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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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etwas für mich auszugraben.«
    Wren seufzte.
    »Es handelt sich um das handgeschriebene Tagebuch eines gewissen Isaiah Draper mit dem Titel
Ermittlungen über die Fünfundvierzig aus Dodge.
Nach dem, was ich herausgefunden habe, wurde das Tagebuch von Thomas van Dyke Selden 1933 erworben anlässlich seiner Reise durch Kansas undTexas. Das Material soll sich im Besitz der New York Public Library befinden.«
    Wren runzelte die Stirn. »Die Sammlung Selden ist eine bunte Mischung von Nichtigkeiten und im Übrigen völlig unübersichtlich. Sechzig Kartons voll Papier! Das Museum musste zwei Dachkammern frei machen. Und das für wertloses Geschreibsel!«
    »Manches ist eben nicht wertlos«, wandte der Agent ein.
    »Die Details, die ich brauche, sind nur in diesem Tagebuch zu finden.«
    Wren seufzte abermals. »Welches Licht soll ein altes Tagebuch auf diese Morde werfen?«
    Pendergast antwortete nicht.
    »Wie schnell brauchst du das Manuskript?«
    »Möglichst übermorgen.«
    »Das kann doch nur ein Scherz sein! Ich rackere mich tagsüber hier ab und nachts…Na ja, das weißt du ja. In diesem Wust von handgeschriebenen Blättern etwas ganz Bestimmtes zu finden…«
    »Ich würde deine Mühe mit einer ganz speziellen Rarität belohnen.«
    Wren fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Womit willst du mich diesmal ködern?«
    »Mit einem indianischen Beschwörungsbuch, das sorgfältiger Renovierung bedarf. Der Inhalt scheint stellenweise höchst interessant zu sein.«
    Wren kroch förmlich in sein Handy. »Erzähl mal!«
    »Zuerst habe ich angenommen, es sei das Werk des Siouxhäuptlings Buffalo Hump, aber im Laufe der Lektüre wurde mir klar, dass es von Sitting Bull persönlich stammen muss. Vermutlich ist es in seiner Blockhütte am Standing Rock entstanden während der letzten Monate seines Lebens.«
    »Sitting Bull!«, sagte Wren andächtig. Aus seinem Munde klang der Name wie Poesie.
    »Ich werde dir das Beschwörungsbuch zuschicken, spätestensMontag ist es bei dir. Natürlich nur zum Zweck der Restaurierung. Aber wenn es, sagen wir, zwei Wochen bei dir liegt, wirst du viel Freude daran haben.«
    »Und dieses Tagebuch, das du brauchst…Also, das hast du ebenfalls bis Montag. Falls es tatsächlich existiert!«
    »Es existiert«, versicherte ihm Pendergast. »Aber nun habe ich dich lange genug aufgehalten. Mach dir noch einen schönen Tag! Und pass gut auf dich auf, Wren!«
    »Und du auf dich!«
    Als das Mobiltelefon wieder in der Brusttasche verschwunden und Wren an sein Laptop zurückgekehrt war, fiel es ihm schwer, sich auf die begonnene Arbeit zu konzentrieren. Bei dem Gedanken, in ein oder zwei Tagen Sitting Bulls Beschwörungsbuch in den Händen zu halten, überlief ihn schon jetzt ein ehrfürchtiger Schauder.
    Und als er zu guter Letzt wieder zu tippen begann, konnte er nicht ahnen, dass aus dem Dunkel hinter einer der verglasten Vitrinen zwei schmale, ernste Augen auf ihn gerichtet waren.

28
    Seit dem Tod seiner Frau ging Smit Ludwig nur noch selten in die Kirche, aber als er an diesem erbarmungslos heißen Sonntagmorgen aufgewacht war, hatte ihm eine innere Stimme gesagt, dass es sich heute lohnen werde. Die allgemeine Hysterie, die in der Stadt herrschte, war förmlich mit Händen zu greifen. Soweit die Leute sich überhaupt noch mit anderen unterhielten, waren die Morde das beherrschende Thema. Die meisten wichen allen Gesprächen aus, sie trauten selbst alten Nachbarn nicht mehr über den Weg, so verängstigt und verunsichert waren sie. Und wo suchen die Leute in so einer Situation Zuflucht und Tröstung? Seine Reporternase sagte es ihm: beim sonntäglichen Gottesdienst.
    Der Parkplatz war brechend voll, selbst auf der Straße standen die Autos links und rechts dicht an dicht. Ludwig musste seinen Wagen beinahe einen Kilometer von der Kirche entfernt abstellen.
    Die Kirchentüren standen weit offen, ehrenamtliche Pfarrhelfer begrüßten die Ankommenden und drückten ihnen die Pfarrmitteilungen in die Hand. Ludwig bahnte sich den Weg durch den Mittelgang und suchte sich seitwärts einen Platz, von dem aus er einen guten Überblick hatte. Denn so viel stand fest: Das wurde kein gewöhnlicher Gottesdienst, sondern eine richtige Story für die Zeitung. Er klopfte vorsorglich die Brusttasche ab, um sich zu vergewissern, dass er sein Notizbuch und einen Stift dabeihatte. Dann suchte er die Kirchenbänke ab. Die Bender Langs waren da, Klick und Melton Rasmussen, Art Ridder und seine Frau, die Cahills, Maisie

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