Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
Vom Netzwerk:
D’Agosta musste grinsen. Schmeicheleien hatten nichts bewirkt, deshalb hatte Pendergast eine andere Taktik angewendet. Jetzt hatte er den Professor so weit, dass er ihn um Informationen anbettelte.
    »Sie können mir doch sicherlich wenigstens sagen, woran er gestorben ist.«
    Dem Professor war die Pfeife ausgegangen. Pendergast wartete, bis er ein frisches Streichholz angeritzt hatte, dann sprach er: »Beckmann ist als Alkoholiker in einem Obdachlosenheim in Yonkers gestorben und wurde auf dem dortigen Armenfriedhof beerdigt.«
    Der Professor sah ihn fassungslos an und ließ vor Schreck das brennende Streichholz fallen. »Großer Gott, davon hatte ich ja keine Ahnung!«
    »Ja, ein tragisches Schicksal«, murmelte Pendergast. Ponsonby versuchte, ein neues Streichholz aus der Schachtel zu nehmen, aber er zitterte so sehr, dass sie ihm aus der Hand rutschte. Pendergast half ihm, die verstreuten Zündhölzer aufzulesen. Der Professor steckte die Pfeife zurück, ohne sie erneut anzuzünden. Seine Augen schimmerten feucht. »Und er war doch ein so begabter junger Mann«, sagte er erschüttert.
    Pendergast wartete, bis der Professor sich wieder gefangen hatte, dann nahm er Ponsonbys Abschiedsgeschenk an Beckmann aus der Tasche.
    Der alte Herr starrte betroffen auf das Buch. »Woher haben Sie das?«, sagte er heftig und griff danach.
    »Aus Mr Beckmanns Nachlass.«
    »Dieses Buch habe ich ihm geschenkt.« Als er den Deckel aufschlug und die Widmung las, fiel das Foto heraus. »Was ist das?«, fragte er und hob es vom Boden auf. Pendergast sagte nichts.
    »Ja, das ist er«, rief der Professor aus, »so habe ich ihn immer in Erinnerung gehabt! Das muss im Herbst in Florenz aufgenommen worden sein.«
    »In Florenz?«, fragte Pendergast. »Könnte es nicht überall in Italien sein?«
    »Nein, nein. Ich erkenne den Brunnen. Der steht an der Piazza Santo Spirito in Florenz – ein beliebter Treffpunkt der Studenten. Und dahinter sieht man die Fassade des Palazzo Guadagni, eines schäbigen Studentenwohnheims. Es muss im Herbst gewesen sein, das sieht man an ihrer Kleidung. Das heißt, es könnte natürlich auch Frühling sein.«
    Pendergast ließ sich das Foto wieder geben, dann fragte er wie nebenher: »Die anderen, sind das vielleicht auch Studenten von Princeton?«
    »Ich habe keinen von ihnen zuvor gesehen. Ranier muss sie in Florenz kennen gelernt haben. Auf der Piazza Santo Spirito bleibt keiner lange allein.« Er schlug das Buch zu. Er sah sehr müde aus, und seine Stimme klang brüchig. »Ranier … Ranier gab zu den größten Hoffnungen Anlass.«
    »Wenn wir geboren werden, geben wir alle zu den größten Hoffnungen Anlass, Professor.« Pendergast stand auf. »Wenn Sie möchten, können Sie das Buch behalten.«
    Aber Ponsonby schien ihn gar nicht zu hören. Er ließ die Schultern hängen und liebkoste den Buchrücken mit zittrigen Fingern.
     
    Auf der Fahrt zurück nach New York durch die einbrechende Dunkelheit rutschte D’Agosta unruhig auf seinem Sitz hin und her. »Erstaunlich, wie Sie es geschafft haben, dem Professor diese Informationen zu entlocken, ohne dass er es gemerkt hat.« Und es war wahrlich erstaunlich, wenn auch ein bisschen traurig. Trotz seiner offensichtlichen Arroganz und Überheblichkeit hatte der Tod eines seiner Lieblingsstudenten den Professor tief bewegt, obgleich er diesen seit dreißig Jahren nicht gesehen hatte.
    Pendergast nickte. »Regel Nummer eins: Je mehr der Befragte anfangs mauert, desto wertvoller sind die Informationen, die man schließlich erhält. Das Gespräch mit Ponsonby war Gold wert.« Seine Augen funkelten in der Dunkelheit.
    D’Agosta nickte. »Sie scheinen sich im Herbst 74 in Florenz kennen gelernt zu haben.«
    »Genau. Und dann muss irgendetwas passiert sein, was zu mindestens zwei Morden dreißig Jahre später geführt hat. Ich nehme an, Sie kennen die Redewendung ›Alle Wege führen nach Rom‹?«
    »Shakespeare«, tippte D’Agosta aufs Geratewohl.
    »Exakt, lieber Vincent. In unserem Fall führen sie allerdings eher nach Florenz, und genau dorthin sollten auch wir uns aufmachen.«
    »Nach Florenz?«
    »Genau. Ohne Zweifel ist unser alter Freund Bullard bereits dorthin unterwegs, wenn er nicht schon angekommen ist.«
    »Ich bin froh, dass es kein Hickhack darüber geben wird, ob ich mitkomme.«
    »Ohne Sie und Ihre Spürnase würde ich nicht fahren, Vincent. Sie haben den richtigen Instinkt, können hervorragend mit Ihrer Waffe umgehen, und ich kann mich in einer

Weitere Kostenlose Bücher