unsichtbar in die roséfarbene Wand eingelassene Tür.
    »Schöne Wohnung«, sagte Nora zu O’Shaugnessy.
    »Dabei haben wir bisher kaum was von ihr gesehen. Ich frage mich, wo er den vielen Kies herhat.«
    »Bill Smi … ich meine, ein früherer Bekannter von mir hat erzählt, dass die Familie sehr reich ist. Sie sind irgendwie an pharmazeutischen Firmen beteiligt.«
    O’Shaugnessy nickte. »Tja, dann …«
    Sie versanken in Schweigen und taten so, als lauschten sie demplätschernden Wasser, bis Pendergast nach ein paar Minuten

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