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Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels

Titel: Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lincoln Douglas & Child Preston
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und zu guter Letzt stellte er den Koffer neben das Bett, nicht ohne sich seinerseits mit einer Flut von Worten zu revanchieren.
    D’Agosta kramte nach ein paar Münzen, fand aber nur einen Fünfeuroschein, den er dem Mann in die Hand drückte. Unter vielen Verbeugungen und einem erneuten Schwall von Worten verließ der Hausdiener die Suite. D’Agosta schüttelte verwundert den Kopf. Außer Grazie, signore! hatte er nichts mitbekommen. Das war nicht die Sprache, die er von seiner Großmutter gelernt hatte! Wahrscheinlich lag es am Florentiner Akzent, dass er nichts verstanden hatte. So viel konnte er nicht vergessen haben. Schließlich war Italienisch seine Muttersprache.
    Er wollte gerade mit dem Auspacken beginnen, als es abermals klopfte. Diesmal war es Pendergast, mit einem Packen Papiere in der Hand und wie üblich im schwarzen Anzug.
    »Sind Sie mit der Unterbringung zufrieden, Vincent?«
    »Na ja, es ist alles etwas beengt, und der Blick auf die alte Brücke ödet einen auf die Dauer an, aber ich werde mich schon daran gewöhnen«, sagte D’Agosta grinsend. Pendergast nahm auf der Couch Platz und streckte dem Sergeant den Packen Papier hin. »Sie finden darin eine Genehmigung zum Tragen von Handfeuerwaffen, eine Bestätigung der örtlichen Dienststelle, dass Sie hier ermitteln dürfen, und noch ein paar andere Formulare, die Sie bitte unterschreiben sollten. Der gute Graf hat sich für uns mächtig ins Zeug gelegt.«
    D’Agosta machte große Augen. »Fosco?«
    Pendergast nickte. »In Italien arbeitet die Bürokratie mitunter etwas langsam. Unser Freund, der Graf, hat ein wenig nachgeholfen.«
    »Ist er hier?«, erkundigte sich D’Agosta mit säuerlicher Miene.
    »Zurzeit nicht, es kann aber sein, dass er noch kommt.« Pendergast stand auf und trat ans Fenster. »Da drüben, am anderen Flussufer, liegt der Palazzo seiner Familie, direkt neben dem Palast der Corsinis.«
    D’Agosta reckte neugierig den Hals. »Hübsche Absteige«, murmelte er.
    »In der Tat«, bestätigte der Agent. »Das Anwesen ist seit dem späten dreizehnten Jahrhundert im Familienbesitz.«
    Es klopfte schon wieder an der Tür.
    »Avanti!«, demonstrierte der Sergeant stolz seine Sprachkenntnisse. Es war abermals der Hausdiener, diesmal mit dem Obstkörbchen. Er sah D’Agosta fragend an.
    » Faciteme stù piacère lassatele ’ngoppa o’ tavule. «
    Der Hausdiener blieb wie angewurzelt stehen und fragte auf Englisch: »Wo soll ich es hinstellen?«
    D’Agosta seufzte ungehalten und deutete stumm auf das Tischchen der Sitzgruppe.
    Der gute Mann tat, was ihm in Zeichensprache signalisiert worden war, und hatte es auf einmal eilig, die Suite und D’Agostas unverständliches Gebrabbel hinter sich zu lassen. Pendergast hatte die Szene schon die ganze Zeit über sichtlich amüsiert verfolgt.
    »Was ist denn so spaßig?«, fragte D’Agosta mürrisch. Pendergast bemühte sich, sein Schmunzeln zu unterdrücken, und sagte: »Ich wusste gar nicht, dass Sie eine derart ausgeprägte Sprachbegabung haben, Vincent.«
    »Italienisch ist eben meine Muttersprache.«
    »Oh, Italienisch sprechen Sie auch?«
    »Was meinen Sie mit ›auch‹? Was glauben Sie denn, was das eben war?«
    »Für mich hat es sich wie Neapolitanisch angehört. Das wird oft für einen italienischen Dialekt gehalten, obwohl es eigentlich eine eigenständige Sprache ist. Sogar eine faszinierende, aber für Florentiner völlig unverständlich.«
    D’Agosta stand wie angewurzelt. Neapolitanischer Dialekt? Dieser Gedanke war ihm nie gekommen. Zugegeben, dort, wo er aufgewachsen war, gab es Familien, die sizilianischen Dialekt sprachen, aber er war immer davon ausgegangen, dass er selbst lupenreines Italienisch sprach. Neapolitanischen Dialekt? Niemals. Er sprach Italienisch. Basta! Pendergast wartete ab, bis D’Agosta sich beruhigt hatte, dann fuhr er fort: »1871, als sich die italienischen Kleinstaaten zu einem Staat zusammengeschlossen haben, gab es etwa sechshundert verschiedene Dialekte. Es wurde lange diskutiert, welcher davon zur Amtssprache des neuen Staates erkoren werden sollte. Die Römer hielten ihren Dialekt natürlich für die einzig denkbare Entscheidung, weil sie eben die Römer waren. Die Menschen in Perugia sahen das ganz anders, schließlich hatten sie die älteste Universität Europas gegründet. Die Florentiner hielten ihren Dialekt für den einzigen, der in Frage kam, weil es die Sprache war, deren sich Dante bedient hatte.« Er schmunzelte wieder. »Dante hat

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