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Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens

Titel: Pendergast 04 - Ritual - Höhle des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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beherrschen, sie brach in lautes Gelächter aus.
    »Nanu? So amüsiert?«, fragte Pendergast.
    »Na, hören Sie! So wie Sie diesen Chauncy nackt ausgezogen haben!«
    Der Agent sah sie mit gerunzelter Stirn an. »Ich höre diese seltsame Formulierung schon zum zweiten Mal. Was bedeutet sie?«
    »Sie bedeutet, dass Sie ihn als den Dummkopf dastehen ließen, der er ist.«
    Pendergast wiegte den Kopf. »Wenn es nur so wäre! Chauncy und seinesgleichen sind mit Sicherheit keine Dummköpfe, und gerade das macht sie so gefährlich.«

30
    Es war neun Uhr abends, als Corrie zu Hause ankam – im Wyndham-Park, wie sich die Wohnwagensiedlung großspurig nannte. Nachdem sie Pendergast bei Winifred Kraus abgesetzt hatte, war sie zu ihrer Zufluchtsstätte an der Überlandleitung gefahren, um noch eine Weile ungestört lesen zu können, aber als sich der Sonnenuntergang ankündigte, war es ihr dort zu unheimlich geworden.
    Sie zog so leise wie möglich die ausgeleierte Tür des Wohnwagens auf und schloss sie hinter sich mit der lautlosen Routine, die sie im Laufe der Jahre entwickelt hatte. Um diese Zeit war ihre Mutter vermutlich jenseits von Gut und Böse.Sonntags hatte sie ihren freien Tag, da hing sie gewöhnlich schon seit dem frühen Morgen an der Flasche. Trotzdem, es konnte nichts schaden, sich leise zu verhalten.
    Sie schlich sich in die Küche. Der Wohnwagen hatte keine Klimaanlage, es war zum Ersticken heiß. Sie nahm die Cornflakes aus dem Hängeschrank, schüttete eine reichliche Portion in ein Schälchen, gab einen Schuss Milch aus dem Kühlschrank dazu und fing an zu kauen. Wobei ihr einfiel, dass sie eigentlich vor dem Einschlafen noch ein, zwei Runden
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auf ihrem Nintendo spielen könnte. Ihre Mutter war bestimmt so zu, dass sie nichts mitbekam. Corrie zog ihre Schuhe aus und schlich auf Zehenspitzen durch den kurzen, schmalen Flur.
    »Corrie?«
    Sie erstarrte. Wieso war ihre Mutter noch wach? Die krächzende Stimme aus dem Schlafzimmer hatte sich irgendwie ungesund angehört, nach einer Sommergrippe – oder weiß der Himmel was.
    »Corrie, ich weiß, dass du da bist.«
    »Ja, Mom?«
    Ganz ruhig bleiben!, ermahnte sie sich. Wenn es im Wohnwagen bloß nicht so gotterbärmlich heiß gewesen wäre! Es war ihr unbegreiflich, wie ihre Mutter es den ganzen Tag in dieser Wellblechsauna aushielt.
    »Ich glaube, junge Dame, du bist mir eine Erklärung schuldig.« Die Stimme hörte sich wirklich angegriffen an.
    »Worum geht’s denn?« Corrie versuchte, einen unbefangenen Ton anzuschlagen.
    »Zum Beispiel um deinen neuen Job.«
    Corrie ahnte nichts Gutes. »Was ist mit dem?«
    »Das weiß ich doch nicht! Als deine Mutter habe ich wohl das Recht zu erfahren, wo und mit wem du deine Zeit verbringst.«
    »Können wir das nicht morgen besprechen?«
    »Du kannst mir die Frage genauso gut jetzt gleich beantworten. Ich erwarte eine Erklärung!«
    Corrie überlegte fieberhaft, womit sie anfangen sollte. Aber egal wo sie anfing, für ihre Mutter würde es sich ziemlich merkwürdig anhören.
    »Ich arbeite für den FBI-Agent, der die beiden Morde untersucht.«
    »Ja, das ist mir zu Ohren gekommen.«
    »Dann weißt du ja schon Bescheid.«
    Ihre Mutter schnaubte ärgerlich. »Was zahlt er dir?«
    »Das geht dich nun wirklich nichts an, Mom!«
    »Ach ja? Du glaubst wohl, du kannst hier umsonst wohnen und essen und kommen und gehen, wie’s dir gefällt? Hast du dir das so vorgestellt?«
    »Die meisten Kinder wohnen umsonst bei ihren Eltern.«
    »Wenn sie einen gut bezahlten Job haben, steuern sie etwas zum Lebensunterhalt bei.«
    Corrie seufzte. »Na gut, ich leg dir etwas Geld auf den Küchentisch.« Viel konnten die Cornflakes ja nicht kosten, und etwas anderes gab’s bei ihnen nicht, es sei denn, ihre Mutter brachte von der Bowlingbahn, bei der sie als Cocktailkellnerin angestellt war, ein paar übrig gebliebene Snacks mit. Oder ein paar Minifläschchen Wodka.
    »Ich warte immer noch auf deine Antwort, junge Dame! Was zahlt er dir denn? Und komm mir ja nicht wieder damit, dass mich das nichts angeht! Viel wird’s wohl nicht sein, du kannst ja nicht mal einen ordentlichen Brief schreiben.«
    Corrie verlor die Nerven. »Er findet, dass ich mein Geld wert bin! Und damit du’s weißt: Er zahlt mir siebenhundertfünfzig pro Woche!« Im selben Augenblick wurde ihr klar, dass sie einen Riesenfehler gemacht hatte.
    Eine Weile sagte ihre Mutter gar nichts. Dann fragte sie ungläubig: »Hast du siebenhundertfünfzig

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