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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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erkennen. Dahinter war er, wenn ihn nicht alles täuschte, noch nicht gewesen. Er ging weiter, patschte durch den Bogengang und gelangte in einen Raum mit einer Kassettendecke und dunkel getäfelten Wänden. Wieder nur die üblichen Ausstellungsstücke, dachte er im ersten Moment, aber bei genauerem Hinsehen stellte er fest, dass auf den Tischen altmodisch anmutende Apparate und Gerätschaften aufgebaut waren. Verblüfft starrte er auf Dampfkessel und verzinkte, mit verschraubten Deckeln versehene Behältnisse, die vage an Milchkannen erinnerten. An den Wänden hingen ausgefranste Seile und Stricke, an den Enden zu Schlingen geformt, unförmige Zwangsjacken, Handschellen und alle möglichen Arten von Stahlfesseln. Eine wahrhaft gruselige Sammlung, deren Anblick unwillkürlich an mittelalterliche Folterkammern denken ließ. Der Kontrast zu den prachtvollen Ausstellungsstücken in der Eingangshalle hätte kaum krasser sein können.
    Smithback, durch seine bisherigen Erfahrungen gewitzt, versuchte, sich möglichst in der Mitte des Raums aufzuhalten. Wenn er nicht vollends die Orientierung verloren hatte, musste hinter diesem seltsamen Schreckenskabinett die Vorderfront des Hauses liegen. Da an der Rückseite des Hauses alle Erkundungsversuche in einer Sackgasse geendet hatten, tat er wahrscheinlich besser daran, sein Glück hier zu versuchen. Zur Not musste er eben die Haustür eintreten.
    An der Rückseite des Raums machte er tatsächlich einen schmalen Flur aus, der allerdings in rabenschwarzes Dunkel führte. Er nahm allen Mut zusammen, tauchte in das Dunkel ein und tastete sich mit vorsichtigen, kurzen Schritten an der Wand entlang. Der Flur führte wiederum nur zu einemRaum, der ihm, soweit sich das bei den spärlichen Lichtverhältnissen ausmachen ließ, viel kleiner vorkam als alle anderen in diesem Haus; er hatte vermutlich als Garderobe gedient. Da Garderoben gewöhnlich in der Nähe der Haustür liegen, erwachte neue Hoffnung in ihm.
    Seine Hoffnung wuchs, als er einen Lichtschimmer entdeckte, der durch ein bleistiftdickes Astloch in einem mit Brettern vernagelten Fenster drang. Er atmete erleichtert durch und tastete mit gespreizten Fingern die Wand ab, bis er auf einen Türknauf stieß, offenbar aus Marmor, denn er fühlte sich sehr kalt an. Smithback griff zu und drehte den Knauf.
    Doch der gab keinen Millimeter nach. Smithback fasste fester zu und versuchte es noch einmal. Wieder nichts, obwohl er in seiner Verzweiflung wahre Bärenkräfte entwickelte.
    Er stöhnte vor Enttäuschung laut auf, trat ein Stück zurück und suchte die Wand mit beiden Händen nach einem Riegel oder einer Sperrkette ab. Irgendetwas musste es doch geben! Nein, da war nur die Tür mit dem Knauf. Und plötzlich war ihm alles egal, es interessierte ihn nicht mehr, ob ihn jemand hören konnte. Er warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Tür, in der Hoffnung, sie so aus den Angeln zu heben oder einzudrücken.
    Der Lärm hallte hohl in dem leeren Haus wider. Und auf einmal vernahm er eine Stimme – eine vom Staub halb erstickte Grabesstimme: »Mein lieber Freund, wollen Sie mich schon wieder verlassen? Sie sind doch gerade erst gekommen.«

6
    Custer stürmte in Rambomanier in das Zentralarchiv und pflanzte sich, die Hände in die Hüften gestemmt, im Eingangsbereich auf. Hinter sich hörte er stampfende Stiefelschritte: die Officers, die ihm folgten. Schnell und energisch!, rief er sich seinen Vorsatz zu entschlossenem Vorgehen inErinnerung. Es erfüllte ihn mit Genugtuung, die konsternierten Mienen der beiden Angestellten zu sehen, die bei dem überfallartigen Eindringen so vieler uniformierter Polizisten erschrocken von ihren Stühlen hochgefahren waren.
    »Mit der Durchsuchung beginnen, den gesamten Bereich!«, ordnete Custer mit bellender Stimme an. Noyes drängte sich an ihm vorbei und hielt den beiden Museumsmitarbeitern den Durchsuchungsbefehl hin.
    »Captain«, versuchte Manetti zaghaft zu protestieren, »das Archiv ist bereits durchsucht worden, gleich nachdem Pucks Leiche gefunden wurde. Die New Yorker Polizei ist mit Forensikern und Suchhunden angerückt, sie haben Fingerabdrücke gesichert, Fotos gemacht und …«
    »Ich habe den Polizeibericht gelesen, Manetti. Aber inzwischen haben wir neue Anhaltspunkte, und zwar gewichtige.« Custer sah sich unwirsch um. »Sorgt hier endlich mal jemand für vernünftiges Licht?«
    Einer der beiden Angestellten eilte zu den Lichtschaltern und knipste sie, beide Hände flach auf

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