Pendergast 05 - Burn Case - Geruch des Teufels
Ich bin Fosco.«
»Ich bin Colonnello Orazio Esposito von der Abteilung für Verbrechensaufklärung«, sagte Esposito brüsk. »Wir haben eine richterliche Anordnung zur Durchsuchung Ihres Anwesens. Ich bitte Sie, uns keine Schwierigkeiten zu machen.«
»Eine Durchsuchung?« Fosco war die Verblüffung ins Gesicht geschrieben. »Worum geht es denn?«
Esposito ging auf seine Frage nicht ein, sondern erteilte seinen Männern kurz und bündig die notwendigen Weisungen und sagte zu Fosco: »Meine Männer brauchen Zugang zu allen Bereichen der Burg.«
»Selbstverständlich.« Der Graf eilte an den sprudelnden Brunnen vorbei über den Rasen des Innenhofs und führte die Carabinieri zu den Säulengängen, hinter denen D’Agosta den Speisesaal vermutete. Er schien beunruhigt zu sein und bemühte sich geflissentlich, Kooperationsbereitschaft zu demonstrieren.
D’Agosta stand mit unbewegter Miene stumm da und bemühte sich, den Segeltuchsack so zu halten, dass Fosco nicht auf ihn aufmerksam wurde. Es fiel ihm auf, dass die schweren Tore sich diesmal nicht automatisch hinter ihnen schlossen. Der Graf führte den Colonnello und seine Männer an der Ahnengalerie vorbei in einen Raum, den D’Agosta noch nie gesehen hatte: eine geräumige, elegant ausgestattete, mit alten Folianten bestückten Bibliothek. Mehrere Ledergarnituren luden zum Verweilen ein, im Kamin brannte ein Feuer.
»Bitte, Gentlemen«, sagte Fosco einladend. »Darf ich Ihnen etwas anbieten? Einen Sherry oder eine Zigarre?«
»Für Höflichkeiten haben wir keine Zeit«, ließ der Colonnello ihn abblitzen und legte ein Blatt Papier auf den Tisch.
»Das ist der Durchsuchungsbefehl. Wir werden uns zuerst das Erdgeschoss und die Keller vornehmen und uns dann nach oben durcharbeiten.«
Der Graf hatte sich aus einem mit Schnitzereien geschmückten Kästchen eine Zigarre genommen. »Ich möchte mich gern kooperativ zeigen, aber es interessiert mich natürlich, was Sie mir eigentlich vorwerfen.«
»Sergeant D’Agosta hat einen schwerwiegenden Vorwurf gegen Sie erhoben.«
»Gegen mich?« Der Graf sah D’Agosta überrascht an. »Wovon ist denn überhaupt die Rede?«
»Freiheitsberaubung, versuchter Mord und Entführung des Agent Pendergast.«
Fosco gab sich völlig überrascht. »Aber das … das ist ja ungeheuerlich!« Sein Blick pendelte zwischen D’Agosta und Esposito hin und her. »Sergeant, ist das wahr? Haben Sie so einen Vorwurf gegen mich erhoben?«
»Gehen wir!«, sagte D’Agosta ungeduldig. Er gab sich einigermaßen beherrscht, aber innerlich kochte es in ihm. Der Graf hatte tatsächlich die Stirn, ungläubige Erschütterung vorzutäuschen und das Unschuldslamm zu spielen!
»Nun, wenn das wirklich stimmt, warum sollte ich dagegen Protest einlegen?« Fosco betrachtete seine Zigarre, knipste mit der winzigen silbernen Schere das Mundstück ab und zündete sie an. »Aber Sie sollten den Durchsuchungsbefehl beiseite legen. Ich sichere Ihnen und Ihren Männern zu, dass sie sich überall in der Burg nach Belieben umsehen können. Alle Türen stehen Ihnen offen, suchen Sie, wo immer Sie wollen. Erlauben Sie mir bitte, dass ich Sie bei Ihrer Suche, so gut ich es vermag, unterstütze.«
Esposito wandte ihm brüsk den Rücken zu und gab den Carabinieri Anweisungen. Die Männer salutierten, stoben auseinander und waren rasch ihrem Blick entschwunden. Esposito wandte sich an D’Agosta. »Sergeant, vielleicht könnten Sie uns in den Raum führen, in dem Sie über Nacht eingekerkert waren. Graf, Sie begleiten uns.«
»Darauf hätte ich ohnehin bestanden. Die Foscos sind eine alte und angesehene Familie, uns geht die Ehre über alles. Der Vorwurf, der gegen mich erhoben wurde, muss umgehend aus der Welt geschafft werden.« Der Blick, mit dem er D’Agosta musterte, ließ eine kaum merkliche Spur empörter Entrüstung erkennen.
D’Agosta ging voran, zwei Carabinieri folgten als Nachhut. Sie passierten die Gemäldegalerie, das Zeichenzimmer und die angrenzende Flucht eleganter Salons. Fosco hielt sich mit dem für ihn typischen leichtfüßigen Schritt neben dem Colonnello und deutete hin und wieder auf ein Gemälde oder andere Sehenswürdigkeiten, aber Esposito ignorierte seine Bemühungen.
Schließlich kamen sie an einen Punkt, an dem D’Agosta nicht weiterwusste. Er versuchte sich zu orientieren, probierte es mit verschiedenen Türen und Seitengängen, fand aber den richtigen Ausgang nicht. War da nicht eine von einem Volant verhängte Tür
Weitere Kostenlose Bücher