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Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens

Titel: Pendergast 03 - Formula - Tunnel des Grauens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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Offensichtlich etwas Wichtiges und Schreckliches.
    »Eigentlich nicht. Sagt Ihnen der Name Dr. Ferdinand Huntt etwas?« Als er so dicht hinter ihr stand, wurde ihr bewusst, dass es an ihm absolut nichts gab, was man eine persönliche Duftnote hätte nennen können, er roch weder nach Tabak noch nach einem Aftershave.
    »Huntt?«, überlegte Pendergast. »Ja. Eine angesehene Familie an der Nordküste. Gehörte zu den frühen Förderern des Museums. Übrigens, ich habe alle Ausstellungsstücke näher in Augenschein genommen außer dem Elefantenfuß. Würden Sie mir dabei assistieren?«
    Sie gingen gemeinsam zu dem entsprechenden Tisch und blieben vor dem mit seiner Kupfereinfassung ein wenig grotesk wirkenden Fuß stehen. O’Shaugnessy tauchte aus dem Halbdunkel auf und gesellte sich zu ihnen.
    »Ein Elefantenfuß. Na und?«
    »Aber nicht irgendeiner, Sergeant«, erwiderte Pendergast. »Er diente als Behältnis. Eine im vorigen Jahrhundert bei Großwildjägern und Sammlern weit verbreitete Trophäe. Etwas abgenutzt, aber ein sehr schönes Exemplar.« Er drehte sich zu Nora um. »Wollen wir einen Blick ins Innere werfen?« Nora löste den Verschluss und hob den Deckel. Trotz der Handschuhe spürte sie deutlich, wie rau und uneben sich die graue Haut anfühlte.
    Ein unangenehmer Geruch schlug ihr entgegen. Und dann kam die Enttäuschung: Das Behältnis war leer. Pendergast verzog keine Miene. Er beugte sich über den Fuß, seine Augen huschten hin und her. Dann tastete er mit den Fingerspitzen den oberen Rand ab, drückte an verschiedenen Stellen fester, und plötzlich war ein leises Klicken zu hören. Ein verborgenes Schubfach schoss nach oben, gefolgt von einer Staubwolke.
    »Raffiniert«, murmelte der Agent und entnahm dem Geheimfach einen Umschlag. Er tastete ihn von außen ab, öffnete ihn, zog ein paar vergilbte Bogen Papier heraus, glättete sie und begann zu lesen.

5
    An meinen geschätzten Kollegen Tinbury McFadden,
    12. Juli 1881
     
    Verehrter, lieber Kollege,
während ich diese Zeilen niederschreibe, hege ich die sehnliche Hoffnung, dass Sie sie nie lesen müssen, weil ich sie irgendwann als Ausgeburt einer überhitzten Phantasie in die Kohlenschütte werfen und vergessen kann. Aber nach all den schrecklichen Entdeckungen, die ich gemacht habe, fürchte ich, mit meinen bösen Ahnungen Recht zu behalten.
    Mir war stets daran gelegen, von Menschen, die mir nahe stehen und denen ich mich verbunden fühle, nur das Beste zu glauben, zumal wir, wie die Altvorderen uns überliefert haben, alle aus demselben Stoff geformt sind, nämlich dem fruchtbaren Schlamm des Nils. Und wer bin ich, dass ich Zweifel an dieser symbolisch gemeinten Überlieferung hegen könnte? Und doch, lieber Tinbury, haben sich Dinge ereignet – wahrhaft schreckliche Dinge –, die es mir unmöglich machen, eine harmlose Erklärung zu finden.
    Es kann sein, dass die Details, die ich Ihnen nun enthülle, Sie an meinem Verstand zweifeln lassen. Ehe ich fortfahre, möchte ich Ihnen daher ausdrücklich versichern, dass ich im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte bin. Bitte sehen Sie in diesem Schreiben den Beweis für die Richtigkeit meines fürchterlichen Theorems wieauch dafür, dass ich nichts unversucht gelassen habe, es vor mir selbst ad absurdum zu führen.
    Ich habe bereits früher Zweifel an Lengs Tun und Treiben geäußert. Andererseits, Sie kennen die Gründe, die mich bewogen haben, ihm mehrere Räume im dritten Stock des Gebäudes zu überlassen. Bei Vorträgen und Diskussionsbeiträgen im Bildungskreis beweist er sein profundes Wissen in vielen wissenschaftlichen Disziplinen, sogar in medizinischen Belangen. Als Taxonom und Chemiker können ihm, wenn überhaupt, nur wenige das Wasser reichen. Die Aussicht, dass große, wenn nicht gar bahnbrechende wissenschaftliche Erkenntnisse unter meinem Dach heranreifen, hat mir geschmeichelt. So wie mir, um auch den praktischen Aspekt zu erwähnen, die pünktliche Zahlung der Miete nicht unwillkommen war.
    Und so schien mein Vertrauen in den Mann anfangs durchaus gerechtfertigt. Sein Wirken als Kurator in meinem Kabinett hat sich als segensreich erwiesen. Ich räume ein, dass sein Verständnis von pünktlicher, regelmäßiger Arbeit etwas unorthodox ist, aber er besticht durch sein untadelig höfliches, wenn auch etwas reserviertes Wesen. Und als ich in den Wintermonaten der Jahre 73 und 74 unter einer Grippe litt, hat er mir sogar medizinischen Rat angeboten.
    Ich vermag nicht genau zu sagen,

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