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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Schlamperei, würde ich sagen.«
    O’Neal sah ihn stumm und bedrückt an.
    Smithback erwiderte den Blick mit eisiger Schärfe. »Ich glaube, wir müssen Ihren Bereich in Zukunft regelmäßig unter die Lupe nehmen. So viel kann ich Ihnen jetzt schon sagen: Sehr erfreulich sieht das nicht aus.«
    O’Neal schrumpfte förmlich zusammen. »Tut mir Leid, Sir. Aber eigentlich sollten Sie darüber mit meinem Vorgesetzten reden, Mr. Bulger.«
    »Mit dem haben wir sowieso ein Wörtchen zu reden, verlassen Sie sich drauf«, sagte Smithback streng und blickte sichweiter um. »Wann haben Sie zum letzten Mal die Aktenbestände auf Vollständigkeit überprüft, O’Neal?«
    »Äh – auf Vollständigkeit? Ich weiß nicht, wie Sie das meinen, Sir. So was hat Bulger nie erwähnt.«
    »Sehen Sie, O’Neal, das ist es, was ich meine: Sie gehen das hier unten sehr lasch an. Wir werden künftig eine monatliche Prüfung durchführen.« Smithback schlenderte an den Aktenschränken entlang und versuchte scheinbar beiläufig, ein Schubfach aufzuziehen.
    »Das ist abgeschlossen, Sir«, sagte O’Neal.
    »Das merke ich, ich bin doch nicht blöd«, raunzte Smithback ihn an. »Wo ist der Schlüssel?«
    »Dort im Schlüsselschrank.« Der Wachmann deutete auf ein Wandschränkchen, aber dann fiel bei ihm der Groschen. »Äh – und den Schlüssel dazu habe ich hier an der Kette.« Er machte schon Anstalten, das Schränkchen aufzuschließen, aber Smithback winkte ab, er wollte sich erst einen Überblick verschaffen.
    Aha, die Schränke waren nach Jahrgängen sortiert, beginnend mit 1865, dem Gründungsjahr des Museums, das betreffende Jahr konnte auf einem Aufkleber an der Schranktür abgelesen werden. Bei Einhaltung aller Vorschriften hätte er als hausfremder Interessent einen Antrag auf Einsichtnahme stellen müssen, und da so etwas über die Schreibtische aller zuständigen Kuratoren lief, wäre er bis zur Erteilung einer schriftlichen Genehmigung alt und grau geworden. Was wieder einmal bewies, dass sich kleine Schwindeleien und forsches Auftreten auszahlen.
    Er klopfte mit dem Knöchel gegen eine Schranktür, die mit dem Jahr 1880 gekennzeichnet war. »Nehmen wir zum Beispiel diese hier … wann wurde da zum letzten Mal eine Bestandskontrolle gemacht?«
    »Soweit ich weiß, nie, Sir.«
    »Nie?« Smithback sah O’Neal fassungslos an. »Na schön, worauf warten Sie noch?«
    O’Neal eilte zu dem Wandschränkchen, suchte den Schlüssel heraus und schloss den Aktenschrank auf.
    »So«, sagte Smithback, »nun zeige ich Ihnen mal, wie man eine Bestandskontrolle macht.« Er zog ein Schubfach auf, blätterte unter beträchtlicher Staubentwicklung die Hängeordner durch und widmete seine Aufmerksamkeit dann der gelben Karte, auf der die zu den Ordnern gehörenden Namen in alphabetischer Reihenfolge, relevante Daten und gegebenenfalls Querverweise vermerkt waren. Wunderbar. Dem Himmel sei Dank, dass Sankt Bürokratius schon in frühen Jahren die Museumsmitarbeiter zu segensreicher Pedanterie beflügelt hatte!
    »Sehen Sie, man fängt mit der Indexkarte an.« Er zog die gelbe Karte heraus und wedelte mit ihr vor dem Gesicht des verdutzten Wachmanns herum. O’Neal nickte gottergeben. »Auf ihr sind sämtliche Hängeordner in diesem Schrank verzeichnet. Dann prüfen Sie nach, ob alle Ordner da sind, und damit ist die Bestandskontrolle erledigt. Das ist doch ganz einfach, oder?«
    »Ja, Sir.«
    Smithback überflog die Namen auf der gelben Karte. Verdammt, kein Leng dabei! Er steckte die Karte zurück und drückte das Schubfach wütend zu.
    »Gut, nehmen wir uns 1879 vor. Aufschließen, bitte!«
    Diesmal überflog Smithback gleich die Indexkarte. »Ich rate Ihnen, O’Neal, künftig beim Umgang mit diesen Unterlagen sorgfältiger vorzugehen. Das sind unersetzliche Akten von historischem Wert.« Verdammt, wieder kein Leng! »Nächster Schrank, Schubfach ’78.«
    »Sofort, Sir.«
    Smithback ließ sich einen Schrank nach dem anderen öffnen, doch das Ergebnis war jedes Mal eine Enttäuschung. Bis er endlich in dem Schrank mit dem Aufkleber
1870
auf den Namen Leng stieß. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Er blätterte in Windeseile die Hängeordner durch, bei denendie Namen mit L begannen. Er nahm sich viel Zeit, ging die Ordner mit Ls dreimal durch, aber die Unterlagen über Leng fehlten.
    Smithback kam sich vor, als wäre ihm der Boden unter den Füßen weggezogen worden. Und dabei war es doch so eine gute Idee gewesen!
    Er kam aus der Hocke hoch, sah

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